Was is(s)t anders an Bio-Lebensmitteln?
Im zweiten Teil der Serie wurde das 100-fach niedrigere Risiko für Rückstände in Bio-Produkten und die deutlich geringere Belastung und Freiheit von Zusatzstoffen belegt. Die Qualität und gesundheitliche Wirkung von Bio Produkten basiert aber nicht nur auf der weitgehenden Abwesenheit von potenziell gesundheitsschädlichen Stoffen, sondern auf der ganzheitlich positiven Wirkung eines harmonisch zusammengesetzten Lebensmittels.
Abb. 2: Fibl 2006, Bio und konventionell auf dem Prüfstand, Vorteile pflanzlicher Bio-Produkte in der Übersicht.{_umbruch_}Quelle: www.shop.fibl.org/{_umbruch_}artikel/do-1405-lebensmittelqualitaet.phpDie analytisch erfassbare Zusammensetzung eines Lebensmittels ist eine wesentliche Komponente zur Erfassung vergleichender Qualitätsaspekte, wenn auch nicht die einzige.
Seit Jahren wird von internationalen Forschungsinstituten an diesen Fragen geforscht. Auch hier ist das grundsätzliche Problem, dass es sich bei der Bio-Produktion um eine zwar klar definierte Prozesskette handelt, die in der Regel zur bestmöglichen Qualität eines Produktes führt. Aber es ist keine genormte analytische Qualität des Endproduktes.
Insofern muss man auch hier immer von der hohen Wahrscheinlichkeit reden, mit der Bio-Produkte eine günstigere Zusammensetzung in puncto gesundheitsförderlicher Substanzen haben, wenn es auch bei einem einzelnen Produkt abweichen kann. Diese deutlich höhere Wahrscheinlichkeit ist durch langjährige internationale Forschung abgestützt.
Abb. 1: Fibl 2006, Bio und konventionell auf dem Prüfstand, Wertgebende und wertmindernde Stoffe in der Übersicht. {_umbruch_}Quelle: www.shop.fibl.org/{_umbruch_}artikel/do-1405-lebensmittelqualitaet.php
Eine der herausragenden Institutionen ist in diesem Zusammenhang das international tätige Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL) mit Hauptsitz in der Schweiz.
In einer großangelegten Vergleichsuntersuchung wurden sieben bedeutende Literaturstudien aus acht Jahren, die wiederum eine Vielzahl von Laboruntersuchungen als Grundlage hatten, ausgewertet.
Das Ergebnis ist mehr als eindeutig (s. Abb.1). Bei allen „wertgebenden Stoffen“ (Mineralstoffe, Proteinqualität, Vitamine, sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe,) schneiden die Produkte aus kontrolliert biologischen Anbausystemen besser ab. Einzig beim Proteingehalt sind sie niedriger. Aber nicht schlechter, denn ein hoher Proteingehalt kann fast nur durch hohe Stickstoffdüngergaben (Stickstoff ist der Hauptbaustein von Proteinen) erreicht werden.
Hier ist weniger eindeutig mehr, denn die Qualität und Zusammensetzung der Proteine (siehe z.B. essentielle Aminosäuren) ist nach heutiger Auffassung viel entscheidender als die Menge. Dieser geringere Proteingehalt führt zu einem der Verarbeitungsprobleme bei Bäckereien, nämlich dem tendenziell geringeren Volumen von Backwaren, da der höhere Proteingehalt aufgrund von Stickstoffdüngung das höhere Backvolumen erlaubt. Hier wird aber nur Volumen aus Luft produziert und nicht die ernährungsphysiologische Qualität verbessert. Wenn man so will eine Schönung des Produktes und fast eine Verbrauchertäuschung durch größeres Volumen ohne mehr Gewicht und Qualität. Deutlich ist auch der höhere Gehalt an Vitamin C bei Bio-Produkten.
Vitamin C ist das am meisten untersuchte Vitamin, daher kann es in den Vergleichsuntersuchungen leicht verglichen werden. Dies bedeutet nicht, dass der Sachverhalt bei anderen Vitaminen anders wäre, nur liegen hier i.d.R. nicht genügend Untersuchungen vor.
Günstigere Fettsäuren
Abb. links: Gehalt an Ascorbinsäure in Kartoffeln am Beispiel eines Dauerfeldversuches mit organischer (=bio) bzw. mineralischer (=konv.) Düngung (Durchschnitt von zwei Erntejahren).81{_umbruch_}Abb. 3: Höhere Vitamin C Gehalte bei Bio Kartoffeln{_umbruch_}Abb. rechts: Flavanolgehalte in Äpfeln von biologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben. Mittelwerte aus zehn Betrieben während drei Jahren.70{_umbruch_}Abb. 6: Flavanolgehalte in Äpfeln im Vergleich{_umbruch_}Seit Jahren haben die überernährten Wohlstandsbürger der Industrienationen gelernt, dass Fett nicht gleich Fett ist. Nicht nur die Gewichtszunahme auch die Auswirkungen falscher und zu vieler Fette auf das Herz- und Kreislaufsystem ist eigentlich jedem in den Grundzügen bekannt. Auch der Zusammenhang mit Krebserkrankungen wurde vielfach untersucht.
Hier liefern gerade Bio-Milchprodukte einen wertvollen Beitrag für eine gesunde Ernährung, da ihr Gehalt an positiven Fettsäuren 10-60% höher liegt als bei konventionell erzeugten Produkten. Hier findet die Wissenschaft vor allem höhere Gehalte von essenziellen Omega 3 Fettsäuren und konjugierten Linolsäure (CLA). Dieser Unterschied entsteht vor allem durch die artgerechtere Fütterung der Kühe im ökologischen Landbau.
Mit Bio-Milchprodukten tut man etwas für sein Herz und die Prävention!
Sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe
Gehalt an konjugierter Linolsäure (CLA) im Milchfett von Kühen am Beispiel eines biologischen (=bio) bzw. konventionellen (=konv.) Betriebes in Thüringen (Durchschnitt von zwei Jahren).80{_umbruch_}Abb. 4: CLA Gehalt bei Milch im Vergleich{_umbruch_}Im biologischen Pflanzenbau werden keine chemischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Die Pflanzen müssen viel stärker sich selbst aktiv mit Schädlingen und Krankheiten auseinandersetzen und produzieren daher mehr an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen zum eigenen Schutz. Die Wissenschaftler nehmen an, dass diese sekundären Pflanzeninhaltsstoffe auch den Menschen und sein Immunsystem stärken und ihn daher gesünder erhalten. In den in Bio Produkten natürlich vorkommenden Dosierungen wirken sie antioxydativ, antimikro- biell, immunstärkend, entzündungshemmend und vorbeugend gegen Krebs.
Ein sehr bekanntes Beispiel sind die Untersuchungen in Bezug auf Rotwein, der in entsprechender Dosierung empfohlen wird. Hier ist das Polyphenol Resveratrol entscheidend, das in der Haut von vor allem Trauben vorkommt, und vor allem bei Rotwein noch im Wein enthalten ist. Auch hier zeigen Untersuchungen, dass die Menge dieser Polyphenole bei Bio-Wein fast immer deutlich höher ist.
Weiter wichtige sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe sind die sogenannten Antioxidantien. Sie wirken der Zellalterung durch Oxydation entgegen, die unter den heutigen Lebensumständen durch nicht genügend frische Ernährung, ungesunde Lebensweise, Umweltbelastung etc. einen wesentlichen Grund für eine frühzeitige Alterung der Zellen darstellen.
Es liegen verschiedene Vergleichsuntersuchungen zu Gemüse, Obst, Wein und Mais vor: Im Schnitt ist der Gehalt an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen um 10-50% höher als bei konventionell erzeugten Produkten!!!
- Bio Produkte haben einen höheren Vitamin C Gehalt
- Bio Produkte haben eine höhere Proteinqualität
- Bio Produkte haben ein günstigeres Fettsäuremuster
- Bio Produkte haben eine höhere Konzentration an sekundären Pflanzeninhaltsstoffen
Fazit: Alle gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe sind bei Bio-Produkten in langjährigen Vergleichsuntersuchungen in höheren Gehalten nachgewiesen.
Peter Schaumberger