Pestizide
Deutsche Umwelthilfe klagt gegen Zulassung TFA-bildender Pestizide
Sorge um Ewigkeitschemikalien im Grund- und Trinkwasser

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat mit Unterstützung des Pestizid Aktions-Netzwerks (PAN Germany) Klage gegen die Zulassung dreier Pestizide eingereicht, die zur Bildung der Ewigkeitschemikalie Trifluoressigsäure (TFA) führen und damit Grund- und Trinkwasser verunreinigen. Betroffen sind die Mittel Banjo, Brodal und Luna Experience. Die Verfahren laufen vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig, gegen das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).
Bereits im August hatte die Deutsche Umwelthilfe beim BVL Anträge auf Zulassungswiderruf für die Pestizide Banjo, Brodal und Luna Experience gestellt. Mit den drei Musterklagen will die Organisation jetzt den Druck erhöhen und rechtlich gegen die Zulassungen vorgehen.
Die in den Pestizidprodukten enthaltenen Wirkstoffe Fluazinam, Diflufenican und Fluopyram gehören zu den per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) und werden als Fungizide und Herbizide in diversen Ackerbaukulturen und teilweise im Weinbau verwendet. Ihr Abbauprodukt TFA ist hochbeständig und in der Umwelt sehr mobil. Messungen der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft LAWA haben bereits in 78 Prozent aller Grundwassermessstellen in Deutschland TFA nachgewiesen. Der Grenzwert von 0,1 µg/l wird dabei teilweise deutlich überschritten.
Peter Clausing, Toxikologe bei PAN Germany, warnt vor den Folgen: „In den behördlich geforderten Tierversuchen wurden Missbildungen (Fehlbildungen) bei Nachkommen beobachtet, insbesondere von Augenschäden, die letztendlich zur Erblindung führen. Das Pestizidrecht verlangt, solche neuen Befunde zu berücksichtigen, was im konkreten Fall zu einem Verbot der Pestizide führen muss, für die TFA als Abbauprodukt nachgewiesen ist.“
PAN Germany fordert daher, TFA-freisetzende Pestizide umgehend vom Markt zu nehmen. Die DUH fordert das BVL auf, sämtliche Zulassungen für TFA-bildende Pestizide zu überprüfen und aufzuheben.
Weitere Informationen zu den Klagen hat die DUH in einem Hintergrundpapier zusammengefasst.