Start / Ausgaben / BioPress 62 - Februar 2010 / Veredelte Bio-Milch

Söbekke

Veredelte Bio-Milch

Bio-Molkerei Söbbeke besticht durch Vielfalt und Innovation

{mosimage}Die Bio-Molkerei Söbbeke aus Gronau-Epe im Münsterland ist wettbewerbsfähig und gut aufgestellt. Mit Innovation und Vielfalt im Sortiment statt Spezialisierung betätigt sich das Familienunternehmen erfolgreich auf dem Bio-Markt. Das Rückgrat im Vertrieb bildet der nationale Naturkosthandel. Da ist Söbbeke von Flensburg bis Passau dabei. Auch Regional ist das Unternehmen eine Macht. Das nahe Münster ist mit den Super-Bio-Märkten eine Hochburg. Mit der Marke Rogge versucht sich der Bio-Spezialist im Selbstständigen Einzelhandel zu etablieren. Daneben werden auch Private Labels hergestellt und Großverbraucher-Gebinde abgefüllt.

Die Molkerei Söbbeke in Gronau (www.soebbeke.de) verarbeitet pro Jahr 50 Millionen Liter Bio-Milch. Unter den wenigen reinen Bio-Molkereien ist Söbbeke groß; verglichen mit herkömmlichen Milchwerken ist der Betrieb klein. Da werden Mengen ab 500 Millionen Liter aufwärts angeliefert.

Kleine Mengen, großes Sortiment heißt es bei Geschäftsführer Paul Söbbeke. Das Bio-Unternehmen produziert ein Vollsortiment der weißen und gelben Linie. Die Stärken der Traditionsmolkerei liegen bei den  höher verarbeiteten Produkten wie Joghurt und Desserts, nicht bei den Standard-Produkten wie Milch, Butter und Sahne.

Söbbeke setzt auf Glas

Das Joghurt-Sortiment ist besonders umfang- und abwechslungsreich. „Mit Glasware sind wir Marktführer“, berichtet Paul Söbbeke. Die Einweg-Verpackung hat das Mehrweg-Gebinde auf Platz zwei verwiesen. Der Großteil des Joghurt wird heute in Kunststoffbecher abgefüllt, auch bei Söbbeke. Natürlich gibt es für die verschiedenen Funktionen unterschiedliche Größen: Den Becher mit einer 150-Gramm-Portionen und das 500-Gramm-Glas für Familien.  

Neben dem Standartsortiment gibt es Saison-Produkte. Im Winter waren das Marone-Schoko, Mandel-Vanille,  Kirsch-Trifle und Hagebutte-Orange. Auf dem schnell-lebigen Mopro-Sektor haben die Produktentwickler Trendsorten wie Roibos und Cranberry-Hibiskus geschaffen.


In Gronau-Epe wird noch ins Glas abgefüllt.

„Immer mehr Bio-Obstbauern bauen immer mehr Sorten an. Das ist spannend, was an neuen Früchten kommt“, erzählt  Söbbeke. Natürlich sind es gerade die exotischen Früchte, die das Team zu Neuentwicklungen herausfordern. Die Molkerei setzt keinesfalls nur auf das traditionelle heimatliche Obst wie Erdbeere, Himbeere, Johannisbeere oder Heidelbeere. „Für die Bauern in den Entwicklungsländern ist es besser, biologisch zu arbeiten als zu Monsanto zu gehen. Viele gute nachhaltige Projekte stärken ein gemeinsames Ziel“, urteilt der Molkerei-Chef.

Joghurt auf Frucht zählt zu den Spezialitäten des Hauses. Erst der Verbraucher mischt beim Verzehr die beiden Bestandteile. Werden Joghurt und Frucht bereits bei der Herstellung gemischt, geht ein Großteil des Frucht­aromas verloren. Eine Besonderheit der Münsterländer ist der Agavi, der alternativ mit Agavendicksaft gesüßt wird.

Auf dem Bio-Markt wird nach wie vor viel Naturjoghurt abgesetzt. Vom kleinen 150-Gramm-Becher, über das 500-Gramm-Glas bis zur Ein-Liter-Flasche werden hier verschiedene Verbraucher-Bedürfnisse erfüllt. Bei frischen Desserts ist Söbbeke auf dem Bio-Markt führend: Pudding, Milchreis, Rote Grütze, Vanille Soße kommen aus der mittelständischen Molkerei. Moderne, ungezuckerte Getränke wie Smoothies mit und ohne Joghurt werden produziert. Ebenso Milch-Mischgetränke mit Kaffee und Kakao. 

Neue Produkte auf der BioFach

Auf der BioFach werden wieder neue Produkte vorgestellt. Ein stichfester Sauermilch-Joghurt auf Frucht wird präsentiert. Im Glasbereich wird es einen neuen Trendjoghurt geben und einen für die Fußball WM in Südafrika gestalteten Joghurt African choco kick. Dazu gibt es den Käselaib African Cheese kick, ein 4,5 Kilo schwerer Käse mit einer  afrikanischen Gewürzmischung. Beide Produkte unterstützen mit einer Spende das Projekt Straßenkinder in Ixopo.

Die gelbe Linie ist eine weite Domäne des Familienunternehmens. Laibe für die Theke und SB-Ware werden hergestellt. In Aktion ist der schwarze Wenzel, benannt nach einer historischen Figur aus dem Münsterland. Aktionskäse bedeutet hier nicht günstig im Preis. Eine limitierte Auflage von 4444 Käse wird produziert und gegen Vorbestellungen verkauft. Nach der Reifezeit von zwölf Monaten wird ausgeliefert. „Der schwarze Wenzel überzeugt. Den haben wir sehr schnell ausverkauft“, erzählt uns Marketingleiter Michael Seiler. Altbier-Käse mit der traditionellen Biersorte im Münsterland affiniert, Weißbier, Bärlauch und Bocks­horn-Klee sind typische sorgfältig hergestellte Käse im Sortiment.

Das Gros des Käse wird im NFH in Selbstbedienung verkauft und bitte in Scheiben. Mit Gouda, Edamer, Mozarella und mehr bedient Söbbeke die Nachfrage. Convenient wie es der moderne Haushalt verlangt wird auch geriebener Käse angeboten.

160 Produkte zählt das gesamte Sortiment. 45 Bio-Artikel der weißen Linie gibt es unter der Marke Rogge für die Vertriebskanäle außerhalb des Naturkostfachhandels. Mit der Naturkostbranche werden 70 Prozent des Umsatzes gemacht. Der Distributionsgrad liegt hier bei 80 Prozent. „Mit Rogge wollen wir engagierte Kaufleute erreichen. Die machen gute Umsätze mit einem Bio-Anteil bis zu 20 Prozent. Der Selbstständige Enzelhanel hat seine Stärke in der Frische, sucht Frische und wünscht eine Alternative zu den konventionellen Angeboten. Diesem wichtigen Markt müssen wir uns stärker widmen“, weiß Seiler aus vielen Gesprächen.

Mit Bio.Gastro gibt es eine Linie für Großverbraucher mit Produkten aus der weißen und gelben Linie. Dazu zählen Joghurts für das Frühstücksbuffet, saure Sahne im fünf Liter Eimer usw.


Die Steuerung in der Abfüll-Anlage.

Nachhaltigkeit ist Trumpf

In Zeiten, in denen Nachhaltigkeit ein immer stärkeres Verkaufsargument wird, hat die Bio-Molkerei dem Handel mehr zu bieten als ein großartiges Sortiment. Nachhaltig wird nicht nur der Rohstoff Bio-Milch erzeugt. Die Milch wird auch nachhaltig veredelt: Zur Hälfte verbraucht die Molkerei in Gronau Energie aus nachwachsenden Rohstoffen. Aus einer benachbarten Biogasanlage, die mit einem Blockheizkraftwerk gekoppelt ist, bezieht die Molkerei umweltfreundliche Energie. Auch die Molkerei selbst arbeitet energieeffizient. So sind die Tanks der Reinigungsanlage gestapelt, um die Energie optimal aus zu nutzen.

Die Anlage ist ein Unikat, zugeschnitten auf die speziellen Bedürfnisse Söbbekes und zum Teil selbst entwickelt. „Unsere Flaschenanlage gibt es so nicht zu kaufen“, erzählt der Chef. Es wird steril abgefüllt mit gereinigter Luft unter Überdruck. Damit von außen mit der Luft keine Bakterien eindringen können. Die Ausstattung ist umfangreich. Eine kleine Sahne-Butter-Maschi­ne ist vorhanden. „Das ist nicht unser Hauptgeschäft“, klärt Söbbeke auf. Mit diesen Massenprodukten kann sich die Bio-Molkerei nicht profilieren.

Eine Koch-Anlage ist ebenfalls installiert. Hier entstehen die Dessert wie Milchreis und Pudding. Bei diesen Produkten ist Söbbeke Pionier im Bio-Bereich. Eine Rolle, die das Unternehmen behaupten will. Große Mengen am günstigsten produzieren, können andere besser.

Seit mehr als 100 Jahren verarbeitet das Familienunternehmen Milch und Paul Söbbeke blickt optimistisch in die Zukunft: „Ich erwarte Wachstum auch in schlechten Zeiten. Eine alternde Gesellschaft beschäftigt sich mit Gesundheit und damit auch mit Bio. Wenn sich die Menschen alle vernünftig ernähren würden, hätten wir die Hälfte der Krankheitskosten“, meint der Molkerei-Besitzer. Gleichzeitig bleibt er Realist: „Das Interesse an guten und gesunden Lebensmitteln ist nicht so groß, dass wir in den nächsten Jahren einen hohen Bio-Anteil haben werden.“

Die biologische Milchwirtschaft sieht er auf dem richtigen Weg zwischen Unterernährung auf der Süd-Halbkugel und Überernährung auf der Nord-Halbkugel: Die Bio-Kuh ist kein Nahrungsmittel-Konkurrent zum Menschen. Das Motto der Bio-Bauern, Gras geben statt Gas geben, braucht kein Soja aus der dritten Welt. Das ist ein wesentlicher Faktor, mit dem die Bio-Milchwirtschaft zur  Nachhaltigkeit beiträgt.“ 

Anton Großkinsky

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