Kennzeichnung von Cytoplastenfusion-freiem Saatgut
BNN stößt Ausstieg aus der CMS-Technik an
Der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) in Berlin hat die Grundlage für einen Ausstieg der Naturkostbranche aus der Cytoplastenfusion gelegt. Gemeinsam mit BNN-Mitgliedern wurde ein Vorstoß beschlossen, um künftig die Kennzeichnung von Saatgut zu ermöglichen, das ohne Cytop- lastenfusion erzeugt wurde.
Erster Schritt war ein Schreiben an alle Lieferanten von Kohlsorten der BNN-Mitglieder. Hierin fordert der BNN im Namen seiner unterzeichnenden Mitglieder die Lieferanten auf, sich von ihrer jeweiligen Bezugsquelle bestätigen zu lassen, dass beim eingesetzten Saatgut keine Cytoplastenfusion während der Züchtung zum Einsatz gekommen ist.
„Unsere Absicht ist eine Kennzeichnung der in Frage kommenden Kohlsorten, die deutlich macht, dass keine CMS-Technik angewendet wurde. Gemeinsam mit unseren Mitgliedern haben wir einen Appell formuliert, der sich an die Saatgutzüchter richtet. Ziel ist ein absehbares Ende der Cytoplastenfusion im Naturkostbereich“, erklärte BNN-Geschäftsführerin Elke Röder.
Die Cytoplastenfusion wird in der Pflanzenzüchtung insbesondere von Kohlsorten eingesetzt, um die sogenannte Cytoplasmatische männliche Sterilität (CMS) einzuzüchten und weiterzugeben. Oftmals werden Pflanzen aus Cytoplastenfusion als CMS-Sorten bezeichnet. Bei der Cytoplasmatischen männlichen Sterilität (CMS) führen Erbfaktoren, die im Zellsaft (Cytoplasma) und damit außerhalb des Zellkerns liegen, dazu, dass der Pollen dieser Pflanzen steril ist.
Da jedoch solche CMS-Systeme nur in wenigen Pflanzenarten natürlicherweise vorkommen, setzt man eine Labormethode ein, um vorhandene CMS-Systeme in die gewünschten Nutzpflanzenarten einzuführen. Dazu werden die Spender- und Empfängerzelle mittels elektrischem Strom oder Chemi- kalien fusioniert, wie Klaus-Peter Wilbois, vom FiBL schreibt.