Laborfleisch
Retortenfleisch essen? Zwei Drittel sind skeptisch oder ablehnend
Ipsos-Studie zeigt Bedenken zu Gesundheit und Nachhaltigkeit
Für 39 Prozent der Deutschen kommt es eher nicht oder auf keinen Fall in Frage, Fleisch aus dem Labor in ihren Speiseplan aufzunehmen. Weitere 29 Prozent sind unentschlossen und 32 Prozent wären zum Verzehr bereit. Das ergab eine repräsentative Studie des Marktforschungsinstituts Ipsos in Kooperation mit der Beruflichen Schule für Medien und Kommunikation in Hamburg. Die Befragten hatten zuvor einen Informationstext zu synthetischem Fleisch bekommen.
Bei den Gründen für die Ablehnung stehen etwa die Folgen für die Landwirtschaft im Vordergrund. Knapp 80 Prozent sehen die Fleischproduktion als wichtigen Bestandteil der deutschen Landwirtschaft an. Zwei Drittel finden, dass natürliches Fleisch zu unserer Esskultur gehört. 83 Prozent sind der Meinung, es sei noch zu wenig über die Folgen auf die menschliche Gesundheit bekannt, und 77 Prozent stellen die vermeintliche Nachhaltigkeit von Retortenfleisch in Frage. Dazu findet über die Hälfte der Befragten die Herstellung im Labor an sich verwerflich oder unethisch.
Bei den wahrgenommenen Vorteilen liegt, wie nicht anders zu erwarten, die Vermeidung von Tierleid vorne – für fast drei Viertel der Befragten ein wichtiges Argument. Mehr als 60 Prozent denken, Laborfleisch könne einen Beitrag auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft oder zum Klimaschutz leisten, und über die Hälfte halten es für innovativ und eine potenziell gute Fleischalternative.
Nach der Studie ist die Einstellung zu Retortenfleisch auch eine Altersfrage. Bei den offenen Assoziationen überwiege nur bei den 30- bis 39-Jährigen eine positive Einstellung, während vor allem die Generation der Baby Boomer (60-75 Jahre) deutlich negativere Assoziationen habe. Auch die 40- bis 59-Jährigen seien eher kritisch eingestellt. Außerdem zeigten Befragte, die sehr häufig Fleisch konsumieren, eine überdurchschnittlich hohe Bereitschaft, Laborfleisch in ihren Speiseplan aufzunehmen.
Für die Studie wurden 1.000 deutschsprachige Bürger im Alter von 18 bis 75 Jahren befragt. Es handelte sich um eine quantitative Online-Befragung mit dem Ipsos FastFacts Tool.