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BioFach

Natürlich würzen

Bio bietet alles vom Klassiker bis zum Fixprodukt

Der Nachfrageboom nach Biokräutern und -gewürzen sowie Gewürzmischungen war auf der BioFach unübersehbar. Den Aussagen einiger Produzenten und Handelshäuser zufolge ist der Absatz von Biogewürzen im Jahr 2007 um durchschnittlich 25 Prozent gestiegen. Immer mehr Gourmets entdecken die besondere Qualität von Biogewürzen, das Gesundheitsbewußtsein vor allem unter der Konsumentengruppe der LOHAS (Life­style of Health and Sustainability) wächst weiter genauso wie der Trend zu mehr Convenience und zur Ethno-Küche.


Ganz pragmatisch betrachtet bieten vor allem so genannte Fix-Produkte, auf die mittlerweile 80 Prozent der deutschen Haushalte regelmäßig zurückgreifen, ein stressfreies Kochen mit Gelinggarantie und Abwechslungsreichtum auch für Koch-Laien. Immer mehr kräuterverarbeitende Firmen begegnen den Trends mit modernen, innovativen Produkten, die nicht nur den hohen Erwartungen an die geschmackliche Qualität, sondern auch an die Verpackung und Handhabbarkeit ge­recht werden.

Die stetig wachsende Zahl der Vegetarier sucht auch nach Mög­lichkeiten, mehr ge­schmackliche Abwechslung in die rein pflanzliche Küche zu bringen. Auch Allergiker greifen vermehrt auf Biogewürze zu­rück, weil sie sich aufgrund der Volldeklaration bei den Biogewürzen sicher sein können, dass darin keine Zusatzstoffe wie Aromen, Geschmacksverstärker und Streuhilfen verarbeitet sind.

Aber nicht nur die Exoten unter den Gewürzen und Kräutern begeistert Bio­kunden, sondern auch die Gewürzklassiker finden aufgrund ihrer besonderen Qualität Anklang bei Bio-Neueinsteigern und vermehrt in der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung.

Anbau, Logistik und Verarbeitung von Gewürzkräutern sind weitaus anspruchsvoller als bei "normalen" Agrargütern. Zum einen handelt es sich bei Kräutern um Pflanzen, die in Monokultur sehr empfindlich reagieren. Bei den Nachernteverfahren muß vor allem bei der Trocknung, Schnitt und Lagerung sehr sauber gearbeitet werden, damit einerseits die wertgebenden Inhaltsstoffe und die ursprüngliche Farbe der Pflanze erhalten bleiben und es andererseits nicht zur Durchseuchung mit Bakterien und Schimmelpilzen kommt.

Denn in der ökologischen Erzeugung stehen nur sehr eingeschränkte Mittel zur Nachbehandlung von Kräutern zur Verfügung. Immer mehr Bio-Gewürzanbieter sind daher dazu übergegangen, die gesamte Produktions- und Verarbei­tungskette bei sich zu behalten, indem sie eigene Anbauprojekte unterhalten. Somit liegt in sehr vielen Fällen anders als auf anderen Rohstoffmärkten die Verantwortung vom Feld bis ins Regal in einer Hand.

Weltweit Anbauprojekte

Aufgrund des Gewürzbooms ist die Lage auf den Rohstoffmärkten weltweit angespannt. Auf eine fünfundzwanzigjährige Erfahrung mit eigenem Bio-kräuteranbau und -vermarktung, aber auch auf die Betreuung von Biokräuterprojekten weltweit blicken Silvia und Peter Lendi zurück.

Die beiden Tessiner Biokräuter-Produzenten geben ihr reichhaltiges Wissen, das aus der Erfahrung mit dem eigenen Anbau auf einem schwierigen Standort erwuchs, an Kleinbauern in Ursprungsländern weiter und sorgen für einen weltumspannenden, fairen Handel. Die Firma Erboristi Lendi mit Sitz in Curio TI ist zu einem wichtigen Handelsunterneh­men für Biokräuter, -gewürze und Kräutertees geworden, das den Groß- und Einzelhandel in ganz Europa beliefert.

Das Paar unternimmt große Anstrengungen, biologische Kräuter, Gewürze und Tees direkt von Kleinbauern in den Ursprungs­ländern wie Nicara­gua, Peru, Sri Lanka und Indien zu bezie­hen und sie in allen Fragen des biologischen An­baus, vor allem über Trocknung und Reinigung, zu beraten. Für ihr Engagement haben die Len­dis den Prix Bio der Schweizer Organisation Bioterra erhalten.

Herbaria mit 90 Jahren Erfahrung


Die Herbaria Kräuterparadies GmbH bietet seit 1919 Tees, Kräuter und Gewürze an. Noch heute sind Naturkostläden und Bio-Märkte, aber auch der Feinkosthandel, ökologische Verarbeiter und die Gastronomie gehören seit Jahren zum Kundenkreis. Mit der Gewürzlinie "Bio-Feinschmecker", die seit Februar 2006 auf dem Markt ist, wurde hoch­wertige Ernährung mit hohen kulinarischen Ansprüchen zusammengebracht.

Lange Zeit stammten die verarbeiteten Kräuter des seit 1981 öko-zertifizierten Unternehmens aus­schließlich aus Deutschland. Der Anspruch an höchste Qualität verbunden mit einem sehr neuen und frischen Marketingkonzept macht das Unter­nehmen sehr erfolgreich. Die Firma Herbaria bezieht viele hochwertige Rohstoffe aus eigenem ökologischen Anbau in Chile. Auf nahezu 600 Hektar großen Flächen von drei Farmen werden in Südchile bei Villarica über 100 verschiedene Pflanzen kultiviert.

Nesse erweitert Bio­produktion

Auch die Aromaexperten der Gewürzmühle Nesse wissen, dass Bio einfach besser ist. Wegen des enorm wachsenden Biosegments hat das Unter­nehmen an seinen beiden Produktionsstätten die Bio-Produktionskapazitäten erweitert.

Das Bio-Schlüsselerlebnis  liegt für Seniorchef Ulrich Krause (69) bereits 25 Jahre zurück, als er beim ursprünglichen Produkt der Firma, dem Staesz-Pfefferkuchengewürz feststellte, dass die verwendeten Zitronenschalen an Aroma verloren. Krause stellte fest, dass die Schalen der spanischen Zitrus­früchte aus biologischem Anbau die aromatischsten waren (sie wiesen gegenüber den konventionellen einen viermal höheren Gehalt an ätherischen Ölen in der Schale auf) und schwenkte um.

6000 Tonnen Gewürze werden pro Jahr aus Nesse in mehr als 30 Länder geliefert. Insgesamt wurden von der Gewürz­mühleNesse mehr als 6000 Rezepturen entwickelt. Im Januar 2006 wurde der Familienbetrieb in eine strategische Partnerschaft mit dem israelischen Unter­nehmen Frutarom geführt, das mittlerweile zu den weltweit größten Zehn der Branche zählt.

Kräutertee aus der intakten Schweizer Natur: Kennel AG

Die Kennel AG, seit Jahrzehnten eine etablierte Firma im Be­reich Produktion und Handel mit Kräutertees für den Lebensmittel-Großhandel, befasste sich als erste Teefirma in der Schweiz Anfang der 90 Jahre ernsthaft mit den Möglichkeiten des Bio-Anbaus. Schon immer war es das Ziel des Unternehmens, Produkte und Mischungen zu kreieren, die eine klare Identifikation mit den Schweizer Alpen ermöglichen. Derzeit beliefern 45 Bergbauern, die auf 13,5 Hektar Kräuter an­bauen, das Handelsunter­nehmen. Neben einer hervorragenden Kräuterqualität wird auch dem angewandten Naturschutz Rechnung getragen. Neben der strengen Schwei­zer Bio-Suisse Knospe Qualität wird sehr viel Wert auf die regelmäßige sensorische Prüfung der Kräuter gelegt, die vorrangig für die Eigenmarken des Schweizer LEH produziert werden. Das Grund-Anbau-Sortiment umfasst rund 20 Kräuterarten, je nach Kundenwunsch auch mehr. Seit über zehn Jahren in der Schweiz erfolgreich, wurde nun auf der BioFach die Marke HeidiTEA eigens für den Export vorgestellt.

Auch bei diesem jüngsten Projekt wurde sie von ihrem Leitsatz getragen: Erst in der perfekten Komposition aufeinander abgestimmter Kräuter ­entfaltet ein Tee sein unvergleich­liches Aroma. Der allgemein bekannten Alpenblume Edelweiß, die Betsandteil jeder Rezeptur ist, kommt die Funktion eines "internationalen Schweizer Botschafters" zu. Für die Exportware wurde eine ungewöhnliche Verpackung gewählt, nämlich eine quadratische Verpackung mit zwölf aromageschützten Teebeuteln. Diese spart um einen Platz, fällt aber auch besser auf als andere Teeverpackungen.

HeidiTEA gibt es in drei Ge­schmacksvarianten: Zitronenthymian mit Edelweiß, Orangenminze mit Edelweiß und der Alpenkräutertee mit Edelweiß, welcher acht Kräuter enthält.

Bioteemanufaktur Herb Services

Die Firma Jürgen Serr Herb Service GmbH & Co. KG (Bio­rohstoffe) und Herba Cut GmbH & Co. KG (Verpackung und Verarbeitung, Gewürzabfüllung, Lohnverarbeitung) hat zur BioFach indische Ge­würze auf den Markt gebracht (Kardamom, Ingwer, Kurkuma, Nelke und Muskatnuß), ebenfalls werden Kubebenpfeffer und langer Pfeffer angeboten. Grüne Küchen­kräuter aus deutschem Anbau sind auch immer gefragt. Die beiden Unternehmen sind Mitglied im Naturland-Verband, IFS-zertifiziert, verfügen über modernste Verarbeitungs- und Verpackungstechnik und vor allem eine schonende CO2-Entwesung.

Eigene, streng kontrollierte Anbauprojekte in Deutschland, Österreich, in der Türkei und Indien garantieren höchste Rohstoffsicherheit; auf Spot­einkäufe wird verzichtet. Auf der BioFach hat Firmenchef Jürgen Serr seinen neues Konzept der Bioteemanufaktur vor­gestellt. Es bietet dem Handel drei neue Premium-Marken: Premium Kräuter für anspruch­svolle Kräuteetrinker, Premium Tea für gehobenen Grün- und Schwarzteegenuss und Premium Selection mit einer euro­paweiten Filterneu­heit, dem Origami Bag.

Kräutergarten Pommerland

Die sechs "Klassiker" hat die junge Anbaugenossenschaft aus dem Pommerland sorgsam nach eigenen Rezepturen entworfen. Mit "Elfentraum" und "Blütenreigen", "Häwelmann" und "Nachtfeuer", "Venusmond" und "Drachenglut" ist für jede Tageszeit und jede Lebenslage etwas dabei. Zur BioFach wurden sechs neue Tees vorgestellt, nämlich die Jahreszeiten-Tees sowie die Linie "Reines Kraut" bestehend aus der frischen Apfelminze, dem leichten Drachenkopf, der zarten Zitronenverbene und als neuestes Produkt die edle Orangenminze. Mit einem harmonisch frischen Dreiklang aus "Allegro", "An­dante" und "Amabile" wurde eine Serie von Wellness-Tees geschaffen, mit denen sich Diä­ten und Fasten- bzw. Entschlackungskuren begleiten lassen.

Die Kräutertees überzeugen durch ihre intensiven Aromen und sind in luftdichten, verschweißten Klarsichttüten verpackt. Die Qualität der Tee­kräuter kommt nicht erst als Teeaufguß, sondern auch optisch durch die luftdicht verschweißten Klarsichtbeutel voll zur Geltung.

Die Farben und Strukturen der Kräuter und Blüten bleiben durch die schonende Trocknung in der Luftentfeuchtungsanlage optimal erhalten, da die Kräuter bei einer Temperatur unter 50 Grad  getrocknet werden. Das erfrischende Design des Etiketts rundet das hochwertige Erscheinungsbild der Teeserie ab. Über den Großhandel Grell sind die Tees in norddeutschen Edekamärkten gelistet.

Sekem-Partner: Organic Flavour

Auf der BioFach wurden die neuen Chips-Würzmischungen "Italienisch", "Paprika" und "Käse/Zwiebel" vorgestellt sowie mehrere neue Curries. Seit 25 Jahren ist die Organic Flavour Company der Europa-Importeur für Trockenkräuter der Sekem-Initiative in Ägypten. Eigene Anbauprojekte in Ägypten und Vietnam garan­tieren die gleich bleibende Qualität der Rohwaren.

Neben der in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg gut etablierten Marke Piramide werden erfolgreiche Private-Label-Konzepte für Handels­partner angeboten. Am 1. April 2008 haben die Organic Flavour Company BV und Usselerriet BV fusioniert und werden als Flavour Company BV weitergeführt. Beide Betriebe sind bereits seit 2007 Bestandteil der Gruppe Euroma Participaties BV.

Merschbrock und Wiese GmbH setzt auf Convenience

Als Erweiterung des 2007 eingeführten Gewürzsortiments der Marke SaphirBio im 110 Milliliter Glas mit den wichtigsten Mono-Gewürzen und Kräutern hat Merschbrock & Wiese acht Gewürzmühlen zum Nachfüllen sowie die entsprechenden Nachfüllbeutel eingeführt. Neben den unverzichtbaren Pfeffersorten bietet das Unter­nehmen  jetzt auch Mischungen mit hohem Conveniencegrad für die derzeitigen Trendküchen - spezielle Mischungen für vegetarische Gerichte oder Fisch und Meeresfrüchte bis hin zu Ethno-Küchen im asiatischen oder italienischen Stil.

Alle zum Frisch-Vermahlen für noch mehr Aroma. Das Konzept bestehend aus Mehrweg-Müh­len, die kostengünstig mit dem Inhalt der Nachfüllbeutel angeboten werden, wird unter ande­rem bei Edeka und Rewe sehr gut angenommen. Streu­ge­würze gibt es nur im Dosierstreuer, da sie leichter zu lagern und zu handhaben sind als Beutel. Alle Rezepturen für die zum Teil traditionell luftgetrockneten, zum Teil aber auch gefriergetrockneten Kräuter und Gewürze wurden selbst entwickelt. 

Mit der Marke SaphirBio kann der Verbraucher Gewürze und Kräuter in Bio-Qualität erwerben, für die er nicht mehr bezahlen muß als für vergleich­bare konventionelle Premium-Marken .

Gewürze aus Spanien

Der wichtigste Geschäftsbereich von Mirabilis ist der Direkt-import von Kräutern, Gewürzen und Saaten für die weiterverarbeitende Industrie. Daneben vertritt das Unter­nehmen die Marke ARTEMIS eines spanischen Bio-Produzenten. Die Rohwaren für die in Spendern aus Glas abgefüllten Kräuter und Gewürze stammen zu einem großen Teil aus eigenen Projekten in Spanien, zum Teil aus Vertragsanbau und selbstverständlich auch aus Drittländern. 

Das Sortiment besteht derzeit aus 52 Produkte - Kräuter, Gewürze und Saaten von hoher Qualität und gutem Ge­schmack. Abgerundet wird das Sortiment damit, dass einige Produkte wie Pfeffer, Muskatnuss und Rosmarin in Mühlen angeboten werden.

Die Marke ARTEMIS wird in mehreren südeuropäischen Ländern bereits über den konventionellen Handel vertrieben. Im deut­schen LEH sind die Produkte noch nicht vertreten. Neben einer gut funktio­nie­renden Logistik mit wö­chent­lichen Transporten von Süd­spa­nien nach Deutschland mit einem Zwi­schenlager in der Nähe von Salzburg bietet Mira­bilis attraktive unterstützende Werbemaßnahmen für eine Produkteinführung im LEH.

Nebona sorgt für Aufsehen

Die Nebona Bucross der Gebrüder Ness sind voll­kom­men neu auf dem Markt und haben auf der BioFach für einiges Aufsehen gesorgt. Zur Herstellung wird Buchweizen schonend geröstet und fein mit Gewürzen abgestimmt. Dieses knackige Erlebnis kann man pur als Snack oder als Topper über Salate, Suppen und Soßen genießen. Der salzigwürzige Topper enthält kein Kochsalz, ist somit auch für natriumsensitive Menschen geeignet oder solche, die eine kochsalzarme Diät einhalten müssen.

Derzeit entwickelt die Firma auch eine süße Bucross-Variante. Die drei Pestos und Dipps Bruschetta Pesto, Arrabiata Pesto und Café de Paris Dipp wurden zunächst im konventionellen Bereich sehr gut angenommen und werden nun auch in Bioqualität angeboten. Es handelt sich um tro­ckene Gewürzzubereitungen, die mit etwas Wasser bzw. Crème fraiche oder Joghurt angerührt und nach Belieben mit Öl verfeinert werden.

Durch die Produkte, die einstweilen hauptsächlich an die Lebensmittelindustrie, das Nah­rungs­mittelhandwerk und die Ga­stronomie verkauft werden, sind neben genuß- und gesundheitsorientierten Personen auch Allergiker oder Menschen mit Unverträglichkeiten angespro­chen.

Ohne sie geht nichts: Salz und Gewürzsalz

Auch qualitativ hochwertiges Salz wird derzeit in der Bioszene stark nachgefragt. Für Salz gibt es keine Biozertifizierung, jedoch Empfehlungen von Anbauverbänden für die Hersteller von Bioprodukten.  Auch auf die Qualität von Salz, dem wichtigsten Würzmittel überhaupt und bis vor wenigen Jahren noch als "gesichtsloses" Massenprodukt.

Dass Salz weitaus mehr sein kann als NaCl, wird klar, wenn man den Mineralreichtum von Meersalz und Steinsalz/ Hima­layasalz mit dem verarmten NaCl vergleicht. Seit drei Jahren vertreibt die Firma Bio-Gewürze Baeck Salz über Galeria Kauf­hof, Frische Paradies, KDW und einer Reihe von kleinen Händ­lern bundesweit sowie über einige EDEKA-Märkte.

Einzelhändler werden in abgepackter Form/ Kleinpackungen und Weiterverarbeiter (Silver Crystal Gourmet Salz und Kalahari Salz) mit 20-Kilo Gebinden beliefert. Über die Firma Küper wird das Salz in der Metro verkauft. 
Die Firma NaturGut bietet seit 2005 sechs Bio-Ge­würzsalze in den Geschmacks­richtungen Pikant, Salat, Zwiebel, Knob­lauch-Bärlauch, Pasta Pizza Insalata sowie Ungarisch Feuer an, die auch in konventionellen Vertriebsschienen erhältlich sind, unter anderem in Schweden.

Die NaturGut-Gewürzsalze werden vor allem von Vegetariern und Allergikern sehr gut angenommen. Das  Kräutersalz von BioGourmet enthält neben Meersalz und Kräutern auch 0,4 Prozent Algen, die der natürlichen Jodierung dienen.

Bioveda von Ulrich Walter

Auf der BioFach hat die Ulrich Walter GmbH eine Auswahl an Basis-Kräutern und -Gewürzen in Streuern bzw. Mühlen erweitertes Würzsortiment vorgestellt. Durch ein neues Design sind die praktischen Gläser sehr attraktiv und gehören nicht nur in die Küche, sondern auch auf den schön gedeckten Esstisch. Die Gläser sind nachfüllbar und abwaschbar. Die Mühlen gibt es mit zwei unterschiedlichen Pfeffer-Sorten (Schwarzer Pfeffer, Bunter Pfeffer), Chillies und einem grobem Meersalz. Die Streuer enthalten Zimt, Chilli, Kurkuma, Curry indisch, Paprika edelsüß, Kräutern der Provence oder Oregano.

Mit der Marke Bioveda bietet die Ulrich Walter GmbH ein auf die Bedürfnisse des LEH abge­stimmtes Sortiment an. Bioveda umfasst 42 ausgewählte, um­satzstarke Produkte. Darunter sind 22 Kräu­ter- und Gewürzsorten. Hierzu zählen klassische Monoprodukte wie Pfeffer, Paprika oder Zimt sowie verschiedene Gewürzmischungen wie ein Wok-Gewürz, Curry oder ein Grill- und Pfannen­gewürz.

Ayurveda nicht nur für Spezialisten

Amla hat sich auf ayurvedische Gewürze in Bioqualität spezialisiert, die aber auch für die traditionelle europäische Küche zu verwenden sind. Derzeit beschränkt sich der Kundenkreis auf Ayurvedakundige und Therapeuten und kleinere Bioläden. Das Unternehmen ist gerade dabei, sich durch eine Marketingstrategie einem weiteren Kundenkreis zu öffnen. Die ayurvedischen Gewürze sollen allen Gesundheitsbewussten, Neugierigen und Hobbyköchen zugänglich sein.

Von Maharishi Ayurveda (MTC b.v.) gibt es drei authentische ayur­vedische Gerwürzmi­schungen auf dem Markt, die in Indien entwickelt wurden und die zusätzlich zu ihrem auße­rgewöhnlich guten Ge­schmack durch ihre spezielle  Zusammensetzung eine  harmonisierende Wirkung auf die Doshas (grundlegende Prinzipien, die den Körper in seinem ihm eigenen  Gleichgewicht halten) haben, wie auch die Gewürze der Amla Natur GmbH.

Sie tragen die Namen Vata Churna, Pitta  Churna und Kapha Churna und haben unterschiedliche Curry ähnliche Geschmacksnoten von mild über würzig bis leicht scharf. Teilweise sind diese Gewürz­mischungen bereits im konventionellen Handel erhält­lich.

Sonnentor mit neuer Marke für den LEH

Das österreichische Unter­nehmen Sonnentor hat im Februar 2008 seine Zweitmarke mit dem Namen "Bodenschätze" gegründet, die die Anfragen der konventionellen Vertriebsschienen abdeckt. Das "Bodenschätze"- Sortiment besteht zurzeit aus rund 60 Produkten, das sind 24 Mono-Gewürze und neun Gewürzmi­schungen.  Sonnentor beliefert Wiederverkäufer in rund 40 Ländern und betreibt selbst im Moment drei Shops für Endverbraucher. Im Herbst werden die ersten Standorte mit dem Franchise-Konzept Sonnentor-Shop eröffnet, die in den Zentren von Großstädten das 600 Artikel große Sonnentor-Sortiment anbieten. Mit dem neuen Bodenschätze-Sortiment sol­len vor allem Impulskäufer und Bio-Einsteiger im LEH angespro­chen werden. 

Rohstoffe für die Lebensmittel­industrie

Die Kräutermühle in Kölleda ist auf die Belieferung der Lebensmittelindustrie mit Kräutern, Gewürzen und Ge­würzmischungen spezia­lisiert. Schwerpunkte sind dabei Bio-Gewürze und spezielle auf die Kunden abgestimmte Gewürz­kompositionen für Fleisch und Wurst, aber auch für Käse und Fisch, Tiefkühlprodukte und Fertiggerichte. Die Rohwaren stammen zum Teil aus eigenem Vertragsanbau.

Daneben gibt es eine extra Produktreihe für Großküchen, wo große Mengen von Soßen hergestellt werden müssen. Außerdem bietet das Unter­nehmen ein Sortiment aus Monogewürzen und Gewürz­mischungen in Haushaltsgebinden an, das direkt ab Werk und über Bioläden vermarktet wird.

Zur BioFach wurden gleich mehrere Innovationen vor­gestellt: Zum einen die Bio-Starterkulturen für die Wurstproduktion, die sich noch in der Erprobungsphase befinden. Bisher wurden die Starter­kulturen für Bio-Wurst auf konventionellen Trägersubstraten erzeugt. Die Kräutermühle bietet jetzt erstmals Starterkulturen, für deren Herstellung Saccharose in Bio-Qualität als Trägerstoff verwendet wird.

Weiterhin wurde ein Extrakt aus grünem Salat vorgestellt, das als Nitratspender zur Umrötung der Wurst eingesetzt werden kann. Eine Vielzahl von eigenen Verarbeitungs- und Veredlungs­möglichkeiten lassen bei der Kräutermühle aus Roh­ge­würzen hochwertige Zutaten werden. Einzigartig in der Verarbeitung von Gewürzen sind die Bactosafer Entkeimung und die Wirbelstrom-Kaltvermah­lung.

Beltane-Biofix: die moderne Art des Kochens

Die Beltane-Würzmischungen gibt es in 10 exotischen Sorten. Die Herstellung der Fix-Produkte ist seit 2005 patentiert. Der Hauptunterschied zwi­schen den Beltane-Mischungen und Vergleichprodukten liegt darin, dass in zwei Schritten gewürzt wird. Deshalb sind die Gewürze in jeder Packung auch in zwei Beuteln verpackt.

Würzmischung Eins wird beim Anbraten zum Bratfett gegeben, weil die darin befindlichen Aromen fettlöslich sind und sich überdies bei hohen Temperaturen besonders gut entfalten. Mit Würzmischung Zwei wird beim Garen bzw. Ab­löschen fein abgerundet.

Der besondere Reiz dieses Prin­zips liegt darin, dass die meisten ätherischen Öle in den Ge­würzen nur bedingt wasserlöslich sind. Durch die Beigabe zum Fett beim Anbraten reagieren die zwischen 200 und 450 Inhaltsstoffe der äthe­rischen Öle unter der starken Hitzeeinwirkung spontan miteinander; durch die entstehenden, teilweise stabilen, teilweise zerfallenden Verbindungen kommt es zu ganz besonders vielschichtigen Geschmackserlebnissen, wie man sie aus der orientalischen Küche kennt.

Abgerundet wer­den die Aromen aus den im Öl hoch erhitzen Gewürzen durch die Beigabe der temperaturempfindlicheren Gewürze, die durch die Ver­bindung mit der wässrigen Phase auf maximal 100 Grad erhitzt werden.

Im Mai wird auch BioGourmet mit der Serie WürzMix in acht Varianten auf den Markt kommen, die ebenfalls auf dem pa­tentierten zweistufigen Würz­prinzip beruht. Das neue Kon­zept, das schnell und unkompliziert verschiedene leckere Gerichte auf den Tisch zaubert, soll zusammen mit dem modernen Design neue Käufergruppen für das Thema Bio begeistern.

Auf dem IFOAM-Kongress am Vortrag der BioFach wurde mehrfach der Glaubwürdig­keitsverlust der Biobranche durch ein überfordertes Kontrollsystem kritisiert. Das Beispiel des Marktes für Kräuter und Gewürze zeigt, dass die Produktions- und Absatzkette im Sinne größtmöglicher Produkt­sicherheit komplett transparent sein muss.

Kräuter und Gewürze stammen weltweit aus klein- bezie­hungsweise kleinst­strukturier­tem Landbau. Produkt- und Liefersicherheit sind in diesem Markt nicht von sozialer Verantwortung zu trennen: Der ursprüngliche Anspruch des Bioanbaus und der Biobranche insgesamt auf die Einheit von Ökologie, Ökonomie und Sozialverträglichkeit wird von vielen kräuterverarbeitenden Unternehmen erfüllt.

Mit dem wachsenden Angebot an Kräutern, Monogewürzen und Gewürzmischungen und der wachsenden Bedeutung dieses Segments auch für den Fairen Handel kann und muss genussreiche Ernährung im Einklang mit Gesundheit und sozialer Verantwortung realisiert werden und somit zu einer Imageverbesserung des Biosektors beitragen. Der Bio-Kräutermarkt zeigt, dass der Biomarkt kein Massen- sondern ein Individualmarkt ist, in dem die Verbindung zwischen Produzent und Handel stärker von gegenseitigen Abhängigkeiten, von Fairness und persönlichem Vertrauen abhängt als auf anderen Märkten.

Auch der LEH kann von einem verstärkten Engagement bei Biokräutern und -gewürzen profitieren, weil es sich dabei um innovative, umsatzstarke Produkte handelt und weil er durch sie die Glaubwürdigkeit seines Qualitätsanspruchs steigern kann. Die Bioszene beginnt erst damit, die Feinschmecker für sich zu gewinnen. Abgesehen davon profitiert der LEH durch Cross-Selling; der Abverkauf von regio­nal erzeugten Frischprodukten wie Fleisch, Fisch und Mol­kereiprodukten kann durch eine Erweiterung des Angebots an biologisch erzeugten Kräutern und Gewürzen stark ange­kurbelt werden.     

Petra Becker

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