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Biodiversität

Bäuerliches Engagement für Insektenvielfalt in Hohenlohe

Neue Managerinnen stellen sich zum Tag des Artenschutzes vor

Bäuerliches Engagement für Insektenvielfalt in Hohenlohe © BESH
Regionaler Gewürzanbau wie Koriander leistet einen wertvollen Beitrag zur Verlängerung der Blütezeit auf Hohenloher Äckern.

Die Region Hohenlohe ist nicht nur Bio-Musterregion (BMR), sondern auch Insektenfördernde Region (IFR). Projektträger sind die Stiftung Haus der Bauern und die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH). Zum Tag des Artenschutzes (UN World Wildlife Day) am 3. März haben sich Anna Schwarz, neue Regionalmanagerin der BMR Hohenlohe, und Luisa Sigmund, neue Projektmanagerin der IFR Hohenlohe, vorgestellt und über Projekte berichtet.

„Wir Bauern hegen und pflegen die Natur, weil sie unsere Existenz bedeutet“, so Rudolf Bühler, Gründer und Vorstand der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall sowie Vorsitzender der Stiftung Haus der Bauern. „Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall engagiert sich seit langem für Artenschutz in der Region Hohenlohe.“

480 Bio-Betriebe sind Mitglied im bäuerlichen Verbund. „Das ist schon mal ein Statement“, so Bühler. Als ein Beispiel für insektenfördernde Bewirtschaftung nannte er den Kräuter- und Gewürzpflanzenanbau in Hohenlohe, wo seit 2005 wieder Koriander, Speisesenf, Kümmel und weitere Blühkulturen als wertvolle Bienen- und Insektenweiden zur Erhaltung der Population beitragen.

Bio-Musterregion Hohenlohe

Ein Ansatz, die regionale Wertschöpfung von der Erzeugung über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung und der Außer-Haus-Verpflegung in den Regionen zu steigern und damit nachhaltigen Ökolandbau zu fördern, sind die 14 Bio-Musterregionen im Land. 2019 ging die BMR Hohenlohe an den Start, mit der Projektträgerin Stiftung Haus der Bauern. Konkrete Projekte sind beispielsweise die Vermarktung von Bio-Kalbfleisch aus kuhgebundener Aufzucht (‚Bruderkalb‘) oder die Auszeichnung ‚Hohenloher Bio-Sterne‘ für besonders im Umweltschutz engagierte, regionale Bio-Unternehmen.

„Die BMR Hohenlohe fördert die ökologische Landwirtschaft und trägt damit zum Erhalt der Artenvielfalt und Biodiversität bei“, sagte Anna Schwarz. „Auf ökologischen Flächen finden sich häufig mehr Pflanzen- und Tierarten als auf konventionell bewirtschafteten Flächen.“ Für das laufende Jahr stellte die Regionalmanagerin unter anderem Veranstaltungen für Umstellungsinteressierte (‚Öko statt Ausstieg‘), die Fortsetzung des Pilotprojekts ‚Bio in der Gemeinschaftsverpflegung‘ sowie ein neues Jahresprogramm der Hohenloher Lebensmittelschule in Aussicht.

Insektenfördernde Region Hohenlohe

Mit deutschlandweit insgesamt sieben Insektenfördernden Regionen (IFR) macht sich Hohenlohe auf den Weg, einen besseren Insektenschutz auf Landschaftsebene zu erreichen. Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall ist Projektträgerin vor Ort und wird naturschutzfachlich vom Netzwerk Blühende Landschaft unterstützt. Konkret arbeitet die IFR Hohenlohe mit zehn landwirtschaftlichen Demonstrationsbetrieben zusammen – konventionellen wie ökologischen.

Einige der Maßnahmen, die auf diesen Betrieben umgesetzt werden, drehen sich um Maisanbau. Vier Landwirte bauen das Getreide an, sorgen aber auf ganz unterschiedliche Weise dafür, dass Insekten und andere Tiere einen Lebensraum auf dem Acker behalten – mittels Blühstreifen aus Buchweizen, Kresse, Phacelia, Ringelblume, Senf und Sonnenblume etwa, oder mittels Mischkultur mit Stangenbohne oder im Dauergrünensystem, zum Beispiel mit Wintererbse und -rübe. Ziel ist, die gewonnenen Erkenntnisse später auf andere landwirtschaftliche Betriebe zu übertragen.

Neben der Landwirtschaft werden auch kommunale Projekte angestoßen. In Kirchberg/Jagst haben Nabu und städtischer Bauhof in Zusammenarbeit mit der IFR Hohenlohe ein Mulch- und Mahdkonzept entwickelt, um öffentliche Flächen nachhaltig zu bewirtschaften. Wo muss aus Verkehrssicherheitsgründen regelmäßig gemulcht werden, wo können Blühflächen für Insekten stehen bleiben? Die Projektteilnehmer haben einen Plan für gestaffelte Pflege beschlossen. „Auch hier greift das Konzept, gewonnene Erkenntnisse auf andere Städte zu übertragen“, sagte Luisa Sigmund: Vertreter von sechs Kommunen interessierten sich bereits für das Projekt.

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