Auszeichnung
Franz-Theo Gottwald erhält Bundesverdienstkreuz
Anerkennung für Engagement im Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz

Am 26. Februar hat Franz-Theo Gottwald, Leiter der Akademie Schloss Kirchberg und langjähriger Vorstand der Schweisfurth Stiftung, den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland erhalten – die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Verliehen wird die Auszeichnung durch den Bundespräsidenten, die Aushändigung übernahm Bayerns Umwelt- und Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber.
„Das Bundesverdienstkreuz bekommen Menschen, die heute das Fundament unseres Zusammenlebens stärken, damit wir uns auch morgen darauf stützen können. Menschen mit einem festen Wertekompass, die aktive Arbeit für das Gemeinwohl leisten – Menschen wie Prof. Dr. Franz-Theo Gottwald“, sagte Glauber bei der Übergabe der Auszeichnung.
„Ihr ehren- und hauptamtliches Engagement für eine nachhaltige Wirtschaftsweise zeugt von einer großen Leidenschaft für Zukunftsgestaltung, von großem Verantwortungsdenken und -handeln gegenüber Mensch, Tier, Natur und Umwelt“, würdigte er Gottwald in der Laudatio – egal ob als Wissenschaftler, Berater, Redner, Publizist oder Kuratoriumsmitglied.
Von 1988 bis 2020 war Gottwald als Vorstand der Schweisfurth Stiftung aktiv und initiierte zahlreiche Projekte für eine zukunftsfähige Land- und Lebensmittelwirtschaft. Von 2009 bis 2018 wirkte er zunächst als stellvertretender, dann als erster Vorsitzender der Verbraucherkommission Bayern. Der promovierte Philosoph und diplomierte Theologe forscht und lehrt als Honorarprofessor für Agrar- und Bioethik an der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin, leitet seit 2008 ehrenamtlich die Cocreatio-Stiftung für Kooperation und kollektive Entwicklung in Berg bei München, ist Vorstandsvorsitzender des Vereins Kulinarisches Erbe Bayern, Leiter der Kommission Nachhaltige Agrar- und Ernährungswirtschaft beim Senat der Wirtschaft sowie Aufsichtsratsvorsitzender der Stiftung Weltzukunftsrat (World Future Council). Ende 2021 hat Gottwald die Leitung der Akademie für ökologische Land- und Ernährungswirtschaft Schloss Kirchberg übernommen.
„Albert Schweitzer hat mir als Ethiker mit seiner Formel die Richtung gewiesen: Gut ist Leben erhalten, Leben fördern, entwicklungsfähiges Leben auf seinen höchsten Wert bringen. Böse ist Leben vernichten, Leben beeinträchtigen, entwicklungsfähiges Leben hemmen“, sagte Gottwald in seiner Dankesrede. „Das breite Feld der Agrar- und Ernährungswirtschaft war und ist für die Verwirklichung dieser Berufung besonders geeignet.“
Bei der Umsetzung gelte es immer, die Interessen der Handelnden und Betroffenen zu begreifen, grundlegende Zielkonflikte zu erkennen und konkrete, integrale Lösungsansätze zu suchen. Als Motivation zur Entwicklung nachhaltiger Strategien sei außerdem die Stärkung von Werten unumgänglich: „Nur wenn eine gemeinsame Wertebasis geschaffen ist und täglich genährt wird, können Verhaltensänderungen von Gruppen oder Individuen erreicht werden.“
In schwierigen Zeiten, geprägt von Kriegen, Klimaschäden, Artensterben und dem Erstarken autoritärer Regimes, bedankte sich Gottwald bei seinen Mitstreitern für das „breit aufgestellte Miteinander in einem konstruktiven, freiheitlichen Geist, dieses gemeinsame Bewegtsein und nicht Müde werden angesichts großer Aufgaben. Dafür Netzwerkbildner und Treiber zu sein, hat mir immer besonders Freude bereitet.“