Großhandel
Frische rund um die Uhr
Großhändler Staiger liefert seinen GV-Kunden immer mehr Bio

Seit 40 Jahren versorgt der Lebensmittel-Großhandel Staiger das Herz Baden-Württembergs im Umland von Stuttgart mit Frischeprodukten und mehr. Was Bio angeht, steckt der Betrieb noch in den Kinderschuhen, schaut aber ambitioniert nach vorne, weil seine Kunden danach verlangen.
Das Familienunternehmen in Stuttgart-Wangen wurde 1980 gegründet. Damals übernahm Karl Staiger die frühere Firma Mohr und Hiller GmbH auf dem Großmarkt. Der Schwerpunkt des Angebots liegt auf Obst, Salat und Gemüse. Aber auch Convenience, Molkereiprodukte, Säfte und Konserven sind bei Staiger erhältlich. Insgesamt umfasst das Sortiment mehr als 5.000 Produkte. Das O+G Bio-Sortiment ist nicht nur für Küchen interessant, gerade im Lebensmittel-Einzelhandel sei als Ergänzungslieferant viel Musik drin. Hier kann Staiger mit einer Vielfalt überzeugen, die sonst im konventionellen Bereich noch ihresgleichen sucht.
Drei Prozent Bio mit Luft nach oben
Der Jahresumsatz beläuft sich auf etwa 50 Millionen Euro. Davon werden bislang drei Prozent in Bio-Qualität angeboten – man bemühe sich jetzt wegen der gestiegenen Nachfrage ständig, den Anteil zu erhöhen. Dafür unterhalte man Direktbeziehungen in die Ursprungsländer und pflege Kontakte direkt im Umkreis und zu Erzeugern in der Region. Ein Problem sei aktuell, dass Staiger die O+G Ware offen anbietet, sodass es bei den Kaufleuten nötig wäre, sie entsprechend zu labeln oder labeln zu lassen. Ein Produzent in Spanien gehe hier bisher mit gutem Beispiel voran. „Da geht aber sicher noch deutlich mehr“, meint Bernd Wemlinger, der bei Staiger für den Wareneinkauf zuständig ist.
Conveniente Bio-Salate und -Gemüse werden in der AHV vermehrt nachgefragt und von der Bio Manufaktur in Heimsheim zugeliefert. „Eigentlich schon immer“ arbeite man zudem mit zwei Bio-O+G-Großhändlern zusammen. Eine weitere Stärke Staigers ist die Regionalität.
So pflege man dauerhafte Beziehungen und einen engen persönlichen Kontakt zu den Lieferanten und arbeite mit handverlesenen Unternehmen aus Baden-Württemberg und Bayern zusammen. Der Fuhrpark zeichne sich durch einen geringen CO2-Ausstoß aus, der den umweltschonenden Euro 5 und 6 Abgasnormen entspräche.
Im Umkreis von rund 100 Kilometern um Stuttgart ist Staiger aktiv. Zu seinem beträchtlichen Einzugsgebiet gehören Karlsruhe, Tübingen, Reutlingen, Freudenstadt, Heilbronn wie auch Geislingen an der Steige. Dabei werden ganz unterschiedliche Kunden versorgt: Viel geht an Einzelhändler wie Edeka oder Rewe, beliefert werden auch die Gastronomie, Caterer, Kantinen, Kitas, Schulen, Seniorenheime, Kliniken, Bäckereien und Metzgereien bis hin zur Dönerbude ums Eck – „eigentlich alles, wo gekocht wird“, erklärt Wemlinger.
Insgesamt hat Staiger knapp 2.000 Kunden – täglich werden zirka 600 bis 700 angefahren. Zu guten Zeiten sei man mit 40 LKWs und Sprintern unterwegs. Die geräumige Lagerhalle ist Lager- und Verkaufsfläche in einem. Über 3.000 Quadratmeter gekühlte Lagerflächen stehen hier in verschiedenen Temperaturzonen zur Verfügung. Dabei ist das Sortiment momentan wegen der Corona-bedingten Gastronomie-Pause deutlich heruntergefahren.
Großmarktverkauf ab 2 Uhr nachts
Der aktive Großmarktverkauf beginnt um 2 und endet aktuell um 9 Uhr. Hunderte Kunden kommen in dieser Zeit zum Einkauf von überall her: sowohl Einzelhändler als auch Gastronomen und Supermarktleiter. Viele holen eine teils vorkommissionierte Bestellung ab. Manche bekommen Rechnungen, manche einen Lieferschein, manche zahlen auch direkt – das sei individuell ganz unterschiedlich geregelt.
Staiger ist ein 24-Stunden-Betrieb. Rund um die Uhr wird hier gearbeitet. Auch persönlich sei man stets erreichbar, versichert Wemlinger. Wenn etwa Edeka abends um 10 bestelle, sei morgens um 5 Uhr die Ware da – ebenso wenn eine Pizzeria nach Küchenschluss um halb 12 in der Nacht noch eine Bestellung abgebe. So ein Angebot sei in der Branche bisher einzigartig. „Das kann sonst keiner“, meint Bernd Wemlinger stolz.
Lena Renner