dm
Schritt für Schritt zum eigenen Bio-Lebensmittel-Sortiment
dm Bio ergänzt Alnatura-Sortiment
Mitte der Achtziger standen die ersten Alnatura-Produkte in den Regalen von dm. „Wir haben damals mit unserem Bio-Lebensmittel-Sortiment Pionierarbeit geleistet, weil wir die Marke mitentwickelt und durch unsere Märkte deutschlandweit bekannt gemacht haben“, sagt Erich Harsch, Vorsitzender der dm-Geschäftsführung. Bis die Bio-Produkte von den Kunden angenommen wurden, habe es eine gewisse Zeit gebraucht. Dann entstanden die ersten Alnatura-Filialen.
Harsch arbeitet seit 34 Jahren bei dm. Aus seiner Sicht ist der Drogeriemarkt ziemlich spät auf die Idee eines eigenen Bio-Sortiments im Lebensmittelbereich gekommen. Deshalb sei es höchste Zeit, mit dm Bio die erste Eigenmarke einzuführen – und das Schritt für Schritt. Im April kamen die ersten 50 Lebensmittel und Getränke von dm Bio in die Regale. Sie reichen von Couscous und Soja Schnetzel über Fruchtsäfte und H-Milch bis hin zu Reis-, Dinkel- und Maiswaffeln.
Die Kunden hätten das Angebot bereits sehr gut angenommen. Sie seien es aber letztlich auch, die entscheiden, welche dm Bio- und Alnatura-Artikel sich langfristig durchsetzen und im Sortiment bleiben und wie sie platziert werden. Eine Monomarkenstrategie könne für die Zukunft aber nicht das Richtige sein, wenn man sich die Vielfalt des Bio-Sortiments ansehe, die sich in den letzten 30 Jahren entwickelt habe, so Harsch. Der Kunde erwarte ein gewisses Markenangebot, aus dem er frei wählen kann.
„Wenn wir mit etwas erfolgreich sind, fragen wir uns stets, ob es auch noch für morgen das Richtige ist“, so Harsch. Seit Ende der Achtziger gibt es eigene dm-Marken im Bio-Sortiment, etwa Naturkosmetik von Alverde, die Putz- und Reinigungsmarke Denk mit, die Babylove-Kinderglasnahrung und Naturtextilien für Babys von Alana. Statt auf ein starkes Marketing zu setzen, um die Bio-Produkte bekannter zu machen, will dm seine Artikel auf die Kunden wirken lassen. Das sei authentischer.
Auf den Textilien von Alana ist zum Beispiel angegeben, woher die Produkte stammen. Der Kunde könne sich dann selbst entscheiden, ob er ein ökologisches oder konventionelles Produkt kauft. „Wir müssen auf Mund-zu-Mund-Propaganda setzen und weiterempfohlen werden“, so Harsch.
Insgesamt habe das Bewusstsein der dm-Kunden für Bio-Produkte zugenommen. Die meisten Anfragen richteten sich an die einzelnen Produkte und ihre Inhaltsstoffe. Bio-Lebensmittel werden bei dm im höheren einstelligen Prozentbereich verkauft.
Unter dem Thema Nachhaltigkeit versteht Harsch, dass die Menschen ein besseres Bewusstsein erlangen und die besseren, ökologisch sinnvollen Entscheidungen treffen sollten. „Auch im Aus- und Weiterbildungsangebot von dm ist die Förderung sozialer und kultureller Aspekte stark verankert. Unsere Auszubildenden machen zum Beispiel Theater-Workshops. Uns ist es wichtig, dass unsere Mitarbeiter ein entwicklungsfähigeres Bewusstsein bilden“, so Harsch. Die persönliche Urteilsbildung sei wichtiger als Wissen.
„Jedes dritte verkaufte Produkt ist eine dm-Eigenmarke“, sagt Harsch.
Der Vorteil einer Eigenmarke sei der direkte Kontakt mit den Herstellern. Dadurch könnten Innovationen schneller erkannt, Produkte besser mitgestaltet und könne schneller auf Kundenwünsche eingegangen werden. Vor allem die drogistische Gesundheitskompetenz will Harsch ausbauen. Der Marktanteil der dm-Drogerieartikel liegt in Deutschland bisher bei 23 Prozent.
Im Sommer geht dm mit einem Online-Shop an den Start. Angeboten werden zunächst alle Produkte außer Textilien. Kommissioniert wird über einen Dienstleister.
dm bietet seine Lebensmittel im Trockensortiment an. Produkte, für die eine Kühllogistik erforderlich ist, gibt es nicht, da dm dezentral aufgestellt ist. Von einem Lager im nordrhein-westfälischen Weilerswist wird die kleinteilige Ware national ausgeliefert. Dort und im baden-württembergischen Waghäusel gibt es zwei Lager für die Kartonware. Umgeschlagen werden die Produkte deutschlandweit an 13 Lagern. Insgesamt gibt es 1.700 dm-Märkte in Deutschland, die einen jährlichen Umsatz von 3,5 Milliarden Euro machen.
Sina Hindersmann