Markt
Rekordniveau beim Zuckerpreis
Rohstoffknappheit und hohe Schutzzölle

Die Stimmung in der zuckerverwendenden Industrie ist angespannt: Zur Jahresmitte 2023 lag das durchschnittliche Preisniveau auf dem europäischen Zuckermarkt über 90 Prozent höher als im Mittel der vergangenen drei Jahre, so meldet das Infozentrum Zuckerverwender (IZZ). Schuld daran seien die anhaltende Rohstoffknappheit sowie Schutzzölle und Einfuhrbeschränkungen für Nicht-EU-Länder.
Trotz besserer Aussichten für die Zuckerrübenernte als im Jahr 2022 wird die EU laut IZZ auch in diesem Jahr nicht in der Lage sein, ihren Bedarf an Zucker aus heimischer Erzeugung vollständig zu decken. Das IZZ kritisiert, die angespannte Lage am Zuckermarkt sei „hausgemacht“. Jahrelang hätten die Unternehmen der europäischen Zuckerindustrie ihre Produktion unter dem europäischen Bedarf gehalten. Gleichzeitig würden Länder und Regionen, aus denen Zucker in die EU kommen könnte, durch hohe Schutzzölle und Einfuhrbeschränkungen daran gehindert, signifikante Mengen in die EU zu liefern. Auf der anderen Seite dürfe die europäische Zuckerindustrie den in der EU knappen Zucker frei auf dem Weltmarkt verschiffen. „Freie Exporte von Zucker und streng restriktive Einfuhren zeigen, dass die EU einseitig die Interessen der europäischen Zuckerindustrie im Blick hat“, so IZZ-Sprecher Karsten Daum.