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Bio-Salat für Alle

Earthbound Farm macht mit Schnippelware dreistellige Millionenumsätze

Kalifornien ist die Hochburg der amerikanischen Bio-Branche. Die Ursprünge der Bewegung reichen in die 80er Jahre zurück. 1984 begann das New Yorker Paar Drew und Myra Goodman in Kalifornien auf einem Hektar Land Gemüse ohne schädliche Agrarchemie anzubauen. Ein Restaurant war der erste Hauptkunde. Als der Koch absprang, fingen die Gründer an, Salat zu verpacken und an den Handel zu liefern. Das wurde zu einem durchschlagenden kommerziellen Erfolg für die Earthbound Farm nahe der Stadt San Juan Bautista.

Earthbound Farm ist heute das größte Bio-Agrar-Unternehmen mit einem Umsatz von 450 Millionen Euro. USA und Kanada sind der Markt. Die geschnittenen Salate und Gemüse sind von Walmart über Whole Earth bis Fairway überall vertreten. „Unser Auftrag ist es, die Vorteile biologischer Lebensmittel so vielen Menschen als nahe als möglich zu bringen. Wir dienen als Katalysator für den Wechsel“, erläutert Vertriebsleiter Daniel Holt.

Earthbound macht Bio für alle. Das Erfolgsrezept lautet frische Salate, aus eigenem Anbau in den nationalen Handel zu bringen. Zum Sortiment gehört noch Gemüse und Obst. Ein Randsortiment an TK-Produkten führt das Pionier-Unternehmen ebenfalls. Das Kerngeschäft sind gekühlte Salate im Beutel oder der Tiefziehschale. In Kalifornien bewirtschaftet das Unternehmen rund um die Zentrale und den Schneidebetrieb eigene Felder und arbeitet exklusiv mit weiteren Farmern zusammen. Auf rund 16.000 Hektar werden Salate, Gemüse, Beeren- und Kernobst angebaut.

Mit 1.200 Beschäftigten ist der Betrieb personalintensiv. Allein 200 Bauern sind teils angestellt, teils stehen sie unter Vertrag

Bei Frische zählt Schnelligkeit

Die Frische muss schnell vom Feld ins Kühlregal. Diese Herausforderung überwacht Compliance-Manager John Forster. Noch am Tag der Ernte werden die Salate verarbeitet und gehen per LKW bis zu 4.000 Kilometer gen Westen in die Lager der Lebensmittelfilialisten, die die Feinverteilung erledigen.

„Der LKW hat auf der Fahrt nach New York die brennende Sonne immer auf der rechten Seite des Anhängers. Da ist Kühlung eine heikle Sache. Nach spätestens fünf Tagen soll die Ware im Regal liegen“, sagt John Foster. Bei einer Haltbarkeit von 17 Tagen bleiben dann noch zwölf Tage, bis der Salat verzehrt sein muss.

Anfang September ist der  Boden trocken in der Mitte Kaliforniens. Es hat seit Wochen nicht geregnet. Der Himmel ist blau und wolkenlos; Regen nicht in Sicht. Wasser ist im Bundesstaat Kalifornien ein knapper Rohstoff. Ressourcen schonende Tröpfchen-Bewässerung funktioniert nicht, weil die Salatpflanzen dazu vereinzelt stehen müssten. Sprinkler verteilen das Wasser flächig, wie Farm-Manager Chris Glynn erläutert. Die Salate brauchen je nach Sorte und Jahreszeit 21 bis 45 Tage von der Aussaat bis zur Ernte. Geerntet wird maschinell oder mit der Hand.

Junger Spinat ist der Renner

Junger Spinat ist das gefragteste Produkt vor Baby Leaf. Romana wird viel verarbeitet. Meist sind es Mischungen wie der Frühlingmix, die verpackt werden. Geschnittenes Gemüse, Obst und Trockenfrüchte werden noch angeboten.

Neben dem Bewährten bringt das kalifornische Unternehmen ständig Neuheiten auf den Markt. 2014 waren es Portionsschalen, die eine Mahlzeit ersetzen. Sie enthalten neben Salat, auch Buchweizen-Nudeln und Dressing. Eine Plastikgabel liegt bei. So hat der schnelle Esser eine kleine Mahlzeit für unterwegs mit einer Portion Eiweiß aus dem Buchweizen. Auf einer Reise kann sich der gesundheitsbewusste Amerikaner so den Halt an einer Burger-Braterei sparen.

Bio, Frische und Convenience passen zum modernen amerikanischen Lebensstil. Das erklärt den Erfolg von Earthbound. Earthbound ist eine Marke im amerikanischen Lebensmittelhandel. „Uns kennen die Verbraucher in den USA“, sagt Marketing-Vorstand Samantha Cabaluna. Zwei Mitarbeiter widmen sich dem Dialog mit den Kunden via Internet. Einer arbeitet permanent an der Homepage, ein weiterer auf Facebook.

Bio hat bei den geschnittenen Salaten einen Markt-Anteil von fast 50 Prozent. Das ist sensationell hoch bei einem Bio-Anteil von vier Prozent im gesamten US-Lebensmittelhandel. Preislich liegt Earthbound Farm rund 20 Prozent über der konventionellen Konkurrenz. Der Erfolg des Unternehmens ist eine Herausforderung für deutsche Anbieter.

Anton Großkinsky

 

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