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Bienen lieben Bio

Aktion von Nature & More findet Anklang

Die neuesten Forschungen zeigen, dass mindestens ein  Drittel der weltweiten Nahrungsbestände durch die Vernichtung der Bienenbestände ausfallen würden. Statistisch gesehen ist also das Überleben von mehr als zwei Milliarden Menschen bedroht, wenn es keine Bienen mehr auf der Welt gäbe. Und das nicht nur im fernen Afrika oder Asien, sondern  hier bei uns. Jeder Dritte wäre vom Hungertod bedroht.

Die Bienen sind es schon jetzt: Mit wachsender Sorge beobachten Forscher den weltweiten Rückgang an Bienenvölkern und schlagen Alarm. Unterstützt werden sie dabei von internationalen Organisationen wie Avaaz oder Nature & More. So schreibt Avaaz in einem Aufruf, der insbesondere den für die Bienen tödlichen, leider ziemlich verbreiteten Wirkstoff Neonicotinoiden anprangert: „Lautlos sterben weltweit Milliarden von Bienen und unsere gesamte Nahrungskette ist in Gefahr."

Nature & More möchte positive Signale setzen, hat sich mit dem Netzwerk Blühende Landschaften zusammengetan und international eine Kampagne gestartet, durch die 400.000 Quadratmeter Weiden in Form ausgesäter Blütenflächen geschaffen werden. Dazu verteilt Nature & More unter anderem über die Distributionswege des Biohandels kostenlos 400.000 Päckchen Blütensaatgut in Belgien, den Niederlanden, Deutschland und Schweden.

In den Niederlanden wurde der rund 1.000 Kilometer lange sehr beliebte Pieperpad (ein Radweg durch bäuerliche Landschaften unseres Nachbarlandes) kurzerhand in Bienenpfad umbenannt, weil entlang dieser gern frequentierten Fahrradstrecke besonders viele der Saatgutpäckchen zum Einsatz kommen.

Aber auch in Deutschland findet die Anfang Mai gestartete Aktion ein unerwartet starkes Echo, nicht zuletzt deshalb, weil viele Hobbygärtner bereits einen deutlichen Rückgang des Insektenfluges in diesem Frühjahr wahrnehmen konnten. Holger Loritz, Initiator des Netzwerkes Blühende Landschaften, weiß, warum das so ist: „Die Industrialisierung der Landwirtschaft führt zur Nahrungsarmut der Blütenbestäuber. Schauen Sie sich um auf unseren Feldern. Das einzige was wirklich noch blüht, ist der Raps".

Die Bienen und andere Bestäuber wie Hummeln oder Falter, finden nicht mehr die für die Aufzucht ihres Nachwuchses benötigte Vielfalt von Blüten, ihre Widerstandskräfte werden zudem dramatisch geschwächt, so dass sie dann ein leichtes Opfer der aus Asien eingeschleppten Varroa-Milbe werden können.

Im Bio-Anbau werden keine chemischen Mittel eingesetzt, deren Verwendung für die so wichtigen Nutzinsekten tödliche Folgen hat. Eine ebenso große Bedeutung wird der Förderung der Artenvielfalt zugemessen. Dazu Nature &  More Gründer Volkert Engelsman: „Seit den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts setzen wir uns dafür ein, dass Bio sehr viel mehr ist als als nur der Verzicht auf den Einsatz chemischer Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Die Bauern, die in Asien, Afrika, Amerika oder Europa mit uns zusammenarbeiten haben erkannt, dass die Zukunft der Landwirtschaft nur in fördernder Kooperation mit der Natur und ihrer Vielfalt bestehen kann nicht im Kampf gegen sie, indem man ihre scheinbar unliebsamen Faktoren meint ausschalten zu müssen.“

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