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Bio im Mainstream

Der Shitstorm ist ausgeblieben

Naturland künftig auch Partner von Aldi

Die Ära, in der die Naturkostbranche den Ton im Biogeschäft angab, ist lange schon vorbei. Ihr Umsatzanteil am Biogeschäft sinkt langsam aber kontinuierlich. Bei ungebrochen steigenden Bio-Absatzzahlen wächst zwar auch der Naturkostfachgeschäfts-Umsatz weiter. Die Schere zwischen den Fachgeschäften und den flächendeckenden Bioangeboten im Mainstream geht aber immer weiter auseinander, von noch 25,9 Prozent Umsatzanteil der Bioläden im Jahr 2019 auf zuletzt 22,6 Prozent im letzten Jahr 2021. Derweil stieg der Anteil des gesamten Bio-Absatzes im Lebensmitteleinzelhandel von 60,5 Prozent auf 62,3 Prozent. Der Umsatz stieg im Fachhandel von 3,18 auf 3,58 Milliarden Euro und im Lebensmitteleinzelhandel von 7,42 auf 9,88 Milliarden Euro (BÖLW 2022).

Der Lebensmittelumsatzanteil der Discounter liegt bei knapp über 40 Prozent. Bei gleicher Verteilung wäre dann ihr Bioumsatz bei rund vier Milliarden Euro anzusiedeln. Also mehr Bioumsatz als der gesamte Fachhandel einschließlich der Hofläden. Wenn jetzt noch der Preisabstand, wie beim Discounter üblich, berücksichtigt wird, greifen enorm viel mehr Verbraucher zu Bio als im Fachhandel.

Naturland, Bioland und auch Demeter sind schon seit mehr als 20 Jahren mit dem Lebensmitteleinzelhandel zusammen unterwegs. Vor 20 Jahren hätte ein Engagement der Verbände bei Discountern einen großen Aufschrei ausgelöst. Allein die Tatsache, dass Aldi 2004 Bioprodukte als Eigenmarke gelistet hatte, löste viel Empörung aus. Die hat sich mit dem Engagement von Bioland bei Lidl vor zwei Jahren schon nicht mehr so lautstark geäußert. 17 Jahre nach dem Eintritt der Discounter in den Biohandel war die Luft raus und Bio in der Zwischenzeit unverrückbar im Mainstream angekommen.

Alle profitieren davon. Der Öko-Landbau vorne weg und damit die Umwelt, dann die Hersteller von Bioprodukten bis hin zur Gesundheit der Verbraucher. Wie es scheint, sind alle zufrieden. Und die Politik hat an Fahrt aufgenommen. Die EU und alle Landwirtschaftsministerien in Deutschland – davon gibt es 17 – egal welcher Couleur sind zu Treibern für Bio geworden. Der Begriff Trittbrettfahrer dürfte ebenfalls überholt sein.

Die Verbände bündeln die Energie der umgestellten Landwirte und bilden eine Basis für Bioproduzenten. Und sie machen dabei Realpolitik, wobei dann manche Ideologie auf der Strecke bleiben muss. Ihnen ist wichtig, dass „viele Handelsunternehmen aktiv am Ausbau ihrer Bio-Sortimente arbeiten und sich dabei vor allem über Qualität und höhere Standards definieren wollen, wie das Naturland Zeichen sie bietet. Zugleich braucht Naturland den Handel als Partner, um Bio in Naturland Qualität zu noch mehr Menschen zu bringen“, wie es Markus Fadl, Pressesprecher von Naturland, in einem Statement ausdrückt.

Erich Margrander

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