Geflügel
Martinsgans muss Bio sein
WWF kritisiert Intensivmast des konventionellen Geflügels
Rund 90 Prozent des in Deutschland konsumierten Gänsefleischs werden in den letzten beiden Monaten eines Jahres verkauft. Anlässlich des Martinstags weist die Naturschutzorganisation WWF darauf hin, dass die Gänse-Haltung oftmals nicht tiergerecht sei und durch die Fütterung von gentechnisch verändertem Soja zudem die Umwelt belaste.
„Wer nicht will, dass die Gänsekeule auf Kosten von wertvollen Wäldern in Südamerika geht und die Vögel zugleich tiergerecht gehalten wurden, der muss zur Bio-Ware greifen“, empfiehlt Markus Wolter, Experte für Tierhaltung und Landwirtschaft beim WWF Deutschland. Vor allem die Gänse-Mast im benachbarten Ausland sieht der WWF-Experte kritisch.
Doch genau hier liegt das Problem: So wurden 2013 in Deutschland rund 580.000 Tiere geschlachtet. Damit konnte jedoch nur ein Bruchteil des heimischen Bedarfs gedeckt werden. Rund 80 Prozent der in Deutschland gegessenen Gänse stammen hingegen aus Polen oder Ungarn. „Dort werden die Tiere meist in großen Mastanlagen und ohne Auslauf gehalten. Das erfüllt nicht einmal die grundlegenden Bedürfnisse der Gänse“, so Wolter.
Deutsche Gänse genießen auch in konventionellen Betrieben meist Freilandhaltung. Ökologisch kritisch ist allerdings, dass die Tiere häufig gentechnisch verändertes, nicht nachhaltig produziertes Soja als Futtermittel erhalten. „Gänsebraten ist etwas Besonderes und kommt häufig als Festessen auf den Tisch. Gerade deshalb sollte auf hochwertiges Bio-Fleisch geachtet werden“, sagt Wolter. Gänse aus Bio-Haltungen leben laut WWF-Vergleich mehr als doppelt so lang wie in der konventionellen Mast.