Gesellschaft
‚Wir haben es satt!‘-Demo: 10.000 fordern sozial gerechte Agrarwende
Breites Bündnis aus Landwirtschaft und Gesellschaft geht für Umverteilung auf die Straße

Bauernhöfe unterstützen, Insektensterben und Klimakrise stoppen, artgerechte Tierhaltung statt Megaställe und gutes Essen für alle – das haben 10.000 Menschen am Samstag zum Auftakt der ‚Grünen Woche‘ bei der ‚Wir haben es satt!‘-Demonstration gefordert. Von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und der Bundesregierung verlangen sie mehr Tempo beim sozial gerechten Umbau der Landwirtschaft.
„2023 muss die Regierung die sozial gerechte Agrar- und Ernährungswende voranbringen. Denn eine gute Zukunft geht nur sozial und ökologisch”, so Bündnis-Sprecherin Inka Lange. „Konkret fordern wir: eine Übergewinnsteuer auch für Agrar- und Lebensmittelkonzerne, die Mehrwertsteuer bei Obst und Gemüse auf Null senken, viel mehr Unterstützung für Menschen mit wenig Geld, eine Vermögensabgabe für Superreiche sowie gerechte und klimaschonende Agrarsubventionen.“
Karen Stubbemann, Bäuerin aus Niedersachsen, die mit dem Trecker angereist ist, sagt: „Wir Bäuerinnen und Bauern ziehen mit der Gesellschaft an einem Strang, aber die Politik muss endlich planbare Rahmenbedingungen für den Umbau der Landwirtschaft vorgeben.“ Die Agrarsubventionen müssten gerecht verteilt und an ökologische und tiergerechte Kriterien gebunden werden. Außerdem brauche es ein klares Bekenntnis gegen Gentechnik auf Acker und Teller.
Am Vormittag übergaben die Bauern, die mit ihren Traktoren nach Berlin gekommen waren, eine Protestnote an Özdemir und die rund 70 versammelten Agrarminister. Auch der ‚6-Punkte-Plan für die sozial gerechte Agrarwende und gutes Essen für alle‘ fand seinen Adressaten im Agrarminister.