Naturkostfachhandel
Alnatura setzt auf Bio-Weidemilch
Mopro-Basissortiment soll komplett umgestellt werden

Im ersten Halbjahr 2024 will Alnatura sein Molkerei-Basissortiment vollständig auf Milch aus Weidehaltung umstellen. Ab März sind die ersten sechs Produkte verfügbar, bis Juni soll das Angebot auf über 30 Artikel ausgeweitet werden. Nach den Kriterien der eigenen Weidemilch-Initiative müssen die Kühe der teilnehmenden Bauern in der Vegetationszeit an mindestens 120 Tagen sechs Stunden Zugang zu Weideland haben, die Mindestweidefläche pro Kuh beträgt 1.000 Quadratmeter.
Sollte sich die erforderliche Mindestweidefläche nicht sofort realisieren lassen, muss ein betriebsindividuelles Konzept zur Maximierung der Weideflächen vorgelegt werden. Auf den Weiden müssen sich Schattenbäume und Schutzmöglichkeiten befinden und Trinkwasser muss ständig verfügbar sein. In einem Weidekalender dokumentieren die Höfe, wann und wie lange die Tiere pro Tag auf die Weide gelassen wurden.
Nach Ansicht von Alnatura gehen die eigenen Weidemilch-Qualitätskriterien über die Standards der EU-Öko-Verordnung hinaus. Nach der neuen EU-Öko-Verordnung müssen Rinder Zugang zu Weideland haben, „wann immer die Umstände dies gestatten.“ Die Anbauverbände Naturland und Bioland schreiben dagegen Weidezugang über sechs Monate bzw. die Vegetationsperiode von April bis Oktober bereits explizit vor.
820 Landwirte mit rund 35.000 Milchkühen stehen hinter den neuen Weidemilch-Produkten. Um die teilnehmenden Bauern für den zeitlichen und finanziellen Mehraufwand (etwa Zaunpflege und Verwaltung der Weidekalender) sowie eine geringere Milchleistung der Kühe zu entschädigen, sind laut Alnatura teilweise höhere Verkaufspreise möglich. Sie sollen sich allerdings weiterhin im Mittelfeld zwischen Preiseinstieg und Premium bewegen.