Olivenöl
Anuga Olive Oil Market
Experten informierten fünf Tage über Marktsituation und Qualitätsmerkmale von Olivenöl
Zum zweiten Mal fand auf dem Messeboulevard der Anuga die Sonderschau ‚OliveOil Market‘ in Zusammenarbeit mit dem bioPress Verlag statt. 65 Hersteller aus Spanien, Italien, Griechenland, Portugal, Ägypten, Tunesien und der Türkei waren mit rund 100 konventionellen und biologischen Olivenölen vertreten. In diesem Jahr waren auch Öle aus Algerien, Marokko, Jordanien, Slowenien, Kroatien, Südamerika und Südafrika dabei. Die Plattform bot eine Gesamtübersicht über die in verschiedenen Hallen ausgestellten Olivenöle, zeigte aber auch Produkte von Nicht-Ausstellern.
Besucher hatten die Möglichkeit, Öle zu testen und sich von Fachleuten beraten zu lassen. Insgesamt lauschten 770 Teilnehmer, darunter Händler, Hersteller, Importeure und andere Interessierte, den Vorträgen der internationalen Olivenöl-Experten. Sie informierten unter anderem über die Klassifikation, Marktsituation, Gesundheitsaspekte und Qualitätsmerkmale von Olivenölen.
Weltweit gebe es rund 700 verschiedene Olivensorten, erklärte der Experte Dr. Horst Schäfer-Schuchardt. Allein in Italien gebe es über 600.000 Olivenbauern. Olivenöle unterteile man in die Kategorien leicht-, mittel- und intensiv-fruchtig. Europa sei mit einem Produktionsanteil von 80 Prozent und einem Konsumanteil von 75 Prozent der größte Akteur auf dem weltweiten Olivenölmarkt, legte Nicola Perrucci, international anerkannter Olivenöl-Berater aus Bari, dar. Spanien sei der größte Produzent von Olivenöl, gefolgt von Italien und Griechenland.
Bis heute sei vielen nicht bewusst, dass Olivenöle unterschiedlich schmeckten und sich zum Verfeinern von Braten und Salaten bis hin zu Süßspeisen eigneten, so Schäfer-Schuchardt. Die weit verbreitete Auffassung, Olivenöl dürfe nicht erhitzt werden, stimme nicht. Man könne es zum Kochen und Backen bei bis zu 180 Grad verwenden. Ein Deutscher verbrauche nur 800 Gramm im Jahr. Griechenland habe mit 20 Litern pro Kopf den größten Bedarf an Olivenöl.
Zudem machte der Experte deutlich, dass 60 bis 70 Prozent der Öle, die als qualitativ hochwertigste ‚native Olivenöle extra‘ deklariert würden, in Wahrheit die vom internationalen Olivenölrat festgelegten Voraussetzungen nicht erfüllten. Zum Beispiel müsse ein Öl erster Güteklasse verschiedene Gerüche und Geschmäcker entfalten. Vom ‚nativen Olivenöl extra‘ würden jährlich nur zwischen zehn und 20 Prozent produziert.
Die diplomierte Olivenölverkosterin Carmen Sánchez García informierte darüber, was beim Kauf von Ölen zu beachten ist. Sie empfiehlt einen Blick auf das Etikett zu werfen und einen Geruchs- und Geschmackstest durchzuführen. Rieche das Öl nach frischen, natürlichen Aromen wie Gras, hinterlasse es einen süßen bis bitteren oder scharfen Geschmack und führe zu einem pikanten Abgang mit Kratzen im Hals, seien das Zeichen für gute Qualität. Das Etikett sollte Auskunft über Herkunftsland, -Stadt und die Ölmühle geben. Auch Angaben über die Ernte- und Abfüllzeit seien wichtig.
Bereits im Dezember könne man frisches Öl von der letzten Ernte kaufen. Der optimale Erntezeitpunkt sei im November, wenn die Oliven eine grünbraune Farbe haben.
Der Unterschied zwischen gefiltertem und ungefiltertem Olivenöl sei, dass Ersteres länger haltbar sei. Denn die ausgefilterten Schwebeteile könnten den Oxidationsprozess nicht mehr fördern. Der Käufer sollte sich darüber bewusst sein, dass auch Licht den Oxidationsprozess beschleunige und sich dunkle Flaschen deshalb besser eigneten als transparente. Auch bei der Platzierung im Supermarkt sollte darauf geachtet werden, dass das Öl nicht direkt unter einer Lampe abgestellt wird. Die ideale Temperatur zum Lagern liege bei unter 20 Grad.
‚Natives Olivenöl extra‘ sei ohne chemische Zusätze und hohe Temperatureinwirkung schonend gepresstes Olivenöl, erklärte Ehud Soriano, Olivenöl-Berater und Panel-Leiter im israelischen Gesundheitsministerium. Es werde aus dem Fruchtfleisch der Oliven gewonnen.
Im Gegensatz zu anderen Ölen sei Olivenöl am besten verdaulich. Es bestehe zu 98 bis 99 Prozent aus Fett (Glycerin) und zu zwei Prozent aus Komponenten, die wichtig für den Geschmack und die Gesundheit seien. Nachgewiesen sei seine vorbeugende Wirkung auf verschiedene Krebsarten, Diabetes Typ II, Bluthochdruck, Arteriosklerose, Alzheimer und Demenz.
Sina Hindersmann
Anmeldestart für bioPress-Olivenöl-Test
Im März findet der sechste bioPress-Olivenöl-Test statt. Die internationale Jury sucht die Top 25 Bio-Olivenöle der neuen Ernte in den Kategorien leicht, mittel- und intensiv fruchtig. Anmeldeschluss ist der 26. Februar.
Die besten 25 Olivenöle in allen Kategorien können mit der Auszeichnung ‚Top 25 bioPress Oliveoil‘ beworben werden.
Der Test soll Kaufleuten die Auswahl von Bio-Olivenölen für ihr Sortiment erleichtern. Denn nicht überall, wo ‚natives Olivenöl extra‘ draufsteht, ist auch das qualitativ hochwertigste Öl drin.
Die Jury ist besetzt aus Dr. Kaouther Ben Hassine, Dozentin an der Landwirtschaftshochschule Mograne in Tunesien, Dr. Christian Gertz, Lebensmittelchemiker und international anerkannter Fettanalytiker, Nicola Perrucci, international anerkannter Olivenöl-Berater aus Bari, Anna-Maria Schäfer-Schuchardt, Olivenöl-Expertin, Horst Schäfer-Schuchardt, Experte und Mitgründer des Tests, Carmen Sánchez García, diplomierte Olivenölverkosterin, Ehud Soriano, Olivenöl-Berater und Panel-Leiter im israelischen Gesundheitsministerium, und Feinschmecker-Redakteur Kersten Wetenkamp.
Anmeldeformulare unter
www.biopress.de
zu den Bildstrecken:
http://www.biopress.de/de/bildstrecken/details/9/inhalte/5230/bild/1/vortraege_referenten_ehud-soriano.html