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Pestizide

Wissenschaftler fordern ehrgeizige Pestizidverordnung

Keine Verzögerung durch Folgenabschätzung

Über 300 Wissenschaftler fordern eine ehrgeizige Verordnung zur nachhaltigen Anwendung von Pestiziden (SUR). Die weltweite Reduzierung des Pestizideinsatzes sei einer der wichtigsten Verhandlungspunkte auf dem UN-Biodiversitätsgipfel in Montréal. Die drohende Blockade der in der EU geplanten Pestizidreduktion um 50 Prozent bis 2030 beurteilen die Unterzeichner als sehr besorgniserregend.

Im Juni dieses Jahres hat die Europäische Kommission eine Verordnung zur nachhaltigen Anwendung von Pestiziden (SUR) vorgeschlagen, um das Ziel von 50 Prozent weniger Pestiziden bis 2030 zu erreichen.

Seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges wollen jedoch immer mehr Regierungen der Mitgliedstaaten und Mitglieder des Europäischen Parlaments die Verordnung mit Berufung auf Lebensmittelsicherheit verzögern. Eine ihrer Forderungen wurde von der EU-Präsidentschaft übernommen: eine neue und zusätzliche gründliche Folgenabschätzung, die von der Kommission durchgeführt werden soll. Diese könnte eine solche Verzögerung verursachen, dass in dieser EU-Legislaturperiode nicht mehr über den Vorschlag entschieden wird – mit den entsprechenden Folgen für Gesundheit und Umwelt.

Der Erkenntnisgewinn durch die Folgenabschätzung ist nach Meinung der Unterzeichner höchst fragwürdig, da die langfristigen Herausforderungen für das EU-Lebensmittelsystem und der Zustand der biologischen Vielfalt sich seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine nicht geändert hätten. Die derzeitigen Methoden der Folgenabschätzung könnten zudem nur Einblicke in die kurzfristigen Auswirkungen auf den Markt geben, seien aber nicht in der Lage, längerfristige Veränderungen zu prognostizieren.

Um den Rückgang der Artenvielfalt aufzuhalten und umzukehren, sei es essentiell, die Pestizidreduktionsziele der ‚Farm to Fork‘- und Biodiversitätsstrategie der EU ohne Verzögerung umzusetzen.

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