Agrarwende
Bioland zur Resilienz in der Futtermittelkrise
Gegen Spekulationen im Lebensmittel- und Futtermittelbereich
Angesichts des fortdauernden Krieges in der Kornkammer Europas bekräftigt der Bioland-Landesverband Hessen die Forderungen des größten deutschen Bio-Anbauverbands. Mit Blick auf die globale Lebensmittelproduktion sei der Krieg vor allem für viele afrikanische Staaten problematisch, die ihren Bedarf weitgehend mit ukrainischem Getreide abdecken.
Die wesentlichen Forderungen der Bioland-Resolution:
- Bioland spricht sich klar gegen Spekulationen im Lebensmittel- und Futtermittelbereich aus, die zu einem zusätzlichen Anstieg der Preise führen würden
- Der Lebensmittelproduktion sei unbedingt Vorrang zu geben vor anderer Flächennutzung
- Ziele des Green Deals mit der Farm-to-Fork-Strategie sowie die nationalen Bio-Ziele müssten auch und insbesondere in Krisenzeiten weiterverfolgt werden
Die derzeitigen Engpässe am Bio-Futtermittelmarkt seien keine direkten Folgen des Krieges, sondern eine Folge von Spekulationen an den Märkten. Hierdurch seien die Preise auf dem konventionellen Markt so sehr in die Höhe getrieben worden, dass verstärkt auf den Bio-Markt zurückgegriffen wird.
Die unterschiedliche Wirtschaftsweise im Vergleich zur EU-Bio-Landwirtschaft verliehe Bioland-Betrieben zudem eine größere Resilienz gegenüber der aktuellen Futtermittelknappheit. Mindestens die Hälfte des gesamten Futters muss beim Bioland-Standard vom eigenen Betrieb kommen. Durch flächengebundene Tierhaltung soll der Futterzukauf zudem deutlich reduziert werden.
Unter der derzeitigen Futtermittelknappheit litten daher vor allem Tierhalter, die nach konventionellem Standard oder nur nach den Standards des EU-Biosiegels und nicht nach den Standards eines der Bio-Anbauverbände arbeiteten.
„Die Krise, wie wir sie jetzt erleben, offenbart welche Abhängigkeiten entstehen, wenn Produktionskreisläufe nicht geschlossen sind“, mahnt Gita Sandrock, Vorstandsvorsitzende von Bioland Hessen.
Den Ukraine-Krieg zu instrumentalisieren, um ein Aussetzen des Umbaus der Landwirtschaft zu fordern, sei der falsche Weg. Denn Artensterben, Klimakrise und Umweltzerstörung schritten weiter voran.
„Wenn wir uns resilienter gegenüber all diesen Krisen aufstellen wollen, müssen wir uns für ein nachhaltiges Wirtschaftssystem entscheiden. Der Ökolandbau ist ein zentraler Baustein für diese Transformation“, erläutert Mareike Weißmüller, Geschäftsführerin des Bioland-Landesverbandes Hessen.
Die Agrarwende müsse zudem von einer deutlichen Reduzierung des Konsums tierischer Lebensmittel aus industrieller Tierhaltung flankiert werden. Der Abbau der hohen Tierbestände und die Etablierung einer flächengebundenen Tierhaltung wäre ein sinnvoller Weg in eine zukunftsfähige Landwirtschaft.