Start / Ausgaben / BioPress 58 - Februar 2009 / Ein Bio-Oliven-Paradies

Spanien

Ein Bio-Oliven-Paradies

BioCórdoba zeigt andalusische Lebensmittel-Kompetenz

Spanien ist eine Riese in der Bio-Erzeugung, aber ein Zwerg im Verbrauch. Hochburg der biologischen Landwirtschaft  ist Andalusien im Süden mit 600.000 Hektar Fläche. In ganz Deutschland werden 911.00 bewirtschaftet. Der spanische Bio-Binnenmarkt ist noch schwach entwickelt; Bio-Produkte sind Exportartikel. Bei Obst- und Gemüse für den Frischmarkt ist Spanien nach Italien größter Erzeuger in Europa mit einer starken  Präsenz auf dem deutschen Markt. Verarbeitete Produkte haben dem gegenüber noch Nachholbedarf. Mit Oliven und Wein kann Andalusien glänzen und nach Mitteleuropa Produkte liefern, die es dort nicht gibt. Der Süden Spaniens ist ein Bio-Oliven-Paradies. Aber auch tierische Bio-Erzeugnisse wie Schinken oder Käse können Auslandsmärkte bereichern.

In Andalusien ist die nachhaltige Bio-Landwirtschaft ein politisches Ziel, um die Umwelt zu schützen und zu schonen. Außerdem wird damit die Entwicklung des ländlichen Raumes gefördert, und die Jugendlichen haben eine Alternative zur Landflucht. Bio schafft nämlich Arbeitsplätze, statt sie weg zu rationalisieren.

Die Bio-Branche braucht einen Treffpunkt zum Meinungsaustausch und als Leistungsschau. In Andalusien soll die BioCórdoba, eine Messe für Fachbesucher und Verbraucher, den Handel ankurbeln. Die 14. Auflage geht 2009 über die Bühne. Das Ausstellerverzeichnis der 13. Ausgabe 2008 war erheblich dünner als das der BioFach. Anbieter aus dem Ausland sind wenig vertreten. Einige Firmen aus dem Nachbarland Frankreich haben einen Stand.

Die Messe ist ein Schaufenster der andalusischen Bio-Wirtschaft. Handel, Großhandel und Gastronomie, die regionale Spezialitäten suchen, werden hier fündig. Wer nicht mehr vom Gleichen will, sondern charakteristische Bio-Lebensmittel, ist hier richtig.

Bio-Prämierung von Olivenöl und Wein

Auf der Bio Córdoba wurden die besten Öle und Weine aus ökologischem Landbau prämiert und zur Verkostung ausgestellt. Das andalusische Landwirtschaftsministerium  hat 2008 den 7. Internationalen Wettbewerb für Natives Olivenöl (EcoTrama 2008) und den nationalen Wettbewerb für Bio-Weine (EcoRacimos 2008) ausgeschrieben. Damit soll der  Qualitätsgedanke in der ökologischen Lebensmittelherstellung gestärkt werden.    

173 Unternehmen haben an den Prämierungen  mit 40 Ölen  und 133 Weinen teilgenommen. 57 Prozent der Öle stammten aus Andalusien. „Die Qualität der Öle und Weine für den Wettbewerb zeigt die Fortschritte des ökologischen Landbaus“,  erklärte der Generaldirektor des ökologischen Landbaus in Andalusien, Jose Roman. Die Position der spanischen Bio-Öle auf dem internationalen Markt soll durch den Wettbewerb verbessert werden.  

Das flüssige Gold dominierte auch in der Ausstellung mit der größten Zahl der Anbieter nach Bio-Wein. Führende Nation bei Bio-Ölen ist Italien, aber Spanien macht verstärkte Anstrengungen im Marketing und holt auf. Ist doch Oliven-Öl ein Produkt, das mehr und mehr an Beliebtheit gewinnt in Mittel- und Nordeuropa.

Suerte Alta war mit Oliven-Öl in einer Designer-Flasche bei der Prämierung  erfolgreich. 250 Hektar bewirtschaftet der Familienbetrieb, der seit 1996 biologisch wirtschaftet. Qualitätsprodukte der gehobenen Preisklasse werden in der Ölmühle gewonnen und in der edlen 0,5 Liter Flasche verkauft.  Die Flasche ist in jedem Öl-Regal ein Schmuckstück. Oleum viride pflegt die antike Oliven-Ölkultur der Römer aus frühreifen grünen Oliven. „Nach mehr als 2.000 Jahren haben wir die Tradition des Oleum Viride wiederentdeckt“, schreibt das Unternehmen aus Cadiz über sich selbst. Die Oliven stammen aus Steillagen im Süden Andalusiens mit niedrigen Erträgen aufgrund des Klimas. Die Öl-Qualität ist dafür hervorragend und erfüllt die Ansprüche der Feinschmecker-Küche.   

Exportorientierte Bio-Unternehmen

JCI exportiert biologisches Olivenöl und eingelegte Oliven nach Amerika und Asien. In Deutschland ist das Unternehmen noch schwach vertreten. Supermärkte und Feinkosthandel können beliefert werden.

Campomar Nature betreibt Produktionsstätten in Sevilla und Alicante. Dort entstehen unter anderem Oliven-Öl und Tafel-Oliven im Glas. Ausreichende Mengen für den Export sind vorhanden. Der Bio-Hersteller ist bereits auf dem deutschen Markt vertreten. Seine Zukunft sieht der Hersteller in der Belieferung großer Ketten.

DAABIO (Distribution andalusischer Bio-Lebensmittel) vertreibt neben Olivenöl und Wein mediterrane Konserven, Hülsenfrüchte und Reis. Die Kapazitäten reichen aus, um Supermärkte zu bedienen.

Ziegen- und Schafskäse in Bio-Qualität aus Spanien kann Käsetheken beleben. Cati aus der Region Valencia exportiert bereits Bio-Ziegenkäse nach Deutschland. Kleinere handwerkliche Käsereien können für Abwechslung sorgen. Wer etwas sucht, was andere nicht haben, hat in Córdoba, die Chance fündig zu werden.

Der Dauergebäck-Hersteller Bio-Darma aus der Region Alicante hat 2007 bei der Bio-Prämierung der DLG eine goldene, silberne und bronzene Preismünze geholt. Spanisches Süßgebäck schmeckt also auch hiesigen Testern.

Das Königreich von der iberischen Halbinsel hat seit Jahren einen recht großen Auftritt auf der BioFach. Einige werden auch auf der BioFach in Nürnberg ihre Produkte präsentieren und verkosten. Nicht nachlassendes Interesse an Bio-Lebensmitteln bietet den spanischen Bio-Herstellern wachsende Chancen auf dem internationalen Bio-Markt.  

Anton Großkinsky  

 

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