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Mehr Bio für Deutschland

Zukunftsstrategie ökologischer Landbau zieht Bilanz

Bonn, 9. Dez. 2019   |   Knapp drei Jahre nach dem Start der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau (ZöL) lud das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) Vertreter von Politik, Wissenschaft und Verwaltung sowie Akteure der Biobranche ein, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen: Haben die Maßnahmen der ZöL die gewünschten Effekte erzielt? Wo gibt es den größten Handlungsbedarf?

„Auf dem Weg zum 20-Prozent-Ziel: Meilensteine - nächste Schritte lautete der Titel der zweitägigen BMEL-Konferenz am 5. und 6. Dezember im Kloster Eberbach. Hierzu betonte die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner: „Politik ersetzt nicht Angebot und Nachfrage, aber sie kann hilfreiche Rahmenbedingungen setzen. Unsere Zukunftsstrategie soll dort ansetzen, wo der Staat unterstützen kann. Wir sollten auch in Zukunft passgenaue Instrumente entwickeln und Wachstumsimpulse schaffen.“ 

Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), sieht den Ökolandbau als Vorreiter für die gesamte Lebensmittelwirtschaft: „Es ist eine Pionierbewegung, die Entwicklungspfade für die gesamte Landwirtschaft austrampelt. Deshalb ist es so wichtig, die Akteure mitzunehmen, so wie es in der ZöL geschieht.“ Gleichwohl appellierte er an die Bundesministerin, ihre Ressortkollegen mitzunehmen. „Das 20 Prozent-Ziel ist Teil des Nachhaltigkeitsziels der Bundesregierung. Es geht also ums Ganze, deswegen muss die ZöL zum Anliegen der kompletten Bundesregierung werden.“ Angesichts des gesellschaftlichen Rückenwindes forderte auch Robert Hermanowski, Geschäftsführer des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), von der Bundesregierung, die Agrarwende ebenso hoch zu hängen wie die Verkehrswende zugunsten der Elektromobilität.

BMEL sieht ZöL auf gutem Wege - mehr Nachfrage gefragt

Elisabeth Bünder vom BMEL gab einen Überblick über das bereits Erreichte: „Zentrale agrarpolitische Vorhaben sind weit vorangeschritten oder bereits abgeschlossen wie zum Beispiel die Revision der EU-Öko-Basisverordnung.“ Großen Handlungsbedarf sieht Elisabeth Bünder beim Ausbau der Nachfrage: “Angesichts der günstigen Angebotssituation und des anhaltenden Umstellungsinteresses der Landwirte müssen wir uns jetzt mehr auf Nachfrage konzentrieren, damit sich langfristig ein stabiles Gleichgewicht einstellt.“ 

In ihrem Ausblick auf das kommende Jahr 2020 nannte die BMEL-Referatsleiterin die noch anstehende Gestaltung verschiedener Rechtsakte auf EU-Ebene und auf nationaler Ebene sowie die stärkere Vernetzung der ZöL mit den anderen Strategien des BMEL und der Länder. Insgesamt zog Elisabeth Bünder ein positives Fazit. „Zwar gilt es, noch an einzelnen ZöL-Maßnahmen zu feilen. Doch insgesamt sind wir auf gutem Wege und haben eine solide Basis geschaffen, auf der wir aufbauen können.“

AHV als Motor für Wachstum nutzen

In acht Workshops der Konferenz ging es u.a. um die Resilienz ökologischer Produktionssysteme und um Honorierungssysteme für die von ökologisch wirtschaftenden Betrieben erbrachten Umweltleistungen. Als Quintessenz daraus sagte Dr. Jürn Sanders vom Thünen-Institut: „Mit der ZöL hat die Ökolandbauforschung ein Gesicht bekommen. Es erfordert eine riesige Anstrengung, um den aktuellen Öko-Flächenanteil von nahezu zehn Prozent auf zwanzig Prozent zu verdoppeln. Entscheidender Treiber für eine erhöhte Nachfrage könnte hier der Außer-Haus-Markt werden.“

Zur ZöL und zum BÖLN

2017 veröffentlichte das BMEL die ZöL. Als Projektträger wirkt die BLE mit dem Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) und der Eiweißpflanzenstrategie (EPS) maßgeblich an der Realisierung der Zukunftsstrategie mit. Allein 14 der insgesamt 24 Maßnahmenkonzepte setzt das BÖLN praktisch um. In der Roadmap zur ZöL ist vorgesehen, 2019 eine erste Zwischenbilanz zu ziehen und 2022 einen Fortschrittsbericht zu verfassen. Das Ziel, 20 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche in Deutschland bis zum Jahr 2030 ökologisch zu bewirtschaften, ist im Koalitionsvertrag der jetzigen Bundesregierung verankert.
 

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