Start / Ausgaben / BioPress 63 - Mai 2010 / Der Evergreen Rotbäckchen

Rabenhorst

Der Evergreen Rotbäckchen

Das Haus Rabenhorst führt eine Bio-Kultmarke

Das Haus Rabenhorst hat eine Marke unter seinem Dach, die laut einer Studie der Strategieagentur diffferent aus Berlin zu den TopTen der bekanntesten Bio-Marken zählt. Vor 50 Jahren kannte sie jedes Kind, heute alle Eltern. Die Rede ist von Rotbäckchen. Der Safthersteller machte die 1952 erfundene Marke durch Werbung bekannt. Zwischenzeitlich etwas verblasst steht sie heute wieder im Blickpunkt der Marketingstrategie.

Das Haus Rabenhorst ist ein Markenartikler für Premiumsäfte, Wein und Gebäcke. Unter dem Dach der Firmenzentrale in Unkel/Rheinland-Pfalz sind die Marken Rabenhorst, Rotbäckchen, Bioborn, Vitaborn, Flemming, 3 Pauly und Grüner Weinberg zuhause.

Während die Saftmarke Rabenhorst in Reformhaus, Apotheke und Naturkosthandel angeboten wird, gibt es die Rotbäckchen Kindersäfte auch in Drogeriemärkten und im LEH. Erfrischungsgetränke der Marken Bioborn und Vitaborn sowie die Bio-Gebäcke der Marke Flemming sind in Reformhaus und NFH zu finden. Ausschließlich im Reformhaus beheimatet sind Grüner Weinberg mit europäischen Bio-Weinen und 3 PAULY mit allergenarmen Lebensmitteln. 65 Prozent der Produkte aus Unkel sind biologisch, darunter die Marke Rotbäckchen.


Drei von 100 Mitarbeitern des Hauses Rabenhorst: Geschäftsführer Klaus-Jürgen Philipp, Geschäftsbereichsleiter Produktion Axel Ruttkat und Marketing- und Naturkostvertriebsleiter Johannes H. Mauss.

Klassiker unter den Kindersäften

Rotbäckchen ist die Marke mit Kultstatus in dem 1805 gegründeten Unternehmen. Der Saft ist der Klassiker unter den Kindersäften. Die Erwachsenen kennen das Getränk noch aus der eigenen Kindheit: Das blonde Mädchen mit blauem Kopftuch und roten Bäckchen aus den 50-er Jahren ist heute noch beliebt. Die dritte Generation von Müttern vertraut bereits der Gesundheitskompetenz der Saftmanufaktur aus dem Rheinland. Das Rotbäckchen in Bio-Qualität gibt es als Klassik, Multi Rot, Immunstark und Knochenstark. Die Säfte versorgen Kinder mit Vitaminen, sekundären Pflanzenstoffen und je nach Sorte mit Eisen, Zink oder Vitamin B.
Das Logo besteht seit 1952 unverändert. „Dinge, die gut sind, sollte man nur behutsam ändern. Die Verbraucher betrachten Rotbäckchen als ihre Marke. Das ist für uns eine Verpflichtung. Da muss man nein sagen können“, enttäuscht Geschäftsführer Philipp alle Werbe-Agenturen, die das Erscheinungsbild der Zeit anpassen wollen. Ein Auftritt, der 58 Jahre überdauert, ist ein Klassiker in der Welt der Marke. Modernisiert wurde der Inhalt.

 Die Vertriebsstrategie hat Rabenhorst 2006 geändert. „Wir haben uns breiter aufgestellt und sind dahin gegangen, wo der Kunde unsere Produkte kaufen will. Im Handel hat es einen Strukturwandel gegeben. Die Absatzkanäle haben sich weiter entwickelt. Mit Rotbäckchen sind wir jetzt dort, wo gute Lebensmittel verkauft werden“, erzählt Marketing- und Naturkostvertriebsleiter Johannes H. Mauss. Bis 2006 war Rotbäckchen ein Fachhandelsprodukt. Natürlich gab es Proteste der Fachhändler, als der Vertrieb ausgeweitet wurde.

Mit Bio in den Kaufrhythmus

Ein Produkt, das nur in wenigen Verkaufstellen erhältlich ist, gelangt nicht in den täglichen und wöchentlichen Kaufrhythmus. „Wenn Sie ein Produkt nicht mehr bekommen, kaufen sie es nicht mehr“, erläutert Mauss.

Wer zum Beispiel Familien mit Kindern erreichen will, muss im Drogeriemarkt im Regal sein. DM, Rossmann & Co sind die beliebtesten Einkaufsstätten für Kindernahrung. Von der  Strategie der besseren Erreichbarkeit haben alle profitiert. Rotbäckchen wächst in allen Absatzkanälen.

Die Beliebtheit ist kein Zufall. „Die Erfinder von Rotbäckchen Günther und Walter Lauffs  haben früher alles richtig gemacht, deshalb ist die Marke so bekannt“, weiß Philipp. Von den 60-er bis in die 80-er Jahre lief das Rotbäcken im Werbefernsehen. Mit dem Start des Privatfernsehens stellte das Traditionshaus die TV-Spots ein. In den 90-er machte Rotbäckchen Werbepause. Im neuen Jahrhundert kam es als Energy-Drink auf die Love-Parade in Berlin und zog mit Werbedamen durch die In-Diskotheken. „Die Marke hat es überlebt“, scherzt Philipp.

Seit 2006 wird der Kindersaft in Fachmedien und Radio beworben. „Die Mütter sind die Ansprechpartner. Sie achten auf die Ernährung der Kinder zwischen drei und acht Jahren. Kinder bewerben wir nicht“, betont Mauss.

Rabenhorst bekennt sich zu Mehrweg

Rabenhorst füllt traditionell in der 0,75 Liter Mehrwegflasche ab. Eine Ausnahme macht Rotbäckchen, wie Axel Ruttkatt, der Hüter der Qualität in dem Traditionshaus sagt. Für die Unterwegs-Verpflegung ist die 0,75 Liter Glasflasche unbequem.

So führte der Hersteller ein 0,2 Liter Tetra-Pak für die Pausen-Verpflegung und eine 0,33 Liter PET-Flasche für Direktsaft-Schorle ein. Die Bio-Schorle aus Direktsäften und Mineralwasser deckt das Bedürfnis nach einer gesunden Erfrischung ab.

Geschäftsbereichsleiter Produktion Ruttkatt bekennt sich zum braunen Lichtschutzglas. Die Rohstoffe  Quarzsand und Altglas sind umweltfreundlich. Glas ist geschmacksneutral im Gegensatz zum PET. Die Haptik ist besser, das Glas verformt sich nicht. Die edlere Anmutung für wertvolle Direktsäfte hat die Flasche ebenfalls.

Bei der Mehrweg- und Recycling-Fähigkeit sieht der Produktionschef die Flasche ebenfalls vorn. Mehr Umläufe und geringer Aufwand bei der Wiederverwertung sprechen für das Glas, so Ruttkat.

Glas ist aber schwer, und PET macht Getränke-Kisten leichter. Allerdings wird Rotbäckchen nicht im 24er Kasten verkauft. Die Flaschen gehen ob ihres gehobenen Preises überwiegend im Einzelverkauf über den Scanner.


Rotbäckchen-Produktion.

Das Glas transportiert die Qualität des Inhaltes. „Die Kunden vertrauen darauf, dass Rotbäckchen das Beste für das Kind ist. Diese Markentreue dürfen wir nicht beschädigen“, stellt Mauss klar. Die Anforderungen sind entsprechend hoch und die Kontrollen genau. „Wir können es uns nicht erlauben, eine Marke an die Wand zu fahren und dann eine neue aus der Taufe zu heben. Der Ruf ist schnell ruiniert und langsam wiederherzustellen“, weiß Geschäftsführer Philipp.

Die Rheinländer sind fokussiert auf Qualität. Die eigenen Anforderungen sind streng: 600 Becquerel Strahlenbelastung sind gesetzlich erlaubt, 20 Becquerel bei Rabenhorst.

„Mehr als 20 Jahre nach Tschernobyl können sie noch Überraschungen erleben. Bei der Qualität müssen wir konsequent sein, auch wenn es weh tut. Schlechte Ware wird abgelehnt. Wir kaufen nicht, was günstig und verfügbar ist. Billig können wir nicht“, wendet sicht Philipp an die Mütter der Rotbäckchen-Kinder.

Anton Großkinsky

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