Landwirtschaft ohne Glyphosat
Kein Glyphosat im Angebot
Allen wissenschaftlichen Beweisführungen und langwierigen Entscheidungsprozessen auf politischer Ebene zum Trotz: Die Konsumenten wollen keine Risiken bezüglich ihrer Nahrungsmittel eingehen. Und sie finden Gehör bei den Entscheidern am Markt. Die Grenzwerte für das Totalherbizid Glyphosat sind schon vor weiteren politischen Weichenstellungen von einigen Produzenten und Marktteilnehmern aus eigener Initiative herabgesetzt und finden auf lange Sicht keinen Platz in ihrem Angebot.
Manche fordern gleich ein Verbot des Herbizids von ihren Lieferanten und reagieren so auf die Anfragen ihrer Kunden nach rückstandslosen Lebensmitteln. Ein erster Produzent ist vorangegangen und hat das Killergift von Acker und Grünflächen verbannt. Die Molkerei Berchtesgadener Land verankerte ein Verbot in den Lieferbedingungen an seine 1.800 Genossenschaftsmitglieder schon im Oktober des vergangenen Jahres, und das sowohl für seine Bio-Milch als auch für die konventionelle Linie. Der Milchverarbeiter wiederholt damit den Coup von 2010, als man sich in der Geschäftsführung für gentechnikfreie Fütterung entschied.
Gleichauf zieht die Goldsteig Käserei Bayernwald und regiert damit auf den sich stetig aufbauenden Druck von verschiedenen Seiten: Nach dem Vernichtungsmittel-Alleingang des (noch geschäftsführenden) Ex-Bundeslandwirtschaftsministers Christian Schmidt meldeten sich nicht nur entrüstete Verbraucher zu Wort, auch andere Marktteilnehmer und Interessengruppen bezogen klar Stellung gegen eine solche Ächtung ihrer Interessen.
Die Beurteilungen dieser Aktionen von Seiten des Bundesinstituts für Risikobewertung BfR und dem Deutschen Milchkontor DMK: Effekthascherei. Nach den Untersuchungsergebnissen des Milchindustrieverbandes sind keine Glyphosat-Rückstände nachweisbar und die bestimmungsmäße Anwendung des Herbizids stelle nach derzeitiger wissenschaftlicher Kenntnis kein krebserzeugendes Risiko dar.
Dass das Herbizid auf Grünflächen geringe Anwendung findet, fügt sich in die Strategie der Milchverarbeiter. Der Geschäftsführer von Goldsteig, Andreas Kraus meint hierzu, es gehe nicht darum, mit Glyphosatfreiheit Werbung zu machen, sondern darum, ein Zeichen in der Milchwirtschaft zu setzen und damit den Wünschen seiner Kunden nachzukommen, nämlich das Totalherbizid komplett von Acker und Wiese zu verbannen.