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Dänemark ist eine Bio-Macht
Land des Jahres der 20. BioFach in Nürnberg
Dänemark ist Land des Jahres 2009 der 20. BioFach vom 19. bis 22. Februar in Nürnberg. Das kleine Land im Norden mit 5,5 Millionen Einwohnern ist Spitzenreiter beim Bio-Verbrauch in der EU. Lediglich im Nicht-EU-Mitgliedsland Schweiz liegen die Pro-Kopf-Ausgaben in Europa höher. Der Handel mit Bio-Produkten ist im Jahr 2006 um 18 Prozent und 2007 um 33 Prozent auf ein Volumen von 680 Millionen Euro gewachsen, so der Verband Organic Denmark. 2009 startet er für seine Mitglieder eine Export-Offensive.
Die dänische Botschaft in Berlin orgnaisierte 2008 als Auftakt eine kleine Bio-Messe mit 28 Ausstellern.
Im dänischen Edel-Supermarkt Irma in Arhus finden die Kunden ein breites Bio-Sortiment.
An der BioFach 2008 beteiligten sich 30 dänische Aussteller. 2009 wird sich die Zahl verdoppeln. 20 Erstaussteller werden dabei sein. Wichtige Sortimente sind neben Milchprodukten und Wurst auch Bier, Säfte, Konfitüren, Fisch, Backwaren und Tiefkühlgemüse. Bereits in den 80-er Jahren war Dänemark ein Bio-Vorreiter. 1987 führten die Nordeuropäer das erste staatliche Bio-Siegel ein, das den Verbrauchern Sicherheit gibt. Das rote Bio-Logo mit der Krone ist Lebensmitteln vorbehalten und besitzt in Dänemark einen Bekanntheitsgrad von 99 Prozent, wie Kristine Frank vom dänischen Ernährungsministerium erklärte. „Die Bio-Branche in Dänemark steht unter staatlicher Aufsicht. Es gibt kein privates Kontrollsystem wie in Deutschland,“ führt Frank aus. Die Kontrollen werden aus Steuern finanziert. „Die Bürger Dänemarks haben traditionell ein hohes Vertrauen in Behörden“.
Zugpferde sind die Handelsketten SuperBrugsen und Irma. Mehr als 20 Prozent seines Umsatzes erzielt Irma, der Tegut... Dänemarks, inzwischen mit Bio-Produkten. SuperBrugsen, mit 270 Märkten größte Supermarktkette des Landes, hält nach dem Discounter Netto mit 14,5 Prozent den höchsten Anteil am Bio-Markt mit 12,5 Prozent. Irma kommt auf neun Prozent.
Neben der Produktion für den einheimischen Markt spielt auch der Export eine immer wichtigere Rolle. Für die Dänen liegt Deutschland mit dem größten Bio-Markt Europas direkt vor der Haustüre. Absatzstarke Gebiete wie der Hamburger und Berliner Raum sind rasch erreichbar.
28 dänische Bio-Hersteller präsentierten sich im September in der dänischen Botschaft in Berlin Vertretern von Tengelmann, Famila, Alnatura, Norma und Lidl. Das Treffen sei sehr interessant gewesen, ließ Rüdiger Dress, Bio-Koordinator bei Norma verlauten. Die Preisvorstellungen zwischen Herstellern und Einkäufern scheinen noch etwas auseinander zu liegen, wie Anemette Hansen, Exportberaterin der dänischen Botschaft vernahm.
„Die Bio-Produkte aus Dänemark sind ein Garant für Innovation, Geschmack und Qualität. In enger Kooperation mit den Kunden entwickeln wir spezifische Sortimente und Lösungen,“ sagt Klaus Bentzen, Exportchef bei Organic Denmark. Das Nachbarland Deutschland ist der Exportmarkt Nummer eins für Dänemark mit einem Volumen von 40 Millionen Euro. „27 Prozent unserer Bio-Exporte gehen nach Deutschland. In den nächsten fünf Jahren wollen wir die Menge verdreifachen“, nannte Bentzen die Ziele von Organic Denmark. In dem dänischen Bio-Verband mit 3.000 Mitgliedern sind die Stufen Landwirte (800), Hersteller (100) und Verbraucher vereint. Der Verband mit 40 Mitarbeitern pflegt engen Kontakt zum Handel und stellt die Verbindung zu den Produzenten her. Somit entstehen marktgerechte Bio-Produkte. Für das nördliche Nachbarland ein ideales Modell.
Bio-Milch fließt in Dänemark in Strömen. 430 Millionen Kilo wurden 2008 gemolken. Nur in Deutschland geben die Bio-Kühe mit 500 Millionen Kilo noch mehr Milch. In Österreich betrug die Milch-Menge 380 Millionen Kilo. Die drei Länder erzeugen mit 1,3 Milliarden Kilo fast die Hälfte der 2,7 Milliarden Kilo Milch in der EU, wie Bioland Milchexperte Rüdiger Brügmann schätzt. Der Bio-Anteil an der gesamten Milcherzeugung in Deutschland liegt bei 1,8 Prozent, in Dänemark bei neun Prozent und Österreich bei 15 Prozent. EU-weit liegt der Anteil von Bio an der Milcherzeugung bei zwei Prozent.
Anton Großkinsky