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Greenpeace sperrt Verladestation fuer Soja im Regenwald

Bundespolizei auf "Arctic Sunrise" -- Widerstand der Soja-Farmer

Santarém/Brasilien, 19. 5. 2006, 18.00 Uhr - Die brasilianische Bundespolizei ist auf die Bruecke des Greenpeace-Schiffs "Arctic Sunrise" vorgedrungen. Mit Pfefferspray haben sie Aktivisten gezwungen, den Funkraum zu oeffnen. Ein deutscher Greenpeace-Fotograf wurde mit Signalmunition an der Brust getroffen. Auch zahlreiche Soja-Farmer haben das Schiff geentert. Einige Greenpeace-Aktivisten haben sich im Inneren ihres Schiffes eingeschlossen.

Das Greenpeace-Schiff "Arctic Sunrise" hat an der Umladestation von Cargill angelegt, damit dort keine Sojaschiffe aus dem Regenwald anlegen und entladen werden koennen. Das Transparent "Fora Cargill" (Cargill raus), das Kletterer auf dem Dach der Umladestation entrollt hatten, ist mit einem Hochdruck-Wasserschlauch zerstoert worden. Rund 200 Soja-Farmer sind vor Ort versammelt, werfen zum Teil mit Steinen auf die Greenpeace-Aktivisten. Zwoelf Aktivisten sind bisher in Polizei-Gewahrsam, insgesamt drei wurden
leicht verletzt.

Aktivisten haben seit zweieinhalb Stunden im Hafen von Santarém die illegal gebaute Soja-Verladestation des US-Agararkonzerns Cargill lahm gelegt. Cargill kauft Soja aus dem Amazonas-Regenwald auf, laedt sie um auf grosse Uebersee-Frachter und verschifft sie nach Europa. Dort werden die eiweissreichen Bohnen mehrheitlich an Schweine, Huehner oder Kuehe verfuettert. Greenpeace fordert von Cargill und der europaeischen Lebensmittel-Industrie, weder genmanipulierte Soja noch Soja aus dem Amazonas-Gebiet einzukaufen oder zu verfuettern. In einem Gespraech mit Greenpeace Anfang Mai weigerte sich Cargill, auf den Kauf von Soja aus dem Amazonas-Gebiet zu verzichten. Deutschland importiert jaehrlich ueber drei Millionen Tonnen Soja aus Brasilien.

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