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Antibiotikaabgabe an Tiere 2022 erneut reduziert

Gesamtmenge um 61 Tonnen gesunken

Wie schon in den Vorjahren ist die Menge der in der Tiermedizin abgegebenen Antibiotika in Deutschland im Jahr 2022 zurückgegangen. Das meldet das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in seiner jährlichen Auswertung. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Abgabemenge um 61 Tonnen auf 540 Tonnen, was einem Minus von über zehn Prozent entspricht. Seit Beginn der Erfassung im Jahr 2011 ging die Antibiotikamenge um rund 68 Prozent zurück.

Als „beachtlichen Erfolg unserer nationalen Reduktionsmaßnahmen“ verbucht Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), den Rückgang. Auch die gleichzeitig sinkenden Tierzahlen seien allerdings als möglicher Einflussfaktor zu berücksichtigen. Um den Einsatz von Antibiotika tatsächlich dauerhaft zu senken, brauche es weiterhin gemeinsame Anstrengungen.

„Ich bin zuversichtlich, dass uns das auch mit Hilfe des von Bundesminister Cem Özdemir vorgelegten und seit dem 1. Januar 2023 in Kraft getretenen Gesetz zur Änderung des Tierarzneimittelgesetzes gelingt“, so die Staatssekretärin. „Damit haben wir für Tiermedizin und Tierhaltende das Signal gesetzt, die Anwendung von Antibiotika mit kritischer Bedeutung auf das unvermeidbare Minimum zu reduzieren.“

Besonders erfreulich ist laut BMEL, dass die abgegebenen Mengen der für die Therapie beim Menschen kritisch wichtigen Fluorchinolone, Cephalosporine der 3. und 4. Generation und für Colistin erneut gesunken sind.

Wie in den Vorjahren stellen Penicilline und Tetrazykline den Hauptanteil der abgegebenen Antibiotika dar. Bei diesen Wirkstoffklassen ist im Vergleich zu 2021 eine Reduktion um rund sieben Tonnen (Penicilline) bzw. um rund 35 Tonnen (Tetrazykline) zu verzeichnen. Bei den Sulfonamiden beträgt der Rückgang neun Tonnen.

Die Entwicklung und Verbreitung von Antibiotikaresistenzen (‚Stille Pandemie‘) stuft das BMEL als globale Bedrohung ein. Um ihr entgegenzuwirken, seien angesichts der grenzüberschreitenden Problematik neben nationalen auch europäische Vorschriften dringend notwendig. Das BMEL setze sich deshalb auch weiterhin für EU-weite Restriktionen der Antibiotika-Anwendung bei Tieren ein.

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