Verpackung
Rewe jetzt bundesweit mit unverpacktem Bio-Obst und -Gemüse
Erstmals komplettes Teilsortiment umgestellt

Rewe bietet sein Bio-Obst und Bio-Gemüse nun in ganz Deutschland so weit wie möglich ohne Plastik oder mit verbesserter Verpackung an. Durch die umweltfreundlichere Verpackungsgestaltung in mehr als 3.600 Supermärkten spare der Handelskonzern jährlich 210.000 Kilogramm Plastik sowie 80.000 Kilogramm Papier ein. Vorausgegangen war ein halbjähriger ‚Unverpackt-Test‘ in 630 Rewe- und nahkauf-Märkten in Baden-Württemberg, der Pfalz und dem Saarland.
Erstmals sei bei Rewe im Zuge seiner Plastikreduktionsstrategie ein komplettes Teilsortiment umgestellt worden. "Wir haben in den vergangenen Monaten wichtige Erkenntnisse gewonnen, bei welchen der 126 Bioprodukte wir verantworten können, auf die Verpackungen zu verzichten. Bei vielen anderen Artikeln ist uns der sparsamere Einsatz von Materialien und die Entwicklung innovativer, umweltfreundlicherer Verpackungsalternativen gelungen", sagt Geschäftsführer Peter Maly, bei Rewe für den Vertrieb verantwortlich. Rewe werde die Erkenntnisse - wo möglich - auch auf Obst und Gemüse aus dem konventionellen Anbau übertragen.
Wichtige Erkenntnisse der Testphase
Mit dem sechsmonatigen Unverpackt-Test von Bio-Obst und -Gemüse in 630 Märkten im Südwesten seien wichtige Daten gesammelt worden, welche Auswirkungen der Verpackungsverzicht im Bio-Obst- und Gemüsesortiment hat. Plastikverpackungen würden die Frische, Qualität und Hygiene der Ware vom Feld bis in den Supermarkt sichern, daher mache Verpackung unter anderem dort Sinn, wo sie einen wichtigen Beitrag gegen den vorzeitigen Verderb leiste. So habe sich etwa gezeigt, dass Rewe mit unverpacktem Bio-Eisbergsalat bundesweit etwa 3.000 Kilogramm Plastik jährlich einsparen könnte, durch die fehlende schützende Hülle im gleichen Zeitraum aber voraussichtlich 18,5 Tonnen Bio-Eisbergsalat derart an Frische und Qualität im Markt einbüßen, dass sie unverkäuflich werden. Die derzeit üblichen dünnen Folien beugten mit einem sehr geringen Ressourcenverbrauch also effektiv der Lebensmittelverschwendung vor.
© Rewe / Tobias Schwerdt
Erhöhte Abschriften habe Rewe auch bei Bio-Brokkoli verzeichnet, der ohne Folie schneller aufblühe und an Frische verliere. Hoch empfindliche Beerenfrüchte sowie frische Blattsalate wie Feldsalat, Rucola und Romanasalatherzen in Bio-Qualität müssten ebenso geschützt in optimierten Verpackungen angeboten werden, was bei Beeren größtenteils bereits umgesetzt sei.
Kunden wünschten sich zudem dort Verpackungen, wo der Schutz der empfindlichen Ware vor Beschädigungen und Verschmutzung oder deren bequeme Handhabung im Vordergrund stehen, etwa Tafeltrauben in einer handlichen Papier-Tragetasche. Bei Karotten hätten Kunden klar verpackte Produkte bevorzugt.
Um Bio-Obst und -Gemüse zu sinnvollen Verkaufseinheiten zu bündeln kämen nun bei Obst überwiegend Pappschalen ohne die zuvor übliche Ummantelung mit einer dünnen Plastikfolie (Flowpack) zum Einsatz. Wenn Ware nicht einzeln mit einem Klebeetikett oder einer Banderole als Bio-Ware gekennzeichnet werden könne, kämen stattdessen als ressourceneffiziente Bündelung oft Netze zum Einsatz - zum Beispiel bei Zwiebeln und Kartoffeln.
Packbetriebe müssen investieren
Momentan scheitere eine Umstellung auf eine ressourcenschonendere oder umweltfreundlichere alternative Verpackungsart oft noch an den Möglichkeiten der Packstellen der Lieferanten, die erst in entsprechende Anlagen investieren müssen. Hiervon seien auch viele Früchte wie Bio-Nektarinen und Bio-Kiwi betroffen.
Schon mehr als 1.200 Eigenmarkenverpackungen habe Rewe über alle Warenbereiche hinweg sukzessive umweltfreundlicher gestaltet. Zu den Beispielen im Obst- und Gemüsesortiment zählen das Natural Branding von Bio-Süßkartoffeln, die Reduzierung von Folienstärken und die Umstellung von Folienverpackung auf Klebebanderolen, Klebeetiketten oder Rispenstecker. Zudem kommt Graspapier oder zertifiziertes Papier bei Schachteln für verpacktes Obst zum Einsatz. Vollständig aus Rezyklat bestehen unter anderem schon die Töpfe der frischen Kräuter, wobei in Berlin und Brandenburg bereits eine Variante getestet werde, bei der sowohl die trichterförmige Plastiktüte (Sleeve) als auch der Plastiktopf durch eine innovative Recyclingpapierverpackung ersetzt werde.