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Speiseeis

Heiß auf Bio-Eis

Im konventionellen Handel gehört Speiseeis in Bio-Qualität zu den Raritäten. Allzu begehrt ist der Platz in den Truhen. In Zeiten, wo Eis mit preiswertem Pflanzenfett oder extremem Luftaufschlag in die Kritik gerät, bietet sich eine Listung aber durchaus an. Beides müssen Verbraucher bei Bio-Eis nicht befürchten.

Bio-Eis verdankt seinen Ruf als Premiumware vor allem den hochwertigen Rohstoffen. So bekommt Hansens aus Dänemark seine Sahne tagtäglich frisch aus der Nachbarschaft geliefert.

Auch sind bei Bio keine 100 Prozent Luft oder mehr die Norm. Novescor gibt bei seiner Marke Melicena einen Luftaufschlag von 20 bis 25 Prozent an. Der Markt bietet mit Endverbraucherpreisen von 4,98 Euro auf den Liter gerechnet bei Sanobub bis zu 9,98 Euro bei Novescor, Roggenkamp Organics oder Rachellli genug Auswahl für eine breite Käuferschicht.

Für jeden Geschmack etwas 

Einige Hersteller erleichtern die Auswahl bei der Listung, indem sie nur zwei oder drei Klassiker anbieten. Andere punkten dagegen durch eine kreative Vielfalt, die dem Angebot einer Eisdiele gleicht. Vanille und Schokolade gelten nach wie vor als die Renner, gefolgt von Erdbeere, Haselnuss und Stracciatella. Derzeit sind außerdem lockere Sorbets aus Früchten sehr gefragt. So verwundert es nicht, dass Unternehmen wie Ortlieb Vegetables & Nuts, die die Eisindustrie mit Obst, Nussprodukten und Krokant versorgen, auf der BioFach viele Anfragen verbuchen konnten.

Die Farbe Gelb steht bei den milchfreien Sorbets ganz oben auf der Hitliste. Aprikosen-Sorbet ergänzt seit diesem Frühjahr die vier Sorbets von Rachelli, die von Demeter Felderzeugnisse vertrieben werden. Insgesamt könne man den Kunden damit 14 Sorten anbieten, heißt es dort.

Kaum kleiner ist das Angebot von Novescor, die sich auf den Einzelhandel und den GV-Bereich konzentrieren. Neben Vanille, Haselnuss und wiederum Aprikosen-Sorbet seien bei Ihnen derzeit auch Zimt, Joghurt, Heidelbeer und Nougat aus laktosefreier Milch gefragt, meint Geschäftsführer Roger Wilhelm.

Zugleich verspricht er, je nach Saison neue Sorten anzubieten. Ein Beispiel für den Einfallsreichtum findet sich in Form von zwei Sorten Weineis im Großverbraucher-Sortiment, mal mit Apfelwein und mal mit einer Huxelrebe Spätlese. Bislang gehören Kunden im Rhein-Main-Gebiet und in NRW zu den Hauptabnehmern. Jedoch strebt Wilhelm mindestens eine flächendeckende Belieferung des Bundesgebietes an.

Saubere Rezepturen

Anlass für die Entwicklung ihres Mango-Sorbets seien Anfragen von Kunden mit Laktoseintoleranz gewesen, sagt Stefan Roggenkamp, der mit Vanille, Schokolade, Erdbeere, Ingwer, Karamell und Kaffee jetzt sieben Sorten im Programm hat. Er liefert sowohl an den Fachhandel als auch den gehobenen klassischen LEH. Schließlich solle die Marke Roggenkamp Organic vor allem Genuss- und qualitätsorientierte Verbraucher ansprechen, die man in beiden Vertriebsschienen fände.
Speiseeis aus Dänemark hat in Norddeutschland schon lange einen festen Anhängerkreis. Mit Peters Eis oder Hansens Flødeis könnte sich dieser durchaus ausdehnen. Um sich von der Masse abzuheben, kommen in Hansens Meierei neben Bio-Schlagsahne Zutaten aus fairem Handel in die Eismaschine.

Als Family-Pack oder Single-Genusspause

Der überwiegende Teil fällt bei Bio-Eis auf Vorratspackungen. Sie werden entweder in rechteckigen Behältern angeboten oder im kleinen Eimer. Erstere lassen sich leichter stapeln als die etwas kleineren Becher. Dank der Einführung von Tiefkühlschränken spielt dieser ‚Nachteil’ jedoch keine Rolle mehr.

Die Gestaltung der Etiketten reicht von klassisch über witzig bis edel. Mit einem plakativen Eisfoto schlägt zum Beispiel Sanobub den Standardweg ein.  Auf das persönliche Image setzen dagegen Rachelli mit dem Engelskind sowie Udea mit gemalten Phantasiekühen. Auffällig schlicht präsentiert Hansens sein Eis. „Das Design eines Premiumeises sollte zeitgemäß, aber nicht bloßer Mainstream sein,“ erklärt Stefan Roggenkamp seinen aktuellen Relaunch.

Einige Hersteller bieten zusätzlich kleine Portionsbecher an. Nach Rachelli gehören seit Mai auch Roggenkamp Organic und demnächst Novescor dazu. Waffeltüten gibt es bei Hansen und Sanobub. Sanobub ergänzt das Bio-Angebot durch Pakete mit jeweils sechs Bio-Waffeltüten. Mit Vanille-Schokolade und Vanille-Erdbeere hat das zur Humana-Gruppe gehörende Unternehmen wieder zwei bei Kindern beliebte Sorten gewählt. Handarbeit steckt in den Waffeln von Hansens, die sie von einer kleinen Bäckerei backen lassen.

Multipacks mit Bio-Eis am Stiel für die Kinder  passen gut neben die Vorratspackungen und brauchen keine extra Truhe. Zu den wenigen Anbietern gehört Rachelli und demnächst Magnumart. Einzelnes Stieleis gibt es von Udea und Hansens.

Wenn es um Alternativen zu Milchspeiseeis geht, sind die italienischen Betriebe auffällig stark vertreten. Beispielhaft nennen kann man Tuttovo mit glutenfreiem – und The Bridge, Tofutti oder Naturrativa mit laktosefreiem Eis. Letztere haben unter anderem Reis- und Sojaeis in Form von Hörnchen, Bechern und Großpackungen im Angebot.

Steigende Nachfrage im Außerhausverzehr

Wer in der Nähe einer Bio-Konditorei wohnt, findet dort in der Regel ein besonders attraktives Angebot vor. Thomas Heller von Bucheckchen meint zum Beispiel: „Wenn sich Verbraucher heute ein Eis gönnen, dann muss es qualitativ und geschmacklich überzeugen. Immer wieder ergänzen neue Sorten sein Sortiment, das von Vanille bis zu Hafereis reicht und sogar Torten umfasst. Durch die geringere Menge könne er beste, frische Rohstoffe auswählen und nach traditionellen Methoden verarbeiten. Die fehlende Normierung und der hohe Preis verhinderten zwar eine regelmäßige Versorgung des Einzelhandels, nicht aber der Gastronomie. So ist neben dem Verkauf von Impulseis der GV-Sektor das zweite wichtige Standbein der Konditorei. Dort ist noch Luft, weshalb nach Novescor auch Roggenkamp dort die Präsenz ausbauen will.

Bettina Pabel

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