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Studie

Ernährungsindustrie: Exportklima bleibt düster

Lieferkettenengpässe, steigende Kosten und Krieg in der Ukraine verzögern Erholung

Ernährungsindustrie: Exportklima bleibt düster © BVE Bundesvereinigung d. Dt. Ernährungsindustrie

Nach einer Besserung im Jahr 2021 musste die Stimmung der exportierenden Ernährungsindustrie im Jahr 2022 in Anbetracht der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit einen erneuten Dämpfer hinnehmen. Das ergab die neue Gemeinschaftsstudie ‚BVE-AFC-Exportindikator 2022‘ von der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und der AFC Management Consulting.

Die auf dem Vorjahresniveau stagnierende Einschätzung der Geschäftslage und deutlich pessimistischere Geschäftserwartungen im Lebensmittelexport führten mit einem Minus von 15 Prozentpunkten im Vorjahresvergleich und einem Saldo von insgesamt sieben Prozentpunkten zu einem deutlichen Rückgang des Exportklimas. Das Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 mit 37 Prozentpunkten wurde so weiterhin verfehlt.

In den letzten zwölf Monaten war nach Angaben der BVE jedes zweite Unternehmen (47 Prozent) mit Exporthindernissen in ausgewählten Zielmärkten konfrontiert. Die Hauptursachen hierfür seien in politischen oder wirtschaftlichen Krisen (35 Prozent) sowie in bürokratischen Hürden (20 Prozent) zu finden. Auch der Blick in die Zukunft fällt weiterhin verhalten aus: Zwei aus drei Unternehmen (63 Prozent) planen auf Basis der heutigen Weltwirtschaftslage, in den nächsten zwölf Monaten keine neuen Märkte zu erschließen. Im Jahr 2019 gaben dies lediglich 38 Prozent der Unternehmen an.

Befragt zum Thema ‚Herausforderungen in internationalen Lieferketten‘ meinten branchenübergreifend 89 Prozent der Hersteller, dass sie in den letzten zwölf Monaten in ihrer Exportfähigkeit durch Lieferkettenengpässe eingeschränkt wurden. ‚Geringe Transportkapazitäten‘ (26 Prozent), ‚Rohwarenengpässe‘ (25 Prozent) und ‚Engpässe bei Verpackungsmaterialien‘ (22 Prozent) wurden als Hauptursachen identifiziert.

„Nur offene Agrar- und Lebensmittelmärkte mit diversifizierten Lieferketten garantieren in Krisenzeiten die globale Ernährungssicherheit“, meint BVE-Geschäftsführerin Stefanie Sabet. „Es ist folglich fatal, wenn sich Unternehmen aus dem internationalen Handel zurückziehen, und es bedarf dringend Maßnahmen zur Stabilisierung der internationalen Ordnung. Dazu muss der Abschluss von Handelsabkommen mit strategisch wichtigen Märkten rasch vorangebracht werden aber auch eine erfolgreiche Reformierung der WTO und das Schaffen von fairen Wettbewerbsbedingungen für den Weltagrarhandel ist entscheidend.“

„Die aktuelle Zeitenwende bietet das Momentum, Lieferketten zu diversifizieren und so Abhängigkeiten zu reduzieren. Anforderungen an die Produktintegrität und resiliente Lieferketten sollten Teil der Transformation sein, um Lieferkettenengpässe in Zukunft zu minimieren", empfiehlt Anselm Elles, Managing Partner bei AFC.

Der Exportindikator der deutschen Ernährungsindustrie ist ein Folgeformat des Exportbarometers und wird im Auftrag der BVE von der Beratungsgesellschaft AFC Management Consulting erstellt. Er wird aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags durch das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.

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