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Resilienz durch Fairtrade

Neue Studie bestätigt bessere Widerstandsfähigkeit während Corona

Resilienz durch Fairtrade © Àngela Ponce/Fairtrade/Fairpicture
Eine neue Studie bestätigt: Fairtrade stärkte die Resilienz von Kleinbauern in der Corona-Pandemie.

Stabile Preise, besserer Zugang zu Krediten und mehr finanzielle Stabilität haben die Widerstandsfähigkeit von Fairtrade-zertifizierten Organisationen in Zeiten der Covid-19-Pandemie deutlich erhöht, so das Ergebnis einer jetzt veröffentlichten Studie. Fairtrade-Organisationen war es so möglich, die globale Krise besser zu überstehen und die Auswirkungen auf ihre Mitglieder und Beschäftigten zu verringern.

Die von Scio Network und Athena Infonomics durchgeführte Studie mit dem Titel ‚Fairtrade-Zertifizierung und Widerstandsfähigkeit von Erzeugerinnen und Erzeugern in Krisenzeiten‘ (Fairtrade certification and producer resilience in times of crises) untersuchte die Erfahrungen von Fairtrade- und Nicht-Fairtrade-zertifizierten Kaffee-, Bananen- und Blumenproduzentengruppen in Indonesien, Peru und Kenia.

„Unsere Untersuchung zeigt, dass die Fairtrade-Zertifizierung das soziale Wohlergehen der Haushalte um bis zu 20 Prozent erhöhte, im Gegensatz zu keiner oder einer alternativen Zertifizierung“, sagte Manuela Günther, Leiterin der Abteilung Monitoring und Wirkungsevaluierung bei Scio Network und Forschungsleiterin der Studie. „Haushalte, die mit Fairtrade-zertifizierten Erzeugerorganisationen verbunden sind, waren außerdem wirtschaftlich widerstandsfähiger.“

Für die Studie entwickelten die Forschenden einen Resilienz-Index auf der Grundlage der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), der vier Kriterien umfasst: soziales Wohlergehen, wirtschaftliche Resilienz, gute Unternehmensführung und Umweltintegrität.

Haushalte von Fairtrade-zertifizierten Erzeugern erzielten auf dem Gesamtindex neun Prozentpunkte mehr als andere Haushalte (64 Prozent gegenüber 55 Prozent). Im Bereich Soziales Wohlergehen – darunter fallen Aspekte wie Ernährungssicherheit und Schulbesuch der Kinder – erzielten Fairtrade-zertifizierte Produzenten 18 Prozentpunkte mehr. Die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit lag sechs Prozentpunkte höher als in der Vergleichsgruppe. Die Werte für gute Unternehmensführung und Umweltintegrität waren bei Fairtrade- und Nicht-Fairtrade-Haushalten ähnlich.

Zu den in der Studie identifizierten Schlüsselfaktoren, die Fairtrade-zertifizierte Organisationen und -Haushalte von der Pandemie entlastet haben, gehörten:

  • bereits vor der Pandemie verfügbare finanzielle Nachhaltigkeit der Organisation und Zugang zu Krediten
  • Unterstützung aus dem mit 15 Millionen Euro ausgestatteten Covid-19-Hilfs- und Resilienzfonds von Fairtrade und Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)
  • Initiativen zur Einkommensdiversifizierung und Ernährungssicherheit für ihre Mitglieder und Beschäftigten

Der Bericht, der von Fairtrade International mit finanzieller Unterstützung des BMZ und des Schweizer Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) in Auftrag gegeben wurde, spiegelt die Ergebnisse einer ähnlichen Fairtrade-Studie über die Widerstandsfähigkeit von Produzenten wider, die im Juni 2022 veröffentlicht wurde.

Die neue Studie kann hier heruntergeladen werden.

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