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Naturland fordert null Prozent Mehrwertsteuer auf Bio-Lebensmittel
Ausbau des Ökolandbaus ist auch ökonomisch geboten

Nach einer Studie der TU München, die gestern auf der Internationalen Grünen Woche vorgestellt wurde, könnten durch 30 Prozent Ökolandbau jedes Jahr vier Milliarden Euro eingespart werden. „Der Ausbau des Öko-Landbaus ist ein Gebot der ökologischen und auch der ökonomischen Vernunft“, folgert Naturland-Präsident Hubert Heigl und fordert als Konsequenz den Wegfall der Mehrwertsteuer auf Bio-Lebensmittel.
Hintergrund ist eine am Montag von Prof. Dr. Kurt-Jürgen Hülsbergen vom Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme erstmals vorgestellte Studie. Demnach werden auf ökologisch bewirtschafteten Äckern und Weiden 50 Prozent weniger Treibhausgase pro Hektar emittiert als auf konventionellen Flächen. Bezogen auf das einzelne Produkt reduziere sich dieser Vorteil aufgrund der im Ökolandbau häufig niedrigeren Erträge zwar etwas. Dennoch emittiere der Ökolandbau auch bezogen aufs Produkt im Schnitt 20 Prozent weniger Klimagase als die konventionelle Landwirtschaft.
Die durch die geringeren Emissionen eingesparten Umweltkosten des Ökolandbaus werden auf 750 bis 800 Euro pro Hektar beziffert. Je schneller die Umstellung erfolge und je größer die Öko-Anbaufläche sei, umso größer seien auch die Umweltentlastung und die Kosteneinsparung für die Gesellschaft, heißt es. Hochgerechnet auf 30 Prozent Bio könnten jedes Jahr vier Milliarden Euro eingespart werden.
Für die Studie wurden Daten zu den Umwelt- und Klimaauswirkungen von je 40 ökologischen und konventionellen Betrieben aus ganz Deutschland über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren miteinander verglichen. Die Treibhausgas- und Stickstoffemissionen wurden monetär bewertet, um auf dieser Basis die entsprechenden Umweltkosten zu berechnen.
Die komplette Studie erhalten Sie hier.
Eine kostenlose PDF-Version zum Download soll im Laufe dieser Woche auf der Internetseite des Lehrstuhls für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme der Technischen Universität München eingestellt werden.