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Konsumentenverhalten

Ernährungsbewusste Bio-Käufer

Bio-Käufer haben das bessere Essverhalten, so die Nationale Verzehrsstudie II am Max-Rubner-Institut in Karlsruhe. Sie ernähren sich gesünder, wie Prof. Ingrid Hoffmann bei einer AoeL-Tagung in Karlsruhe vortrug. Insgesamt befragten die Wissenschaftler mehr als 13.000 Teilnehmer zwischen 18 und 80 Jahren.

Bei der Nationalen Verzehrstudie im Jahr 2006 fragte die Bundesregierung, was beim Bürger auf Tisch und Teller kommt. Die Studie über Ernährungs-, Gesundheitsverhalten und Lebensstil der Bio-Konsumenten hat das Bundesprogramm Ökologischer Landbau finanziert.

Weniger als die Hälfte der Befragten gab an, Bio-Lebensmittel zu kaufen.

45 Prozent outeten sich als Bio-Käufer. Nur fünf Prozent davon bezeichnen sich als Intensivkäufer. Etwas mehr als ein Viertel legt gelegentlich Bio in den Einkaufskorb. 55 Prozent sind gar Bio-Verweigerer und lassen die Produkte im Regal. Da gibt es für den Lebensmittel-Handel noch genügend Möglichkeiten, Bio-Kunden zu gewinnen für ein Wachstum mit Wertschöpfung.

Die Studie bestätigte auch Bekanntes: Frauen sind bessere Bio-Kunden als Männer. Ungefähr 60 Prozent der Bio-Käufe tätigen Frauen. Die meisten Bio-Käufer gehören überwiegend den oberen sozialen Schichten an. Auch das ist kein überraschendes Ergebnis. Wer ein höheres Einkommen hat, gibt mehr Geld für Bio aus.

Junge Menschen sind dagegen Bio-Verweigerer: Die Pommes-Generation von 18 bis 24 Jahren zeigt das geringste Interesse am Bio-Kauf. Der Bio-Käufer ist Ü 40 und ernährt sich bewusst, isst viel Obst- und Gemüse, vermeidet Fett-Fallen und widersteht süßen Verführungen besser als der Nicht-Bio-Käufer.

Er kommt der Empfehlungen der DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) nach Menge und Zusammensetzung des Speiseplans näher als der Nicht-Bio-Käufer.

Bioaffine Frauen treffen die günstigste Lebensmittelauswahl, da sie sich beim Fleisch zurückhalten im Gegensatz zu den Männern.

Bio-Käufer sind seltener übergewichtig. 45 Prozent halten das Normalgewicht, während es bei den Nicht-Bio-Käufern nur 37 Prozent schaffen. Sie rauchen auch seltener als die Bio-Verweigerer. 70 Prozent der Nicht-Bio-Käufer meiden Zigaretten. Bei den Bio-Konsumenten sind 80 Prozent nikotinfrei. Bio-Esser sind zu­dem sportlich aktiver. Zwei Drittel treiben Sport, aber nur 52 der Nicht-Bio-Käufer.

Für den Handel sind Bio-Kunden wünschenswerte Kunden. Sie finden Geiz nicht geil, sondern wollen gesund und gut essen.

Anton Großkinsky

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