Österreich
Bio, Regionalität und Frische
Österreichs Stärken auf dem Lebensmittelmarkt
Die österreichischen Verbraucher wissen, wo die großen Stärken ihrer rund 20.000 Bio-Landwirte liegen und kaufen besonders gern Milch, Eier und Kartoffeln aus ökologischem Landbau. Das ist eines der Ergebnisse aus der aktuellen Marktforschungsstudie der Agrarmarkt Austria AMA. Die Organisation befragt regelmäßig 2500 Kunden des LEH. Da in Österreich über 65 Prozent des Umsatzes mit Bio-Produkten über Supermärkte und LEH gemacht werden, geben die Ergebnisse ein gutes Bild über die allgemeine Entwicklung. Nicht berücksichtigt werden allerdings Brot und andere Bio-Getreideprodukte, deren Anteil am Gesamtmarkt 20 Prozent betragen dürfte.
Die AMA-Studie zeigt, dass auch die Österreicher preissensibler agieren: Sie kauften im zweiten Drittel dieses Jahres etwas weniger als vorher. Die Ausgaben sanken ebenfalls vom ersten zum zweiten Drittel 2009, lagen aber preisbedingt über denen des letzten Drittels 2008. Mittlerweile scheinen die zahlreichen Aktivitäten von Regierung und Märkten zur Bio-Förderung jedoch Früchte zu tragen und sich allgemein eine optimistischere Haltung einzustellen. So durfte sich der Handel im Verlauf des Jahres über eine wieder positive Entwicklung bei Milch, Fruchtjoghurt, Butter, Käse, Eiern, Frischgemüse und Kartoffeln freuen. Lediglich bei Fleisch und Fleischerzeugnissen sowie Frischobst gaben sich die Verbraucher weiterhin etwas sparsamer.
Auf der Anuga konnten sich auch Einkäufer des internationalen Handels von der Qualität der Produkte aus dem Alpenland überzeugen. In konzentrierter Form am Stand der AMA, wo Bio-Koordinatorin Erika Karner und ihre Kollegen sowohl Kostproben als auch Informationen weitergaben. Die weiße und gelbe Linie war unter anderem durch Alpenmilch Salzburg, Alma Vorarlberger Käsefabrikation und Export, Kärntnermilch, Pinzgau Milch sowie die Biomolkerei Lembach vertreten. Lembach zum Beispiel, führt ein Sortiment von 30 Produkten, das von Buttermilchdrinks bis zu Kaffeerahm reicht.
Zu ihren deutschen Vertriebspartnern gehören Innstolz, Chiemgauer Naturkost Handel oder Epos. Die handwerklich geprägte Milchwirtschaft Österreichs zeichne sich durch ihren hohen Anteil an wertvoller Bio-Heumilch aus, sagte Erika Karner. Eher klein, aber fein seien zudem die Betriebe, die Fleischprodukte herstellen. Als Beispiele nannte sie Labonca mit Wurstwaren, Lugitsch und Söhne mit Geflügel oder Bio-Beef.
Österreich bietet außerdem diverse Spezialitäten, etwa Kürbiskernöl aus der Steiermark und alkoholische Getränke. Das Weingut Michlits, die Sektkellerei Rittmeyer oder die Destillerie Ollmann sind hier nur drei von vielen. Die meisten Waren kommen als Eigenmarken in die Regale, obwohl es im Handel auch einige Markenprodukte gibt. Das gilt auch für den deutschen Markt, einem der wichtigsten Eportländer. Die Fachgruppe Bio-Umsatzzahlen von FiBL, Agricultura und Bio-Austria schätzt den Exportanteil für 2008 insgesamt auf sieben Prozent, was 60 Millionen Euro entspricht. Während der Milchexport einen Einbruch erlebte, sind bei Trockenwaren und Wein Zuwächse zu verzeichnen, heißt es ergänzend.
Bettina Pabel