Start / News / Ökologie / Bio-Honig als Sondermüll entsorgt

Glyphosat

Bio-Honig als Sondermüll entsorgt

Bio Company fordert Stopp von Ackergiften

Die Frühjahrsernte eines Bio Company-Lieferanten, der Bio-Imkerei Seusing in Bernau, weise eine Belastung mit Glyphosat auf, die bis zu 160-fach über dem Grenzwert liege. Ein einem der Bienenstandorte der Imkerei benachbartes Feld war mit glyphosathaltigem Herbizid besprüht worden. 600 Kilogramm Bio-Honig seien nicht mehr verkehrsfähig und müssten als Sondermüll entsorgt werden. Der betriebswirtschaftliche Schaden belaufe sich nach ersten Schätzungen auf über 10.000 Euro.

Ende April stellte die Imkerei Seusing an einem ihrer Bienenstandorte im Landkreis Barnim fest, dass auf dem angrenzenden Acker das glyphosathaltige Herbizid Durano TF (Hersteller: Monsanto) ausgebracht worden war. Die etwa 70 Hektar große Fläche war zu diesem Zeitpunkt dicht mit blühendem Löwenzahn bewachsen und wurde von Seusings Bienen als Futterquelle genutzt. Der verantwortliche landwirtschaftliche Betrieb hatte den Imker nicht über die Spritzmaßnahme informiert und so gab es für ihn keine Chance, die Bienen rechtzeitig umzustellen.

Die Bio-Imkerei dokumentierte und meldete den Schaden mit Unterstützung der Berliner Aurelia Stiftung, die sich für den Schutz der Bienen einsetzt. Unabhängige Laboruntersuchungen bestätigten, dass der Honig schwer belastet sei. Die am Standort entnommenen Honigproben wiesen eine 80- bis 160-fache Überschreitung des zulässigen Grenzwertes für Glyphosat auf. Die belastete Honigcharge konnte eindeutig identifiziert und aus dem Verkehr gezogen werden.

„Wir fordern den sofortigen Stopp von Glyphosat und das Verbot sämtlicher synthetischen Ackergifte“, so Georg Kaiser, Geschäftsführer der Bio Company. „Es kann nicht sein, dass unsere Biobauern wiederholt Ernteausfälle erleiden, die durch achtlosen Umgang mit Pestiziden im industriell-konventionellen Bereich verursacht werden und dadurch in Existenznöte geraten“.

„Die aktuell in unseren Regalen befindliche Ware aus 2018 ist davon nicht betroffen“, führt Kaiser weiter aus. „Unsere eigenen Qualitätskontrollen und die der Verbände (BNN-Richtwerte) schließen aus, dass beeinträchtigte Ware in unsere Märkte gelangt. Wir gehen auch davon aus, dass die übrige Ernte 2019 der Imkerei Seusing nicht belastet sein wird.“

Die Bio Company ist Gründungsmitglied im Bündnis für enkeltaugliche Landwirtschaft e.V. und setzt sich für die Kampagne „Ackergifte - Nein Danke!“ ein.

[ Artikel drucken ]


Das könnte Sie auch interessieren

Aurelia Stiftung und DUH klagen gegen Glyphosat-Wiederzulassung

BVL beendet Zulassung von Roundup PowerFlex

Anfang 2024 haben die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Aurelia Stiftung parallel zu einigen weiteren NGOs in Europa Beschwerde bei der EU-Kommission eingereicht, um gegen die Wiederzulassung des Herbizids Glyphosat für weitere zehn Jahre vorzugehen. Nach dem Konsortium um PAN Europe gehen nun auch die Beschwerdeführer aus Deutschland den nächsten Schritt und reichen Klage gegen die Kommission vor dem Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH) ein.

18.11.2024mehr...
Stichwörter: Glyphosat

Neuigkeiten vom Real Organic Project

Bios aus den USA berichten von ernährungsbedingten Krankheiten und ungebrochenem Herbizideinsatz

Chemische Direktsaaten und Pestizideinsatz, um die geschwächten Pflanzen bis zur Erntereife zu bringen, haben die Landwirtschaften dieser Welt fest im Griff. Glyphosat und andere Gifte sowie Mikroplastik zerstören schleichend die Gesundheit der Bevölkerungen. In Amerika sei der Verfall besonders fortgeschritten, berichtet Dave Chapman, Geschäftsführer des Real Organic Projects.

10.09.2024mehr...
Stichwörter: Glyphosat

Glyphosat-Wiederzulassung: NGOs ziehen vor EU-Gericht

EU-Kommission lehnt Antrag auf interne Überprüfung ab

Im Januar hat ein Konsortium aus sechs Nichtregierungsorganisationen um das Pestizid Aktions-Netzwerk (PAN Europe) einen Antrag auf interne Überprüfung bei der EU-Kommission gestellt, um die Entscheidung der Zulassungsverlängerung von Glyphosat um zehn Jahre anzufechten. Jetzt hat die Kommission den Antrag abgelehnt, weshalb PAN Europe den nächsten Schritt im Rechtsstreit gehen will: die Klage vor dem Gerichtshof der Europäischen Union (EuGH).

04.07.2024mehr...
Stichwörter: Glyphosat