Donnerstagstalk
bioPress jede Woche am Square & Fair Table
Immer ab 15 Uhr sprechen wir aktuelle Themen an

Die Herbstmessen - die ersten Messen in diesem Jahr - kommen auf uns zu. bioPress organisiert seit 2001 auf der Anuga das Anuga Organic Forum und seit 2003 die Sonderschau Anuga Organic Market. Wir wollten mit Bio in die Höhle des Löwen in der Überzeugung, dort für die Öffnung zum Mainstream mehr zu erreichen als in der Bio-Nabelshow in Nürnberg.
Corona hat dieses Jahr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Anuga Organic Forum musste gekürzt werden. Und nur 6 Slots werden digital ausgestrahlt, anstatt der rund 30 geplanten Vorträge, Diskussionen und Informationsveranstaltungen.
Bio ist im Mainstream angekommen. Die bioPress Frau-/Mannschaft - nur noch einER, hier herrschen drei Frauen vor - fühlt sich in ihrer/seiner Arbeit bestätigt. Allerorten ist jetzt von weit mehr als dem Naturkostfachhandel die Rede: Lebensmittelhandel, Lebensmittelhandwerk, Großverbaucher, Gastronomie...
Bio-Hersteller wollen über den Tellerrand hinaus schauen und auch den Mainstream beliefern. Bio-Großhändler beziehen seit Jahren ihre Stopps bei selbstständigen Supermarktbetreibern mit ein und sichern sich ihren Umsatzanteil am Biowachstum auch für die Zukunft. Und glücklich sind diejenigen mit Zentrallistungen, jedenfalls so lange, wie sie gelistet bleiben. Die Kärrnerarbeit mit hunderten oder tausenden Kaufleuten kostet zwar mehr Aufwand, die Beziehungen sind aber wesentlich stabiler. Kontakte direkt zu Kaufleuten sind eng und lohnen sich.
Die alten Abgrenzungen - nur der Fachhandel kann Bio - lösen sich auf. Nachrichten aus dem BNN von vor 5 Jahren wie 'die Dämme werden halten' sind nicht mehr zu hören. Jetzt zählt Anpassung und neue Profilierung. Abgrenzungen werden hinderlich. Man will die Bío-Zukunft nicht aus den Händen geben und kampflos der konventionellen Lebensmittel-Industrie überlassen.
Noch gibt es einen großen Vorsprung im Wissen um die Herstellung gesunder Lebensmittel ohne künstliche Zutaten und Hilfsstoffe. Wer in erster Linie Money produziert, hat gegenüber nachhaltig denkenden und handelnden Bio-Produzenten und ihren glaubwürdigen Geschichten das Nachsehen. Noch!
Die Ökonomie hat sich in den letzten Jahren den Purpurmantel Nachhaltigkeit übergezogen. Wer nicht mit den Ökos verwechselt werden wollte, übernahm einfach flugs den schnell erfundenen neuen Begriff. Jetzt ist Ökologie nicht mehr natürlich geprägt von Bio-Eigenschaften, sondern wird bestimmt von Nachhaltigkeits- und Gemeinwohlbilanzen. Da mitzuziehen können sich viele kleine und mittelständische Unternehmen nur schwer leisten. So mancher fragt sich auch, warum die eigene Ökobilanz ständig neu beweisen müssen? Wo die doch zu 100 Prozent gelebt wird und die dazu erzählte Geschichte glaubwürdig ist. Muss Ökologie an der Uni gelehrt oder auf der Straße, von den Menschen gelebt werden?
Die Verbraucher verhelfen Bio zu einer großartigen Zukunft. Sie entscheiden über das Gelingen. Biobauern und Bio-Hersteller schaffen nur zusammen mit den Bio-Konsumenten eine neue Welt, mit der das Klima gerettet werden kann. Da helfen keine neuen Irrlichter mit Kunstfleisch, wie sie ProVeg propagiert um Tierwohl herzustellen. Die Bauern ersetzen durch Bioreaktoren ist kein Rezept für nachhaltigen Fleischkonsum.
Erich Margrander
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