Forschung
Milch ja – aber ohne Kühe!
Künstliche Ernährung unter dem Vorwand von Klimaschutz

Eine neue Studie der niederländischen Wageningen-Universität befasst sich mit Milchproteinen, die von Zellen produziert werden. In den kommenden vier Jahren wollen die Universitäten Wageningen, Maastricht und Utrecht Pionierforschung zu diesem Thema betreiben. Auch Start-ups, die zellbasierte Proteine herstellen, werden daran beteiligt sein.
Die Verbraucher seien offen für künstliches Essen, wird imer wieder behauptet, und tierische Erzeugnisse ohne Tiere seien nachhaltig. Ob das der Gesundheit abträglich ist oder nicht: Wo Geld fließen kann, wird geackert – wenn auch nur in Bioreaktoren.
Das neue Konsortium wird drei Möglichkeiten zur Herstellung zellbasierter Proteine erforschen. „In erster Linie verwenden wir Zelllinien, die ähnlich wie die Euter von Kühen funktionieren. Diese Zellen können Vollmilch produzieren“, erklärt Julia Keppler vom Labor für Lebensmittelverfahrenstechnik an der Uni Wageningen. „Zweitens werden wir gentechnisch veränderte Mikroben einsetzen, die ein bestimmtes Milchprotein produzieren. Die dritte Forschungsrichtung ist die Verwendung von mikrobiellen Proteinen, wie sie sind, ohne genetische Veränderung.“
Der nächste Schritt bestehe dann darin, der Lebensmittelindustrie ihre Möglichkeiten aufzuzeigen. „Wenn wir keine spezifischen Proteine isolieren müssen, wäre dies die nachhaltigste und rentabelste Option für die Industrie“, so Keppler. Gleichzeitig sei auch ein großes Augenmerk auf die Sicherheit und die Einhaltung von Vorschriften zu richten.
Der Hauptgedanke hinter der Forschung der Wissenschaftler ist die Bekämpfung des Klimawandels durch die Reduzierung der Treibhausgasemissionen von Kühen. Um wie viel der ökologische Fußabdruck der Milchindustrie durch zellbasierte Alternativen verkleinert werden kann, sei noch zu erforschen.