Start / News / Fusion Bayer-Monsanto: Schlechte Nachrichten für Bauern und Bäuerinnen weltweit

Saatgut

Fusion Bayer-Monsanto: Schlechte Nachrichten für Bauern und Bäuerinnen weltweit

Entwicklungspolitische Organisationen fordern Stopp der Giganten-Hochzeit

FIAN, 14. September 2016  |  Bayer und Monsanto, die beiden Saatgut- und Chemie-Giganten, haben eine bindende Fusionsvereinbarung unterzeichnet und würden damit zur weltweiten Nummer 1 im Saatgut- und Agrarchemiegeschäft aufsteigen. Das ist eine schlechte Nachricht für Bauern und Bäuerinnen weltweit, sagen Vertreter und Vertreterinnen der entwicklungspolitischen Organisationen MISEREOR, FIAN Deutschland, INKOTA und Brot für die Welt.

Kaum ein Markt ist jetzt schon so konzentriert wie der globale Agrarmarkt. „Von Privatisierung, Deregulierung und Liberalisierung haben in den letzten Jahrzehnten jedoch nur die großen Akteure des weltweiten Agribusiness profitiert. Mit der Bayer-Monsanto-Fusion rollt nun eine weitere Markt- und damit Machtkonzentrationswelle auf uns zu. Wir fordern die Kartellbehörden auf, die Hochzeit der beiden Giganten zu verhindern “, so Jan Urhahn, Referent für Landwirtschaft und Ernährung bei INKOTA. Bereits heute kontrollieren die „großen sechs“ – Monsanto, Syngenta, Bayer, DuPont, Dow und BASF – 75 Prozent des globalen Agrarchemiemarktes und über 60 Prozent des Saatgutmarktes.

Neben Monsanto-Bayer planen auch DuPont und Dow sowie ChemChina und Syngenta Zusammenschlüsse, um ihre Vormacht bei Pestiziden und Saatgut für die Zukunft zu sichern. „Die Folgen der Fusionen wären fatal: drei Saatgutkonzerne kontrollierten dann größtenteils unseres Saatguts und damit die Lebensgrundlagen für die Ernährung der Menschheit. Bauern und Bäuerinnen geraten dadurch in noch stärkere Abhängigkeitsverhältnisse. Die Preise für Saatgut würden steigen, und die Wahlfreiheit bei Saatgut und Pestiziden würde noch stärker eingeschränkt. Insbesondere Kleinbauern und Kleinbäuerinnen in den armen Regionen der Welt wären davon massiv betroffen“, erklärt Sarah Schneider, Referentin für Landwirtschaft und Ernährung bei MISEREOR.

„Unsere internationalen Partnerorganisationen haben sofort nach  den ersten  Übernahmegerüchten angekündigt, in ihren Ländern alle juristischen Mittel auszuschöpfen, um einen neuen Mega-Konzern Bayer-Monsanto zu verhindern“, so Stig Tanzmann, Agrarexperte von Brot für die Welt. „Es sollte jedem klar sein:  Fusionen und Übernahmen müssen refinanziert werden. Die Kosten werden die Bäuerinnen und Bauern und Konsumentinnen und Konsumenten weltweit zu tragen haben. Deshalb müssen solche   Megazusammenschlüsse unbedingt unterbunden werden“, so Tanzmann.

„Mit Saatgut von Bayer und Monsanto lässt sich keine zukunftsfähige Landwirtschaft betreiben. Beide Konzerne produzieren genmanipuliertes Saatgut und die korrespondierenden Pestizide, die sie im „Kombi-Pack“ verkaufen“, so Roman Herre, Agrar-Referent bei FIAN Deutschland. Stattdessen brauche es politische Rahmenbedingungen, die es Bauern und Bäuerinnen ermöglichen, frei und unabhängig über ihr Saatgut zu bestimmen. „Wir dürfen die Welternährung nicht in die Hände eines Agro-Oligopols legen und damit das Menschenrecht auf Nahrung in Gefahr bringen“, so Herre weiter.

[ Artikel drucken ]


Das könnte Sie auch interessieren

Demo-Aufruf und Fest der Agrarwende in Berlin

‚Wir haben es satt!‘-Bündnis fordert Gemeinwohl statt Konzerninteressen

Demo-Aufruf und Fest der Agrarwende in Berlin © www.wir-haben-es-satt.de

Einen Monat vor der Bundestagswahl ruft das ‚Wir haben es satt!‘-Bündnis parallel zur Internationalen Grünen Woche in Berlin zum 15. Mal zur zentralen Demonstration für eine bäuerliche und agrarökologische Landwirtschaft auf. Am kommenden Samstag, 18. Januar gehen Bauern und Zivilgesellschaft unter dem Motto ‚Wer profitiert hier eigentlich?‘ mitten im Regierungsviertel gemeinsam auf die Straße, um der künftigen Regierung einen klaren Auftrag mitzugeben: Gemeinwohl muss vor Konzerninteressen gehen.

15.01.2025mehr...
Stichwörter: Saatgut, Pestizide, FIAN, Monsanto, Agribusiness, Gigantenhochzeit, Bayer, Oligopol, MISEREOR, INKOTA, Brot für die Welt

AGRA-Entwicklungsansatz für gescheitert erklärt

Zivilgesellschaft bewertet Zwischenevaluierung

Der Entwicklungsansatz der Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA) fördert Abhängigkeiten und Gefahren für Mensch und Umwelt: Zu diesem Ergebnis kommen die Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brot für die Welt, das INKOTA-netzwerk, FIAN Deutschland sowie das Forum Umwelt und Entwicklung. Gemeinsam haben sie die Zwischenevaluierung der von Deutschland finanzierten AGRA-Projekte in Burkina Faso und Ghana bewertet. Nun fordern sie das Entwicklungsministerium auf, die politische und finanzielle Unterstützung von AGRA einzustellen und stattdessen Agrarökologie stärker zu fördern.

02.06.2023mehr...
Stichwörter: Saatgut, Pestizide, FIAN, Monsanto, Agribusiness, Gigantenhochzeit, Bayer, Oligopol, MISEREOR, INKOTA, Brot für die Welt

NGOs reichen OECD-Beschwerde gegen Bayer ein

Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden durch industrielle Landwirtschaft

NGOs reichen OECD-Beschwerde gegen Bayer ein © stock.adobe.com/Brastock Images

Im Vorfeld der Aktionärsversammlung des deutschen Agrochemiekonzerns Bayer hat ein Bündnis aus sechs zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Argentinien, Brasilien, Paraguay, Bolivien und Deutschland eine Beschwerde bei der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eingereicht. Der Konzern verursache in Südamerika Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden und verstoße dadurch gegen die OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen.

25.04.2024mehr...
Stichwörter: Saatgut, Pestizide, FIAN, Monsanto, Agribusiness, Gigantenhochzeit, Bayer, Oligopol, MISEREOR, INKOTA, Brot für die Welt


Fokus Bio-Baustellen

bioPress/Anuga Organic Forum vom Oktober 2021 beleuchtet Stellschrauben von Bio in Deutschland und der Welt

25.11.2021mehr...
Stichwörter: Saatgut, Pestizide, FIAN, Monsanto, Agribusiness, Gigantenhochzeit, Bayer, Oligopol, MISEREOR, INKOTA, Brot für die Welt

Fragwürdiges Geschäft auf Kosten der Gesundheit

Bayer- und BASF-Gifte zerstören Gesundheit  von Landarbeitern und ganzen indigenen Gemeinden

23.04.2020mehr...
Stichwörter: Saatgut, Pestizide, FIAN, Monsanto, Agribusiness, Gigantenhochzeit, Bayer, Oligopol, MISEREOR, INKOTA, Brot für die Welt