Bio-Fleischbranche zuversichtlich
Vor der BioFach wird weiteres Wachstum des Marktes erwartet
Bio-Fleisch und -Wurst hat sich etabliert auf dem Markt, nicht zuletzt das Engagement der Discounter wie Plus und Aldi hat den Bio-Fleisch-Absatz in den vergangenen Jahren angekurbelt. Anbieter gibt es in Deutschland flächendeckend von Jürgen Hansen im Norden bis Altdorfer Biofleisch im Süden. Der Bio-Kreis und Weidehof im Nordosten der Republik sind die großen Bio-Rindfleisch-Anbieter. Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall ist national bekannt durch die geschützte Schweinerasse. Viele haben ihre Stärke regional wie Alsfelder Biofleisch und die kff aus Fulda in Hessen. Andere konzentrieren sich auf bestimmte Vertriebskanäle wie Chiemgauer Naturfleisch auf den Naturkostfachhandel. Ein großer Teil der Branche präsentiert sich auf der BioFach und zeigt Einkäufern und Händlern einiges an Produkt-Neuheiten.
Die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall (BESH) präsentiert auf der BioFach einige Neuheiten, unter anderem Bio-Maultauschen mit Fleisch- und Gemüsefüllung. Sie sind in der Hartschale mit Kartonschuber und Sichtfenster verpackt. BESH-Vorsitzender Rudolf Bühler wird auch die DLG-Medaillen entgegen nehmen. 32-mal Gold zweimal Silber und einmal Bronze gab es für die BESH beim Bio-Wettbewerb. „Das ist eine Bestätigung unserer Entwicklungsarbeit. Wir sind damit auf Rang eins aller Bio-Wursthersteller“, freute sich Bühler. Neben Bio-Schweinefleisch bietet die BESH auch Bio-Rindfleisch vom Boeuf de Hohenlohe. Neben Bedienungsware gibt es portioniertes Bio-Fleisch in der Hartschale für die Selbstbedienung, ein biologisches Frischwurst-Sortiment und ein vielfältiges Dosen-Sortiment.
Alsfelder Biofleisch hat ein Vollsortiment von Rind-, Schein und Lamm für den Handel und die Gemeinschaftsverpflegung. Brüh-, Roh-, Kochwurst und Schinken werden nach Bioland-Richtlinien, das bedeutet ohne Nitritpökelsalz, hergestellt. Das Fleisch stammt aus der Region, zum Teil von vier eignen Bioland-Betrieben. Das Unternehmen macht das deutlich durch das hessische Bio-Siegel. Als Werkstatt für behinderte Menschen definiert sich Alsfelder als sozialer Betrieb zur beruflichen Integration. Durch Klimaschutz-Maßnahmen bei Gebäuden und Transport versucht der Betrieb, in allen Bereichen nachhaltig zu arbeiten. Diese ganzen Nutzen werden kommuniziert.
Die kff aus Fulda hat das Suppen-Sortiment von drei auf fünf Sorten ausgeweitet. Das Buchonia SB-Sortiment und die Rhöngut-Produkte stellt die tegut-Tochter dieses Jahr in den Mittelpunkt. Vertriebsleiter Mario Michel rechnet mit einem besseren Besuch am kff-Stand auf der BioFach als vergangenes Jahr aus dem Inland wie aus dem Ausland.
Die Herrmannsdorfer Landwerkstätten in Bayern sind seit einigen Jahren nicht mehr mit einem Stand auf der Biofach vertreten. „Die Biofach hat eine Größe erreicht, die es interessierten Geschäftspartnern zeitlich nicht mehr ermöglicht, fundiert Gespräche mit einzelnen Herstellern zu führen“, teilt Vertriebsleiterin Elfriede Hintz mit. Herrmannsdorfer betreibt eine eigene Schlachtung und Wurstherstellung. Geschlachtet werden Schwein, Kalb, Rind und Lamm. Die reine Bio-Metzgerei betreibt Warmfleischverarbeitung. Der von Karl Schweißfurth geführte Betrieb setzt auf das schwäbisch-hällische Landschwein. Regionale Bio-Bauern im Umkreis von 100 Kilometer liefern die Tiere. Sie erhalten einen „Bauern-Fairtaler“, einen Aufschlag auf den Marktpreis. Die Landwerkstätten betreiben eine Biogas-Anlage, haben eine natürliche Abwasserklärung und erzeugen Solarstrom. Der Handwerksbetrieb wird also nachhaltig geführt. Für Beratung und Service sieht Herrmansdorfer weiter gute Entwicklungschancen im Handel und betrachtet damit auch die eigenen Aussichten als positiv.
Neben Frischfleisch gibt es Bio auch Tiefkühl-Ware. Demeter Felderzeugnisse bietet unter Bio-Landbauer ein kleines Sortiment an Hackfleisch, Frikadellen und Bratwürsten aus biologisch-dynamischem Anbau an. Für die fünf Schnelldreher werden Rind, Schwein und Lammfleisch verarbeitet.
Geflügelspezialist Biofino aus Niedersachsen hat Bio-Geflügel-Wiener, Bio-Mini-Frikadellen und eine TK-Faltschachtel mit Bio-Geflügel-Produkten neu im Sortiment. Das Fleisch kommt von Naturland-Bauern. Biofino stellt auf der Biofach SB-Produkte, Convenience, Wurst und TK-Produkte aus. Der Bio-Geflügelspezialist beliefert schwerpunktmäßig den LEH, aber auch Großhandel, Gastronomie und Industrie mit dem fettarmen und ökologisch erzeugten Fleisch. Besonders den Großverbrauchermarkt will sich das Unternehmen künftig erschließen.
Biofino, das den eigenen Marktanteil mit 50 Prozent beziffert, sieht sich einer steigenden Nachfrage des Handels nach Edelteilen gegenüber und will die Vermarktung der Nicht-Edelteile forcieren, um das ganze Tier biologisch zu verkaufen. Wenn das gelingt, sieht Geschäftsführer Christoph Reents Chancen für ein zweistelliges Wachstum.
Dithmarscher Geflügel zeigt auf der Biofach einige Ergänzungen bei Bio-Geflügelwurst und -Convenience. Die Norddeutschen bieten ein Bio-Geflügel-Vollsortiment an: Hähnchen, Pute, Gans und Ente mit frischer und TK-Ware. Bio-Wassergeflügel ist immer noch spärlich in den Regalen vertreten. Im Weihnachtsgeschäft ist das eine Möglichkeit für den Handel, sich zu profilieren.
Abnehmer der Ditmarscher Bio-Geflügels sind Groß-, Einzelhandel, Gastronomie und Industrie. Das Unternehmen gehört zum Verbund Ökohofe und betreibt eigene Mastanlagen. Den Markt schätzt der Bio-Verantwortliche Mirko Pabel als leicht wachsend ein. Den eigenen Marktanteil betrachtet Pabel als noch gering. Auf der BioFach können ja neue Geschäftskontakt geknüpft werden.
Friki Geflügel produziert in Döbeln im Bundesland Brandenburg Bio-Geflügelwurst aus Hähnchen-Fleisch für die Selbstbedienung. Dazu gehören Geflügel-Wiener, -Bratwurst, -Jagdwurst, -Lyoner und ein Aufschnitt aus den beiden Bio-Wurstsorten. Biolaune heißen die Produkte. Gut essen und gut fühlen soll sich der Konsument.
Anton Großkinsky