Verbraucherschutz
Auch Bio-Gemüsechips enthalten viel Fett
Verbraucherzentrale NRW warnt vor ungesunden Produkten

Gesunde Chips aus Kichererbsen, Linsen, Süßkartoffeln oder Pastinaken? Laut der Verbraucherzentrale NRW gehen Verbraucher mit dieser Erwartung in die Irre. Eine Stichprobe aus zwölf Artikeln zeigt, dass Chips aus Hülsenfrüchten mehr Salz und Gemüsechips oft mehr Fett als herkömmliche Kartoffelchips enthalten. Im Kaloriengehalt schneiden die Alternativen zwar besser ab, jedoch sei die Ersparnis nicht sehr hoch.
Besonders Chips aus Hülsenfrüchten werden häufig mit der Angabe ‚weniger Fett‘ beworben, in der Stichprobe liegt die Ersparnis zwischen 30 und 55 Prozent. Dies bedeutet allerdings nicht, dass der Kaloriengehalt genauso stark reduziert ist. Im Durchschnitt bringen es die untersuchten Chips aus Hülsenfrüchten auf rund 450 Kilokalorien pro 100 Gramm – das sind lediglich 17 Prozent weniger als die durchschnittlich 540 Kilokalorien bei Kartoffelchips. Außerdem lag der Salzgehalt bei fast allen getesteten Artikeln über zwei Gramm – deutlich mehr als der Schnitt von 1,58 Gramm bei Kartoffelchips.
Noch geringer fällt die Kalorienersparnis bei Gemüsechips aus: Die Produkte der Stichprobe enthielten durchschnittlich 510 Kilokalorien. Außerdem war der Fettgehalt oft höher als bei den Kartoffelpendants – und das, obwohl hier ausschließlich Bio-Artikel untersucht wurden, die sich traditionell an eine gesundheitsbewusste Kundschaft richten. So kommen etwa sowohl die Süßkartoffelchips von der Bio-Zentrale als auch die Gemüsechips von Heimatgut auf 527 Kilokalorien und rund 37 Gramm Fett pro 100 Gramm – drei Gramm mehr als durchschnittliche Kartoffelchips. Wenigstens beim Salzgehalt konnten die Produkte punkten: Er liegt bei Heimatgut bei 1,3 und bei der Bio-Zentrale bei 1,4 Gramm, also etwas unter dem Kartoffeldurchschnitt. Am besten schneiden bei den Bio-Gemüsechips die ‚Bio organic Sweet Potato Chips‘ vom niederländischen Hersteller Trafo ab, mit 481 Kilokalorien und nur 0,6 Gramm Salz.
Mit der Stichprobe hat die Verbraucherzentrale einen Marktcheck von 2020 wiederholt, bei dem die Nährwerte von 80 alternativen Gemüsechips-Produkten und Knabber-Artikeln aus Mais, Getreide und Hülsenfrüchten untersucht worden waren. „Das Ergebnis hat sich leider nicht verändert“, kommentiert Ernährungsexpertin Katrin Böttner. „Es gilt weiterhin: Wenn bei Chips ,Gemüse‘ drauf steht, klingt das gesünder, ist es in der Regel aber nicht.“