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Neue Gentechnik

Klare Gentechnik-Kennzeichnung gefordert

Appell an Agrarminister Alois Rainer auf der Anuga

Klare Gentechnik-Kennzeichnung gefordert © VLOG
Das Podium auf der Anuga Organic on Stage: v.l.n.r. Eric Gall (IFOAM), Alexander Hissting (VLOG), Heike Moldenhauer (ENGA) und Fritz Konz (tegut)

Zum Thema ‚Neue Regeln für neue GVO: Was kommt auf den Bio- und den konventionellen Ohne-Gentechnik-Sektor zu?‘ wurde am vergangenen Samstag, dem Eröffnungstag der Lebensmittelmesse Anuga in Köln, auf der ‚Anuga Organic on Stage‘ diskutiert. Die Transparenz für Verbraucher muss erhalten bleiben, es braucht zuverlässige Regeln für Kennzeichnung und Koexistenz auch für Neue Gentechnik (NGT) – so die einheitliche Botschaft der Panelisten, die auch direkt an Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) gerichtet wurde.

Mit dabei auf dem Podium waren Eric Gall vom europäischen Bio-Dachverband IFOAM Organics Europe, Fritz Konz vom Einzelhändler tegut und Alexander Hissting vom Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG). Die Moderation übernahm Heike Moldenhauer vom europäischen ‚Ohne Gentechnik‘-Verband European Non-GMO Industry Association (ENGA).

Es sei sehr fraglich, ob es künftige eine Gentechnik-Kennzeichnungspflicht bis zum Endprodukt auch für NGT geben werde, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer, der direkt im Anschluss auf der ‚Organic Stage‘ sprach.

„Eine umfassende Gentechnik-Kennzeichnung darf aber nicht ,fraglich‘ sein, sie steht für Verbraucher:innen und Wirtschaft vollkommen außer Frage! Das ist das Minimum, für das Herr Rainer sich in Brüssel einsetzen muss. Das fordern vier von fünf Deutschen laut Umfrage ausdrücklich von ihm persönlich“, so Alexander Hissting.

Für Fritz Konz geht es bei der Kennzeichnungsfrage auch um gesellschaftliche Werte, die „grundsätzlich nicht verhandelbar sein sollten“. Es gehe um Wahlfreiheit. „Bleiben Sie dabei und machen Sie das deutlich“, appellierte er an den Minister.

Eric Gall forderte, das europäische Lebensmittelproduktionssystem zu bewahren, das sich etwa von dem der USA unterscheide. Teil des Qualitätsverständnisses sei, dass europäische Verbraucher und Produzenten Gentechnik entschieden ablehnen. Diese Stärke gelte es mit Hilfe einer transparenten Kennzeichnung zu schützen. Außerdem müssten Landwirte, Züchter und die Lebensmittelindustrie vor der privaten Aneignung genetischer Ressourcen durch Patente geschützt werden.

Die Verhandlungen um eine Neuregulierung für Gentechnik-Lebensmittel in der EU gehen bald in die nächste heiße Phase. Mitte Oktober stehen die nächsten Trilog-Beratungen zwischen Europaparlament, EU-Kommission und Ministerrat in Brüssel an.

„Wir freuen uns, dass wir auf der Anuga ein breites Fachpublikum aus allen Bereichen der Lebensmittelwirtschaft für dieses hochaktuelle politische Thema sensibilisieren können“, resümierte Heike Moldenhauer. Von den Folgen einer NGT-Deregulierung sei schließlich die ganze Branche betroffen – es sei nur noch nicht allen bewusst.

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