Ökolandbau
Bio-Böden: Die Klima-Könner
CO2-Speicher und Grundlage des Ökolandbaus

Anlässlich des am Montag erschienenen Berichts des Weltklimarats (IPCC) ruft der Anbauverband Bioland zu mehr Tempo beim klimafreundlichen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft auf. Es sei höchste Zeit, wirkungsvoll gegen das Artensterben und die Umweltzerstörung vorzugehen. Dabei helfen werde der Ökolandbau mit seinen gesunden und fruchtbaren Böden.
„Wir brauchen dringend ein viel höheres Tempo beim klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft und Gesellschaft. Der dramatische IPCC-Bericht zeigt das nochmals in aller Deutlichkeit“, betont Bioland-Präsident Jan Plagge. „Dazu gehört ein massiver Umbau unserer Agrar- und Ernährungswirtschaft, die künftig Rücksicht nehmen muss auf unsere Lebensgrundlagen, statt sie zu zerstören.“
Vor diesem Hintergrund seien die aktuellen Bemühungen Einzelner, die Transformation auszubremsen, kaum erträglich. „Jetzt den Angriffskrieg gegen die Ukraine für Forderungen nach einem Rollback der Landwirtschaft zu nutzen, halte ich für verantwortungslos. Durch Wegsehen und Nichtstun ist noch keine Krise in den Griff bekommen worden“, so der Bioland-Präsident.
Ein Alleskönner im Kampf gegen Klima- und Umweltkrisen sei der Bio-Boden. Bis zu zehn Tonnen Bodenbewohner lebten auf einem Hektar, der ökologisch bewirtschaftet wird – deutlich mehr als auf konventionellen Flächen. Besonders der Regenwurm, der in Bio-Böden im Schnitt 78 bis 94 Prozent häufiger vorkommt, sei ein Gradmesser für gesunden Boden. Er zerlegt abgestorbene Pflanzen und verteilt ihre Nährstoffe großflächig. Durch seine ständigen Bewegungen durch die Erde lockert er zudem den Boden auf und sorgt für eine gute Durchlüftung.
Folgendes hätten Bio-Böden konventionellem Boden voraus:
1. Ein Biohektar enthält im Schnitt zehn Prozent mehr Kohlenstoff als ein konventioneller Acker und erbringt jährlich eine Klimaleistung von rund 1.000 Kilogramm CO2-Äquivalenten.
2. Bio-Boden nimmt durch seine gute Struktur 137 Prozent mehr Wasser auf als konventioneller Boden und puffert so extreme Niederschläge oder Trockenperioden ab. Mehr Ökolandbau ist daher angewandter Hochwasserschutz.
3. Feinporiger, locker bewachsener Bio-Boden schützt 22 Prozent besser vor Erosion, also dem Wegschwemmen von Erdmasse, als konventioneller Boden – auch bei Starkregen.