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Edeka

Bio-Delikatessen bei Schenke

Edeka-Händler eröffnete in Gütersloh Bio-Supermarkt

Neueste Errungenschaft von Delikatessen Schenke im westfälischen Gütersloh ist ein Bio-Supermarkt. Der selbstständige Einzelhändler (SEH) betreibt insgesamt sechs Märkte und einen Partyservice. Drei Supermärkte in Gütersloh, einen im benachbarten Harsewinkel, einen Getränkemarkt und seit Juni 2008 den von Dennree versorgten Bio-Markt. Seit 75 Jahren existiert das als Feinkost-Geschäft gegründete Familienunternehmen, dessen Supermärkte unter Delikatessen Schenke firmieren. Rund um Gütersloh ist der Name ein Begriff für feines Essen und eine Institution bei den Kunden. Mit der Eröffnung eines Bio-Supermarktes ging die Entwicklung einen Schritt weiter.


Reiner Schenke

Jeanette Hölscher-Schenke
Bio-Produkte stecken in den Wurzeln von Delikatessen Schenke, dem selbstständigen Edeka-Händler in Gütersloh. Die Kaufmannsfamilie Schenke liebte bereits Lebensmittel als sie noch gar nicht unter dem Edeka-Dach zuhause war, und die EU Öko-Verordnung noch nicht existierte. "Bio war aus Qualitätsgründen schon immer im Sortiment, obwohl oft nicht Bio drauf stand. Das staatliche Bio-Siegel gab es noch nicht, und wenn der Artikel nicht von demeter oder Bioland kam, war das auch schwer zu erkennen",  erklärt Jeanette Hölscher-Schenke von der Geschäftsleitung.

Reiner Schenke und Ehefrau Jeanette haben 1996 die Geschäftsführung des elterlichen Betriebs übernommen. "Frischen Genuss erleben" heißt der Leitsatz. Schenke ist Hersteller und Händler. Eine eigene Rösterei, eine Küche und eine Bäckerei produzieren für die eigenen Märkte. "Bio ist mehr als Öko. Wir verkaufen Bio, weil es gut ist. Wer richtig gutes Brot will, muss Bio-Brot essen, ist Schenke, der gelernte Landwirt, überzeugt.

Ein attraktiver Bio-Supermarkt

Nun hat sich die Bio-Linie zu einem eigenen Supermarkt mit 3.500 Produkten auf  300 Quadratmetern entwickelt. In der Carl-Bertelsmann-Straße, eine der Hauptzufahrtsstraßen in Gütersloh, prangt seit Juni das Bio-Markt Schild. Es ist der erste in Bio-Supermarkt in Gütersloh. Die 90.000-Einwohner-Stadt war bisher nicht attraktiv für die Bio-Supermarkt-Filialisten von Alnatura bis Super-Bio-Markt.

Zunächst erstaunt es und scheint gegen den allgemeinen Trend zu sein, dass ein "normaler Lebensmittelhändler" einen Biomarkt mit 100 Prozent Fachhandelsmarken eröffnet. Grund ist hier jedoch, dass der benachbarte "normale" Schenke-Markt die stark wachsende Bio-Abteilung nicht mehr fassen konnte. Zurück bleiben dort nur die Bio-Marken aus der Edeka-Großhandlung. Mit 1.200 Quadratmeter Fläche war hier für eine großzügige Sortimentserweiterungen wenig Platz. Als die benachbarte Fläche frei wurde, hat Schenke nicht lange gezögert.


Die Ausstattung ist anspruchsvoll und dekorativ. Die Wände sind in rot und grün gehalten. Die Deckenfläche ist mit ovalen Elementen unterbrochen. Niedrige Regale sorgen für Überblick und Orientierung, wenngleich der Markt den Glanz und die Ausstrahlung der konventionellen Supermärkte, die unter Delikatessen Schenke firmieren, nicht ganz erreicht.  
Familienfreundliche Preise mit 1,99/Kilo für Bananen und kompetente Beratung durch Fachpersonal zeichnen die Bio-Verkaufsstelle zudem aus. Viel Bio-Frische wird geboten, einschließlich regionalem Obst und Gemüse. Bio-Kartoffeln unterschiedlicher Sorten gibt es lose abgepackt und ungewaschen für die verschiedenen Kundenwünsche. Am Backstand gibt es biologisches Frischgebäck und Kuchen vom Bioland-Bäcker Johannes Bußmann aus dem nahen Harsewinkel.


Die Demeter-Fruchtaufstriche der Beerenbauern bürgen für Qualität. Gewürzter Honig, eine Vielfalt an Tees und Kaffees werden geboten. Naturkosmetik genießt enen hohen Stellenwert. Die bekannten Marken wie Dr. Hauschka, Weleda, Lavera, Logona, und Sante wird in  Regalen mit Innenbeleuchtung anspruchsvoll präsentiert.  Auch Geschenkkörbe sind zu haben.


Die Kundenfrequenz lässt mit 150 pro Tag noch zu wünschen übrig: "Damit sind wir noch nicht zufrieden". Doppelt soviele wünscht sich der Händler. Der Durchschnitts-Bon ist mit zwölf Euro recht hoch. Wer kommt, kauft kräftig ein, denn Kaufkraft ist vorhanden in der Bertelsmann-Stadt Gütersloh.

Bio-Szene unterentwickelt

Aber der Bio-Markt muss sich die Bekanntheit erst erarbeiten. "Die Bio-Szene hat sich anderweitig orientiert. Gütersloh ist keine Uni-Stadt wie Bielefeld und die Ost-Westfalen sind sehr konservativ. Schließlich sind wir nicht im genussbetonten Süden", weiß Hölscher-Schenke.


Auch Natur-Kosmetik und Nahrungsergänzung sind im Bio-Supermarkt gut sorteirt
Mit dem Bio-Markt ist ein Katalysator vorhanden, und mit Aktionen beschleunigt Schenke die Entwicklung zur bioaffinen Stadt. Im Oktober gab es einen Zöliakie-Tag im Bio-Markt. Auch an einem Lauf-Event wie "Gütersloh läuft" mit rund 1.000 Teilnehmern beteiligt sich das in der Stadt verwurzelte Handelsunternehmen. Zuschauer und Läufer können bei der Verpflegung mit Bio-Produkten bekannt gemacht werden. Einen Gesundheitsmarkt veranstaltet der selbstständige Einzelhändler (SEH) ebenfalls, propagiert mit Apotheken, Hörgeräte-Akustiker usw. einen gesunden Lebensstil und bietet Ratsuchenden Service und Hilfe.  


Eine Fülle an frischem Bio-Gemüse bietet Schenke in Gütersloh.
Der etablierte Schenke-Supermarkt neben dem Bio-Markt floriert mit 1.500 Kunden pro Tag. Mit einem Durchschnittsbon von 15 Euro verlassen die Käufer die Kasse. Fast 1.000 Produkte aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) stehen in den Regalen. Das Bio-Fruchtsortiment liegt mit der Zahl von rund 30 Artikeln leicht über dem durchschnittlichen Angebot der deutschen Supermärkte.

Frisches Bio-Brot und -Brötchen von der Bäckerei Junkerkalefeld in Oelde werden in Selbstbedienung verkauft. Mit 20 Sorten ist das Angebot recht üppig. Auch in den Bedienungstheken, eine Stärke des Feinkosthauses, sind Erzeugnisse aus biologischem Anbau zu finden. 18,75 Meter Thekenmeter laden den Kunden in der Carl-Bertelsmann-Straße ein, frische Lebensmittel in Bedienung zu kaufen.

Rack & Rüther ist mit seinem Bio-Wurst-Sortiment vertreten. Schirnhofer in Österreich versorgt Schenke mit Bio-Fleisch. In der Fischtheke gibt es Pangasius und Lachs von Deutsche See in Bio-Qualität.


40 Prozent Umsatz an der Theke im gelben Sortiment liegt weit über dem Schnitt von 20 Prozent im LEH: Bio-Käse, -Wurst, -Fleisch und sogar -Fisch führt Delikatessen Schenke in Bedienung.
Im Trockensortiment bietet Schenke in den gängigen Warengruppen überall eine biologische Alternative. Bei Trockenfrüchten, Nüssen und Kernen ist die Bio-Zentrale mit Gut&Gerne vertreten.  Bei Knabbergebäck Kattoffel-Chips von Delvita und Funny Frisch. Bei den Süßwaren ist Ritter Sport mit seinen vier Bio-Quadraten im Regal.

Bio braucht Platz

Einige Kilometer entfernt in der Rhedaer Straße kann Schenke auf 2.300 Quadratmetern mehr umsetzen und aus dem Vollen schöpfen. In konsequenter Sortimentsplatzierung gibt es hier rund 2.000 Produkte aus kbA. Bio-Bärenmarke und Aufback-Ware von herzberger sind vorhanden. Mestemacher aus Gütersloh ist mit seinen haltbaren Broten vertreten. Die Vollwert-Marke Rinatura aus Westfalen wird ebenfalls geführt. Bio-Gourmet mit seinem Feinkost-Sortiment darf nicht fehlen. Selbst die Hofpfisterei aus München schafft es mit ihren SB-verpackten Broten bis nach Nordrhein-Westfalen.

2.000 Kunden kommen hier im Schnitt täglich und kaufen für durchschnittlich 20 Euro ein. Auch hier birgt der Weinkeller 500 internationale Tropfen, darunter 25 aus biologischem Anbau.  Die Weine werden größtenteils direkt von Winzern bezogen. Großlieferant für die Lebensmittel ist die Edeka Rhein-Ruhr. Zusätzlich beziehen die Feinkost-Märkte Ware von  500 Klein-Lieferanten, davon zehn für das Bio-Sortiment. Der biologisch arbeitende Kiebitzhof in Gütersloh zählt dazu.


Schenke unterstützt mit seinem Internetauftritt die CMA-Kampagne "5 am Tag", gibt Ernährungstipps und Rezepte für gesunden Genuss. Empfehlungen bei Lebensmittel-Unverträglichkeiten helfen Menschen, die gesundheitliche Probleme haben. Aktionen wie Kochen mit Johan Lafer sind schnell ausverkauft.          

Wein wird bei Delikatessen Schenke zelebriert. Zwei Märkte verfügen über einen Weinkeller. Seniorchef Rolf Schenke ist die Weinnase des Unternehmens. 600 exklusive Weine und Spirituosen importiert er zum Teil selbst aus Frankreich, Italien, Spanien, Österreich. Als "Beste Weinabteilung Deutschlands" wurde der qualitätsorientierte Händler 2006 ausgezeichnet. Bio-Weine gehören selbstverständlich zum Sortiment. Ein  Naturland-Wein aus Rheinhessen zählt zu den meist gekauften. Im Frühjahr und im Herbst finden Schenkes Weinmessen mit Weinkeller-Atmosphäre statt, in diesem November das 24. Mal.

 

Eigene zertifizierte Küche

Der Partyservice von Schenke genießt einen hervorragenden Ruf in Gütersloh wie in den Nachbarstädten. Die Küche mit 30 Mitarbeiter ist biozertifiziert und kann damit die wachsenden Ansprüche der Kunden erfüllen. Seniorchefin Annemarie Schenke leitet die Großküche und beliefert Feste und Feiern.


Außerdem werden die Gerichte in den Schenke-Märkten kalt an der Theke sowie tiefgefroren als TK-SB-Ware verkauft. Daheim braucht der Kunde die Speisen nur noch erhitzen, schon ist die Familie mit einer leckeren Mahlzeit ohne künstliche Konservierungs- und Lebensmittel-Zusatzstoffe versorgt. Aktuell sind keine Bio-Gerichte dabei, aber die Weiterentwicklung ist möglich, wie die Zertifizierung zeigt.


Als kleiner Kolonialwarenladen wurde Delikatessen Schenke vor fast 75 Jahren von Käthe und Hubert Schenke gegründet. Das Stammhaus stand zunächst im nahen Wiedenbrück, nach dem Krieg zogen die Schenkes jedoch nach Gütersloh und boten hier ein reichhaltiges Lebensmittelsortiment an. Bald wurde dieses ergänzt durch Käthe Schenkes selbstgemachte Feinkostsalate.

Hubert Schenke begann mit dem Kaffeerösten und gab seine Kenntnisse an Sohn Rolf weiter. Bis heute röstet Rolf Schenke wöchentlich 300 Kilo handverlesener Bohnen als Alternative zu den industriellen Kaffees. Annemarie und Rolf Schenke erweiterten das Feinkostgeschäft in den siebziger und achtziger Jahren um drei Filialen, die zu Spar-Supermärkten ausgebaut wurden. Nach der Übernahme der Spar durch die Edeka kam Schenke zur Regionalgesellschaft Rhein-Ruhr in Moers. Die Großhandlung hat den Bio-Ordersatz in den vergangenen Jahren kräftig erweitert. Davon profitiert auch Schenke. 

Anton Großkinsky

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