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Mit sauberem Gewissen

Öko-Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel

Mit sauberem Gewissen © hello simple

Ökologische WPR punkten mit haut- und umweltverträglichen Rezepturen: Rezepturen, die trotzdem genauso gut wirken wie konventionelle Pendants. Die Hersteller engagieren sich zugleich intensiv für die Vermeidung und Verringerung von Verpackungsmüll. Mit Erfolg – die Nachfrage nach glaubwürdigen Produkten wächst.

Zu den wichtigsten Entscheidungskriterien bei Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln (WPR) gehören Reinigungsleistung und Hautfreundlichkeit. Neben Duft – oder gerade Duftstofffreiheit –, Materialschonung und Preis achten Verbraucher aber auch immer stärker auf den ökologischen Fußabdruck der Produkte. Das gilt sowohl hinsichtlich der Inhaltsstoffe und deren Abbaubarkeit als auch der Klimafolgen durch den Herstellungsprozess und die Verpackungen.

Mit Breite der Auswahl auf Öko-Alternativen aufmerksam machen
Sonett, Sodasan, Ecover und AlmaWin sind die Pioniere für ökologische Haushaltspflegemittel und haben seit den 1980ern den Markt geprägt. Ihnen ist unter anderem die Entwicklung von Tensiden als waschaktiven Substanzen auf pflanzlicher statt petrochemischer Basis zu verdanken. Also aus nachwachsenden Rohstoffen, die zudem biologisch abbaubar sind.

Obwohl die Anforderungen deutlich gestiegen sind – im Bereich Waschmittel unter anderem durch Outdoortextilien und gewünschte tiefere Waschtemperaturen, bei den Reinigern durch Spülmaschinen und empfindliche Oberflächen im Haushalt – zählt die Verwendung von umweltfreundlichen und damit nachhaltigen Zutaten nach wie vor zu den Grundsätzen. Dabei erweist sich die Reinigungsleistung der Öko-Produkte als genauso gut wie die der konventionellen Pendants. Das kommt bei den Verbrauchern an. Diese profitieren zugleich davon, dass sie bei Bedarf prinzipiell für alle Produkte Alternativen entweder mit dem zarten natürlichen Duft ätherischer Öle oder ganz ohne Duftstoffe bekommen.

Mittlerweile haben die Pioniere dabei glaubwürdige Mitspieler bekommen, die mit innovativen Konzepten den Markt auffrischen. Im Mittelpunkt steht bei jungen Unternehmen wie BioBaula, Clean Simple oder Claro aus Österreich vielleicht noch stärker das Thema Verpackung. No- oder Low-Waste ist das Ziel, Reinigungstabs oder Kartonverpackungen sind mögliche Wege. Eine erfreuliche Folge der Entwicklung ist, dass Händler ihren Kunden eine breite Auswahl an unterschiedlichen Produkten von unterschiedlichen öko-zertifizierten Herstellern bieten können:
Flüssiges und Festes, Universal- oder Spezialprodukte, ohne oder mit natürlichen Duftstoffen, Refill-, Klein- oder Großgebinde. Bis auf Gallseife oder Wollkuren sind Öko-WPR außerdem vegan.

Vollsortimenter überwiegen – trotzdem gibt es Unterschiede

Bei AlmaWin als WPR-Vollsortimenter zeigt sich einer der Grundsätze für die Konzeption der Produkte schon im Firmennamen und zwar durch den Zusatz ‚Reinigungskonzentrate‘. Auf diese Weise lässt sich nicht nur Verpackung einsparen, sondern durch den geringeren Einsatz von Wasser und den Verzicht von Füllstoffen auch weniger Energiekosten beim Transport fallen an. Eine Besonderheit ist, dass es mit der Marke Klar für ziemlich alle AlmaWin-Produkte eine Alternative ohne Duftstoffe gibt. „Bei Klar sprechen wir im Speziellen haut- und duftsensible Menschen und Allergiker an“, sagt Vertriebsleiter Bernd Rühle. Kunden können zum Beispiel bei den Waschmitteln den Bestseller, das universelle AlmaWin Flüssigwaschmittel mit ätherischem Lavendelduft ,in der Flasche sowie im umweltfreundlichen Öko-Pack wählen. Alternativ gibt es ein Pendant von Klar ohne Duft und Enzyme. Unterschiedlich sind hier auch die Zertifikate, da letzteres zusätzlich das DAAB-Siegel vom deutschen Allergie- und Asthmabund trägt. Das Klar-Waschmittel gehört dabei zu den Produkten im Sortiment, bei denen der Hersteller auch milde natürliche Seifenstoffe aus indischen Waschnüssen einsetzt. Tipp: Für weiße Wäsche könne man bei Bedarf noch Sauerstoffbleiche zugeben.

Sonett, die das WPR-Vollsortiment neuerdings erfolgreich mit Desinfektions- und einigen Körperpflegeprodukten ergänzen, arbeitet dagegen bei den Waschmitteln mit Pflanzenseifen. Wie über die typischen vollständigen Inhaltsstofflisten zu erkennen, handelt es sich sogar um kontrolliert biologische oder biologisch-dynamische Qualität. Generell steht bei Sonett hinter den Rezepturen der Produkte ein ganzheitlicher Ansatz. So wird das Prozesswasser in einer Glaskörper- Kaskade verwirbelt, und nicht nur die Waschmittel enthalten rhythmisierte balsamische Zusätze. Ihre Produkte seien daher äußerst hautfreundlich und für viele Allergiker geeignet, heißt es bei den Süddeutschen. Zum anderen steht aber ebenfalls eine spezielle Sensitiv-Linie zur Verfügung.

Auch nach 40 Jahren noch Erklärungsbedarf

Nach wie vor sind Öko-WPR relativ erklärungsbedürftig. Dieser Tatsache begegnen die etablierten Hersteller nicht zuletzt mit ausführlichen und gut verständlichen digitalen Informationen. Ein Beispiel bei Sonett stellt die Beschreibung des Allesreinigers dar. Der Einsatz von Zuckertensiden und Kokosfettalkoholsulfat aus Zucker, Stärke und Kokosfett wird hier damit erklärt, dass diese unempfindlich gegenüber der Wasserhärte seien und als reinigungsaktive Stoffe nach Seife das beste Abbauverhalten aufweisen. Das Orangenöl soll die in dieser Kombination optimierten Fett- und Schmutzlöseeigenschaften noch verbessern. Stichwort Qualität: Alle Produkte sind bei Sonett nach dem weltweit geltenden Nature Care Product-Standard (NCP) zertifiziert. Daneben tragen sie das CSE-Zeichen, das neben ökologischen auch die sozialen und ethischen Aktivitäten von Unternehmen bewertet.

Gegründet 1982, zählt Sodasan zusammen mit Sonett (1977) tatsächlich zu den allerersten deutschen Herstellern von ökologischen Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln. Das Sortiment der Norddeutschen umfasst einmal mehr alle gängigen WPR-Produkte, dazu Seifen und Raumdüfte. Petrochemische Rohstoffe sind nach ihrem hohen Qualitätsanspruch tabu, ebenso wie Enzyme aus gentechnisch-manipulierten Organismen, Mikroplastik oder flüssige synthetische Polymere. Die vor Ort selbst hergestellten Bio-Pflanzenseifen, die sich in den flüssigen Waschmitteln wiederfinden, werden CO2-neutral produziert.

Ecover ist schon länger als die bisher Genannten auch im normalen Lebensmittelhandel sowie in Drogerien präsent und zugleich im B2B-Bereich aktiv. Neben pflanzenbasierten und mineralischen Inhaltsstoffen verwenden die Belgier ausgewählte Enzyme, um die Reinigungsleistung zu verbessern.

Enzymfrei sind die zwei Woll- und Feinwaschmittel mit und ohne Duft sowie die komplette Essential-Reihe. Diese wurde erst vor wenigen Jahren als Folge neuer Richtlinien des BNN (Bundesverband Naturkost Naturwaren) für den Biofach- und den Online-Handel entwickelt. Vorgeschrieben ist danach unter anderem, dass im Fachhandel verkaufte Produkte vollständig frei von Gentechnik sind, was bei der Gewinnung von Enzymen unsicher ist. Auf der anderen Seite tragen laut Homepage allein 62 Ecover-Produkte im deutschen Handel das Cruelty Free International Leaping Bunny-Label. Damit sollen neben der gesetzlichen Tierversuchsfreiheit bei den Endprodukten auch Versuche bei der Entwicklung der Inhaltsstoffe ausgeschlossen werden.

Kompakte Power für den Haushalt

Mit Blick auf Umweltschutz und Klimawandel wächst wie überall das Interesse an Trockenprodukten. Was bei Kosmetik mit festen Shampoos und Co. begann, setzt sich jetzt bei Spülmitteln und einzelnen anderen Reinigungsprodukten fort. BioBaula ist zum Beispiel zwar erst seit 2018 mit ihren Tabs auf dem Markt, konnte aber die Auswahl stetig erweitern: Für den Hausputz bietet das junge Unternehmen biologisch abbaubare Haushalts-Reiniger-Tabs für Glas, Bad, Boden, Küche sowie Allzweck- und Hygiene-Reiniger-Tabs an. Dazu kommen Waschmittel- und Geschirrspül-Tabs, die wie bei allen Öko-Alternativen frei von Phosphaten, Phosphonaten und anderen umweltschädlichen Stoffen sind. Die Verwendung von natürlichen, biologisch abbaubaren Zutaten und die Freiheit von Mikroplastik lässt BioBaula durch Ecocert und flustix garantieren.

Das Vertriebsnetz ist breit gefächert. Ein großer Fokus liegt nach eigenen Angaben jedoch auf dem stationären Handel. „Uns ist es wichtig, dass Kunden bei ihrem Wocheneinkauf Biobaula-Produkte so einfach wie möglich gleich mit erwerben können. Je kleiner der Aufwand ist, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass immer mehr Menschen auf nachhaltige Alternativen zu den herkömmlichen Reinigern umstellen“, betont BioBaula, die seit diesem Jahr auch selbst produzieren. Das geringe Gewicht und die kleine Größe der Tabs in ihrer Kartonverpackung erleichterten die Logistik enorm. So wiege eine Packung Waschmittel-Tabs für 19 Waschladungen gerade einmal 115 Gramm. Seien 32 Produktpackages à 3 Tabs (eine Umverpackung) zu versenden, komme man auf ein 1-Kilogramm-Paket.

Konsequent ist die Idee, bei den Verpackungen die Kartonblister einzig mit Hitze aufeinander zu brennen. Zum Kennenlernen gibt es kleine Starter-Kits mit je drei Tabs, die etwa drei Wasch-Tabs oder die Kombi aus Bad-, Glas- und Bodenreiniger in einer Box enthalten. Natürliche Farben aus Spirulina und anderem helfen, die Produkte leicht auseinander zu halten.

Hello Simple ist in ähnlicher Richtung unterwegs und bietet Waschpulver, Putz- und Reinigungsmittel sowie Geschirrspülseifen in Kompaktform an. Das feste Spülmittel, basierend auf Oliven- und Kokosöl mit Orangenduft, muss zur Anwendung beispielsweise nicht in Wasser gelöst werden.

Stattdessen reibt man mit einer angefeuchteten Bürste oder einem Schwamm über das zu einem kleinen 120 Gramm-Stück gepresste lose Produkt und kann damit das Geschirr einseifen. Das Universal-Waschpulverkonzentrat wird dagegen im Papierbeutel angeboten und soll für circa 35 Waschladungen reichen. Einige Unverpackt-Läden bieten es auch zum schnellen Selbstabfüllen an. Die DIY-Box für Putz- und Reinigungsmittel als drittes Beispiel ermöglicht die Eigenherstellung von sieben verschiedenen Haushaltsreinigern, vom Allzweckreiniger bis zum Abflussreiniger.

Verpackung und Umwelt

Viel getan hat sich hinsichtlich umweltfreundlicher Verpackungsalternativen – bei den Öko-Unternehmen ebenso wie bei den Herstellern von konventionellen Produkten.

AlmaWin greift das Thema mit unterschiedlichen Ansätzen auf. Unter anderem werden einige Produkte in ressourcenschonenden Graskartons angeboten, andere wie jetzt neu der Glas & Fenster- sowie der Badreiniger im Nachfüllbeutel und ab Oktober die ersten klimaneutralen Produkte zum Spülen. Nicht nur die Nachfüllbeutel für Verbraucher würden gut angenommen, stellt AlmaWin fest. Auch Unverpacktläden zeigten Interesse und nutzten das Angebot, leere Kanister zum Reinigen zurückzuschicken.

Sonett bestätigt den Kategorie-übergreifenden Trend zu Nachfüllgebinden. Der Hersteller produziert schon seit über zehn Jahren CO2-neutral (Stop Climate Change-Siegel). Mit Unverpacktläden, die sich zu einer wichtigen Kundengruppe entwickelt haben, hat Sonett jetzt außerdem ein Projekt für die Wiederbefüllung und das Recycling eigener PE-Verpackungen ins Leben gerufen. Nicht mehr verwertbare Kanister werden dabei geschreddert, gewaschen, getrocknet und als Recyclat neu produzierten Flaschen zugemischt. Seit Dezember 2020 ist die erste Flaschenserie mit 50 Prozent Sonett Recyclat-Anteil auf dem Markt.

Ecover hat neben Refill-Angeboten seinerseits Verpackungen aus bis zu 100 Prozent Recylat im Programm, die zudem wieder komplett recyclebar seien. Doch die Problematik ist nicht einfach. AlmaWin nennt in diesem Zusammenhang die Spülmaschi- nen-Tabs. Da sie vor Bruch und Feuchtigkeit geschützt werden müssten, seien sie noch einzeln verpackt. Die Folie könnte aber über den gelben Sack entsorgt werden.

Sodasan ist genauso aktiv und schreibt dazu: Um die Plastikwelle zumindest zu stoppen, habe man verschiedene Lösungsansätze. Die Plastikproduktion wolle Sodasan durch den Einsatz von Recyclaten reduzieren. Außerdem stünden Großgebinde in der Bag-in-Box-Verpackung zur Wahl, mit Reiniger-Konzentraten ließen sich Sprühflaschen auffüllen und mit dem Prinzip „Nachfüllen statt Vollmüllen“ setze man ein Zeichen gegen die Wegwerfkultur.

Bettina Pabel

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