Naturkosmetik ist nicht aufzuhalten
Mit faszinierenden Produktneuheiten, alternativen Marketingaktionen und Vertriebswegen hat sich die Naturkosmetik das Herz der Verbraucher erobert. Sie wollen und müssen auf natürliche Pflege oder sanfte Schönheit nicht mehr verzichten.
In dem Buch „Das Beste aus Deutschland" von Florian Langenscheidt gehört die Dr. Hauschka Rosencreme zu den ‚wichtigsten Gründen, Deutschland zu lieben’. Sie stammt von der Wala Heilmittel GmbH in Bad Boll, das Dr. Rudolf Hauschka, angeregt durch Rudolf Steiner, schon 1935 gründete. Heute ergänzen die Marken Dr. Hauschka Kosmetik (seit genau 40 Jahren!) und WalaVita mit Zahnpflegemitteln (seit 2004) die Wala Arzneimittel.
Hauschka pflegt mit Hilfe der Natur
Der Unternehmensphilosophie nach braucht jede Haut eine individuelle Pflege und keine starre Einteilung nach Hauttypen. Denn da sich der Hautzustand mit dem Alter, der Jahreszeit oder der Gesundheit ändert, sollten Kosmetika die hauteigenen Kräfte bei der Regeneration vorrangig unterstützen und das empfindliche Organ dabei vor äußeren Einflüssen schützen. Die über 120 verschiedenen Produkte bestehen aus hochwertigen Natursubstanzen wie Rosenwachs oder ätherischen Ölen und sind mit Heilpflanzenauszügen angereichert.
Konsequent verzichtet Dr. Hauschka auf chemisch-synthetische Konservierungs-, Duft und Farbstoffe. Sämtliche Artikel, seien es Gesichts-, Körper-, Haar- und Sonnenpflege oder dekorative Kosmetik, entsprechen den BDIH-Richtlinien für kontrollierte Naturkosmetik. Zum Teil wachsen die für die Kosmetikprodukte verwendeten Pflanzen in dem eigenen, biologisch-dynamisch bewirtschafteten Heilpflanzengarten. Pflanzen, die sich hier allerdings nicht kultivieren lassen, kommen von externen Bio-Betrieben oder aus kontrollierter Wildsammlung, wobei Wala gezielt einige Entwicklungsprojekte im Ausland unterstützt.
Um an Kosmetika die selben strengen Maßstäbe wie an Arzneimittel anzulegen, finden die absolut hygienischen Herstellungsprozesse in technisch ausgereiften, modernen Anlagen statt. Somit und mit dem nach bauökologischen Gesichtspunkten gestalteten, neuen Firmengebäude, entspricht man zugleich den selbstauferlegten Umweltleitlinien.
Obwohl die fast 600 Mitarbeiter alle Artikel in dem baden-württembergischen Dorf herstellen, exportiert Dr. Hauschka mittlerweile in rund 40 Länder, bis hin nach Island. Einen besonderen Stellenwert hat die Marke in den USA erlangt, wo nicht nur Stars wie Julia Roberts oder Brad Pitt darauf schwören. In Deutschland führen sie Naturkostfachgeschäfte, Reformhäuser, Apotheken, sowie einige wenige Warenhäuser und Dr. Hauschka Naturkosmetikerinnen. Damit letztere in eigenen Studios die Kunden nicht nur mit den Produkten, sondern auch mit lymphstimulierenden Gesichtsbehandlungen oder Ganzkörpermassagen verwöhnen können, bildet das Unternehmen in speziellen Lehrgängen Dr. Hauschka Naturkosmetikerinnen aus.
Gleich doppelt konnte Dr. Hauschka auf der Vivaness die Auszeichnung „Renner des Jahres" entgegen nehmen, mit der Augencreme (Distributionsgrad 94 Prozent) sowie dem Lipp Gloss cherry. Zu den zahlreichen Neuheiten gehören unter anderem eine Tagescreme Lichtschutzfaktor (LSF) 8, Kindersonnencreme LSF 30 oder die Citronen-Duschlotion. Auf der Messe präsentierte die Firma zudem weitere Artikel der dekorativen Kosmetik: Volume-Mascara in drei Farben, die durch Mineralpigmente färben und zugleich die Wimpern pflegen.
Weleda „im Einklang mit Mensch und Natur"
Ebenso wie Wala hat auch die Weleda AG anthroposophische Wurzeln und nahm im Jahr 1921 als pharmazeutischer Laborbetrieb mit eigenem Heilpflanzengarten den Betrieb auf. Der Stammsitz des heute weltweit erfolgreichen Herstellers von ganzheitlicher Körperpflege und Arzneimitteln der Komplementärmedizin liegt im Schweizerischen Arlesheim, die größte Zweigniederlassung aber im hiesigen Schwäbisch Gmünd. Mittlerweile gehören der Weleda-Gruppe 20 Beteiligungsgesellschaften an.
Allein das Kosmetik-Sortiment umfasst 100 Produkte, wobei Kernkompetenzen vor allem in der Baby- und Kinderpflege sowie bei Körperölen liegen. Im vergangenen Jahr erwiesen sich besonders die neuen Duschbäder und Waschlotionen als Renner, deren Konsistenz durch Zucker- und Kokostenside die Verbraucher überzeugte. „Wir waren selber fast überrascht von dem Erfolg", heißt es bei Weleda, deren Sanddornvitalisierungsdusche ebenfalls eine Urkunde als Renner des Jahres erhielt.
Dekorative Kosmetik hat das Unternehmen nicht im Programm, denn ihnen geht es primär um die Gesunderhaltung der Haut. Die boomende Nachfrage nach Wellness-Produkten greift Weleda dagegen beispielsweise mit Massageölen auf. Mit dem Birken-Cellulite-Öl sei man Marktführer in dem Segment geworden, sagt Sprecherin Susi Lotz.
Auch für Männer hat Weleda eine eigene Produktrange entwickelt, unter anderem mit einem After Shave Balm oder Feuchtigkeitsfluid.
Zusätzlich zur gesetzlich vorgeschriebenen INCI Nomenklatur tragen die Verpackungen der international vertriebenen Kosmetika eine Volldeklaration in der jeweiligen Landessprache. Weleda ist nach der EU-Ökoaudit-Verordnung validiert, es besteht eine Kooperation mit dem WWF, und gemeinsam mit dem BUND verleiht Weleda einen Preis zum Thema Medizin und Artenschutz.
Kunden finden die Kosmetikprodukte im Fachhandel, Reformhäusern, Drogeriemärkten, Apotheken und dem Lebensmitteleinzelhandel. Wie es im Unternehmen heißt, sei das Marketing für den LEH nicht ganz so umfangreich wie im Fachhandel, doch Sonderartikel wie Geschenkdosen zu Weihnachten gebe es auch dort. Die Kundenzeitschriften Weleda Nachrichten und Kinderwelt liegen ebenfalls bislang nur im Fachhandel und in den Apotheken aus, mehr als eine halbe Million Kunden haben sie allerdings abonniert.
Auch Weleda möchte mit den Produkten die Selbstregulation der Haut unterstützen und sie wieder in Balance bringen. Indem die Kosmetika aus kompletten Pflanzenauszügen oder Pflanzenteilen bestehen und ausschließlich mit natürlichen ätherischen Ölen parfümiert werden, entsprechen sie dem gestiegenen Qualitäts- und Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung.
Andreas Sommer, operativer Geschäftsführer, sieht genau darin ein gemeinsames sinngebendes Ideal für Naturkosmetik: „Naturkosmetik verfolgt das Prinzip der Salutogenese, also die Gesundheit des Menschen zu fördern und zu erhalten. Gleichzeitig gilt es, bei der gesamten Herstellungskette sozial und im Sinne des Fair Trade zu wirtschaften. Sinn und Sinnlichkeit lassen sich dabei wunderbar verbinden."
Logocos: Für und mit Haut & Haar
Bettina Bockhorst von der Logocos GmbH aus aus dem niedersächsischen Salzhemmendorf äußert sich zu einem gemeinsamen Ideal: „Naturkosmetik ist weit mehr als nur ein momentaner Trend. Sie entstand aus einer Entwicklung, wo die Achtung von Mensch, Tier und Umwelt Grundlage des ethischen Selbstverständnisses sind.
Diese Philosophie konsequent zu verfolgen, ist die gemeinsame Aufgabe aller echten Naturkosmetikhersteller." Das Unternehmen produziert die Marken Logona und Sante, sowie Fitne mit Nahrungsergänzungs- und Heilmitteln. Alle rund 380 Kosmetik-Produkte tragen das BDIH-Siegel für kontrollierte Naturkosmetik. Die Palette reicht von Artikeln zur Hautpflege bis zu dekorativer Kosmetik und Haarfarben. Im Bereich Haarpflege und Pflanzenhaarfarben ist Logocos nach eigenen Angaben führend.
Das Unternehmen setzt auf klare Markenführung, daher stellt Logona die Exklusivmarke für den Naturkostfachhandel dar, während die Marke Sante auch dem Lebensmitteleinzelhandel zur Verfügung steht. Zu finden sind die Artikel beispielsweise bei Edeka, Wasgau, Famila, Citti-Märkten, Tegut, Marktkauf, Globus, Extra oder Tengelmann. Die bekannten Naturkost/Naturkosmetik-Großhändler haben die Produkte ebenso gelistet wie der DMV.
Sante ist gedacht als junge trendige Einstiegsgruppe für junge Menschen und zeichnet sich durch verbraucherfreundliche Anwendung sowie ein faires Preis/Leistungs-Verhältnis aus. Das Sortiment umfasst alle relevanten Pflegebereiche, das heißt Gesicht, Körper, Haar, sowie Haarfarben und dekorative Kosmetik. Marketingleiterin Bettina Bockhorst ergänzt: „Entsprechend ihrer Positionierung wird Sante mindestens einmal jährlich erweitert oder in Teilen relauncht."
Zu den aktuellen Logocos-Neuheiten gehört zum Beispiel pflegendes und glanzbringendes Brokkolisamenöl in der Sante Expresskur Mango, im Logona Creme Shampoo und der Logona Age Protection Tagescreme. Eine Gesichtspflege mit Lotus und weißem Tee verheißt Exotic, und für das kommende Frühjahr kündigt Bettina Bockhorst die Körperpflegeserie Oriental mit Granatapfelsamenextrakt und Cranberrysamenöl an. Logocos unterstützt den Handel durch kostenlose Broschüren mit Produktproben und schaltet regelmäßig Anzeigen in Kundenmagazinen und Zeitschriften.
Exportiert wird ins europäische Ausland, die USA sowie nach Asien, insbesondere Japan. „Die bisherige Entwicklung der Sante Naturkosmetik im LEH ist zufriedenstellend", stellt Bettina Bockhorst fest und ergänzt: „Die weitere Entwicklung ist maßgeblich davon abhängig, wieviel Engagement der LEH in eine biologisch orientierte Ausrichtung investiert." Weitere Standbeine hat sich die Firma bereits gesucht und produziert mit der CEP GmbH, einer weiteren Firmierung der Gruppe, Naturkosmetik im Kundenauftrag.
Laverana: Lebensfreude und Vielfalt
Ebenfalls in Niedersachsen, in Wennigsen, befindet sich der Firmensitz von Laverana mit den Marken Lavera und Laveré. Optimale Verträglichkeit, Wirksamkeit und sichtbare Verbesserung des Hautzustandes lauten die wichtigsten Grundsätze bei der Herstellung. Dabei suchen Geschäftsführer Thomas Haase und Klara Ahlers stets nach innovativen Rohstoffen, um den Verbrauchern möglichst all das in Naturkosmetik-Qualität zu bieten, was sie aus dem traditionellen Bereich kennen und wünschen. Beispiele für derartige Innovationen sind Lipgloss, das farbige Kids Sun Spray SPF 25 oder Selbstbräuner. 150 Mitarbeiter unterstützen sie mittlerweile bei der Entwicklung und Herstellung der pflegenden und dekorativen Kosmetika.
Die Marke Lavera umfasst etwa 260 Produkte mit Systemcharakter. Insofern sind sie auf die jeweiligen Hautbedürfnisse eingestellt und untereinander kombinierbar.
Zur täglichen Pflege für die ganze Familie bietet sich zum Beispiel die Serie basis sensitiv an, während die weiteren Systeme wie Trend sensitiv, Men oder Baby & Kinder Spezialpflegeprodukte darstellen. Für besonders sensible beziehungsweise zu Allergien neigende Haut empfiehlt sich die Neutral Serie, da sie keine ätherischen Öle oder Kräuteressenzen enthält.
Laveré, seit 2001 auf dem Markt, richtet sich als Anti-Aging-Linie vor allem an Personen ab 30, gehört eher zur gehobenen Preisklasse und bietet aktuell zehn verschiedene Produkte.
Beide Marken gibt es vorwiegend im klassischen Bio-Vertriebskanal, Reformhäusern, Apotheken sowie bei wenigen ausgesuchten Versandhändlern und Internetanbietern.
Eine Ausnahme sind die basis sensitiv-Produkte, die Laverana auch im konventionellen Bereich anbietet, allerdings ausschließlich bei der Drogeriekette Budnikowsky in Hamburg mit einem Shop in Shop-System. In einigen Filialen, die mit einem Bioladen-Sortiment zu vergleichen sind, ist sogar das Vollsortiment zu finden. Der ebenfalls florierende Export geht in 21 Länder.
Laverana will die Verbraucher zum einen mit ihren geänderten Wünschen und Bedürfnissen abholen und zum anderen den Einkauf von Kosmetik zu einem Erlebnis machen, heißt es. Daher auch die neue Marke Nature friends, die speziell für den LEH konzipiert wurde.
Auf der Vivaness präsentierte die von Klara Ahlers eigens gegründete Nature friends GmbH ihr Startsortiment an drei Pflegeserien mit Calendula, Rose-Jojoba und Apfel, insgesamt 21 Produkte. Alle Marken haben daher ein modernes Image und sollen durch Wirkung und angenehmen Duft überzeugen.
Die Nähe zum Marktgeschehen zeigt die Neuheitenliste. PR-Mitarbeiterin Sabine Kästner-Schlemme zählt auf: „Wir führen aktuell neun lavera lips Lippenbalsampflegestifte ein, mit je zehn Ölen und Wachsen, daneben 18 Body SPA Produkte, je drei Eau de Toilettes Sprays, Deo-Roller und Deo-Sprays bzw. 13 Hair Care und drei Hair Styling Produkte."
Die Shampoos mit einer innovativen pflegenden Pflanzenmilch aus Pflanzenextrakten und Lecithin hebt Sabine Kästner-Schlemme besonders hervor. Beispielsweise enthalte das Mangomilch-Shampoo Tenside aus Kokosöl und Zucker. Bei Shampoos geht Laverana bewusst Kompromisse ein: Hair und basis entsprechen wegen der enthaltenen Tenside nicht den Richtlinien des BDIH, sollen aber noch besser wirken und pflegen. Wer BDIH-gerechte Shampoos sucht, greift zur Serie Neutral bzw. Men, Baby & Kinder.
Speick: Viel mehr als Seife
Bereits seit 78 Jahren ist die Marke Speick der Firma Walter Rau mit ihren reinen Pflanzenseifen am Markt und seit langem auch im Lebensmittelhandel vertreten. Im Gegensatz zu konventionellen Artikeln werden Bio-Seifen nicht aus destillierten Fettsäuren, sondern aus hochwertigen Pflanzenölen hergestellt. Zusammen mit pflegender Wachscreme, Kräuterzusätzen und ätherischen Ölen wirken sie mild auf die Haut und reinigen dennoch gut. Teilweise tragen sie das BDIH-Siegel.
Der Name Speick rührt von der Alpenpflanze valeriana celtica her, deren Extrakt und ätherisches Öl das Familienunternehmen in einigen Produkten exklusiv einsetzt, erklärt Marketing-Leiterin Gudrun Leibbrand. Seit 2003 stammt die Arzneipflanze aus kontrolliert-biologischer Wildsammlung und wird von Österreichischen Bauernfamilien geerntet.
Pflegeprodukte für die ganze Familie ergänzen inzwischen das Sortiment der Stuttgarter Firma. Für den LEH führt Walter Rau die Submarken Speick woman und die Männerserie Speick Men. Zu den frischen, herb-würzig duftenden Rasierpflegeartikeln sind drei neue Produkte hinzugekommen: das Speick Men Duschgel, Deo und Intensiv Gesichtspflege-Creme. Komplett neu auf dem Markt soll auch die Serie Speick Thermal präsentiert werden, die ein seltenes, kieselsäurehaltiges Thermalwasser enthält. Und verschiedene Produktentwicklungen habe man noch in der Pipeline.
„Wir arbeiten im kleinen flexiblen Team von der Entwicklung bis zum Versand alles allein ab", betont Gudrun Leibbrand. Die gesammelten Kenntnisse in der langen Arbeit mit Naturkosmetik und deren Rohstoffen lasse man dabei stets in die Produktion mit einfließen. Extrakte werden zum Beispiel schonend im eigenen Haus hergestellt, wo sich auch Forschung und Analytik befinden.
Rau handelt nach Regeln der Nachhaltigkeit und berücksichtigt den fairen Handel. Wie bislang, will das Unternehmen auch in Zukunft nur in Deutschland produzieren und bevorzugt soweit wie möglich Partner aus der Region oder dem Inland. Die Marketing-Frau sagt: „Natürlich sind wir daran interessiert, unsere Listungen auszuweiten.
Direkt beliefert werden bislang Kaufland, Tegut, Metro (Real), Rewe, Kaes und teilweise die Edeka-Gruppe. Letztere wird auch über die Fa. Diedrichs Markenvertrieb versorgt; ebenso Marktkauf, Lupus, Globus und die Dohle-Gruppe." Ansonsten übernehme auch der Großhandel den Vertrieb. Eigenmarken des Handels stellt Walter Rau grundsätzlich nicht her und beliefert keine Discounter, produziert allerdings in Lohnfertigung für andere Hersteller.
Zu den Produkten ohne die Speick-Pflanze gehören die Arzt- und die Melos Seifen, bei denen momentan die Sorten Buttermilch, Rose, Olive oder Ringelblume die Beliebtheitsskala anführen. Produkte, die nicht den Namen Speick tragen, sind gelabelt mit einem klar erkennbaren "made by Speick". Das Unternehmen ist überzeugt, dass der Markt definierte, beständige Sortimente braucht und nicht ständig wechselnde, unüberschaubare Produktgruppen.
Walter Rau blickt auf ein erfolgreiches Jahr mit einem Plus im einstelligen Bereich zurück und denkt, ein gutes Standing für die Herausforderungen in 2007 und danach zu haben. Dafür sprechen nicht zuletzt die umfangreichen Marketingaktionen.
In diesem Jahr werden die Stuttgarter zum fünften Mal die erfolgreiche Kombination aus Großflächen-Werbung auf Stadt-Bahnhöfen fahren, begleitet von Rundfunk-Werbung. Sie schalten Anzeigen in den bekannten Bio-Titeln und im kleinen Rahmen auch in Frauen- und Wellness-Titeln. Proben und entsprechende Broschüren stehen den Handelspartnern ebenfalls zur Verfügung. Hinzu kommt ein übersichtlicher Internet-Auftritt, der Kunden und Verbraucher gleichermaßen ansprechen soll.
Alva: Natürliche Rohstoffe und überliefertes Wissen
Die Firma Alva aus Wallenhorst bei Osnabrück stellt Naturkosmetikprodukte für verschiedene Bedürfnisse her, von der normalen über trockene, sensible Haut bis zur jugendlichen Problemhaut. Dabei will man bewusst keinen Modetrends folgen, sondern auf die individuellen Probleme der Verbraucher eingehen und Abhilfe schaffen. Bei der Entwicklung legt Alva Wert auf natürliche Rohstoffe wie Cupuocabutter, Tapioka oder Teebaumöl, die schon lange erfolgreich eingesetzt werden und durch ein umfangreiches Wissen aus Überlieferungen von Naturheilern gestützt sind.
„So wird der Mensch nicht zum Versuchskaninchen, wie es bei der konventionellen Kosmetikindustrie mit ihren synthetischen Neuentwicklungen beinahe die Regel ist", meint Mitarbeiterin Christa Einhaus. Durch die Auswahl an hochwertigen Zutaten, die möglichst naturbelassen eingesetzt werden, gehe ihre Naturkosmetik über reine Pflege hinaus.
„Die Inhaltsstoffe werden von der Haut sehr gut aufgenommen, und ihr Zusammenspiel bewirkt dermatologisch hoch wirksame Synergieeffekte", erläutert Christa Einhaus. Von Anfang an verzichte man auf sulfatgekoppelte Tenside wie Ammonium Lauryl Sulfat, Parabene, Paraffine, Stoffe aus toten Tieren und andere Stoffe, die „in Naturkosmetik nichts zu suchen haben".
Zum optisch leicht unterscheidbaren Sortiment gehören unter anderem die relativ neue Intensiv-Pflegeserie basic care für die ganze Familie, eine Sanddorn-Serie für die Haut ab 30 oder die Rhassoul-Produkte für unreine Haut. Letzte sollen durch mineralreiche vulkanische Tonerde und Teebaumöl wie eine Art Hautdiät die Heilkräfte der Haut stimulieren und stabilisieren.
Neben den ‚for him’-Produkten, ergänzen spezielle Artikel zur Fußpflege mit Hornhautreduzierung, Handpflege, Hautöle und Seifen das Sortiment. Die Produkte werden über den Fachhandel vertrieben, wozu Naturkostläden, Bio-Supermärkte, Reformhäuser, Apotheken, Kosmetikstudios, Naturversandhäuser, Sanitätshäuser und Fußpflegepraxen zählen.
Konventionelle Drogerieketten sowie Lebensmittelketten beliefern sie von Firmenseite aus nicht. Neben dem Weg über den Großhandel bzw. für das Ausland die Importeure, stellt der Außendienst die Warenversorgung direkt sicher. Durch Informationsveranstaltungen am PoS sowie durch Seminare, PR-Maßnahmen und Anzeigenschaltung bemüht sich das Unternehmen, Verbraucher und Händler in den Bann der Naturkosmetik zu ziehen und zugleich für Umweltschutzaktivitäten zu werben.
Zugpferd Funktionskosmetik
Biologische, medizinisch-kosmetische Produkte bietet Bioturm von Martin Evers aus Marienrachdorf an. Als sogenannte „Funktionskosmetik" richtet sich die Marke an Menschen mit sehr trockener und mit Problemhaut. Die Pflegeprodukte kombinieren traditionelles Wissen um die Heilkräfte von Naturstoffen mit Erkenntnissen und Herstellungsverfahren der modernen Wissenschaft.
Dabei setzt Bioturm auf einen speziellen lacto-intensiven Wirkkomplex, den sie aus frischer Bioland-Molke gewinnen. Die Entwicklung sei positiv, äußert sich Martin Evers und verspricht weitere Produkte. Bislang sind seine Salben, Shampoos und Duschbäder nur im Fachhandel vertreten, weil dort die erforderliche intensive Beratung eher zu erwarten sei.
Gelistet haben sie Biogarten, Dennree, Grell, Terra, Rinklin und Naturkost West. Martin Evers möchte aber kein generelles Nein zu einem erweiterten Lieferangebot aussprechen, sondern auf die individuellen Wünsche seiner Großhändler reagieren.
„Sei freundlich zu deinem Leib, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen" (Teresa v. Avila), so lautet eines der Zitate, mit denen die Firma Börlind ihre Tautropfen-Produkte versieht. Das Unternehmen versteht sich prinzipiell nur als Partner für den Fachhandel sowie Naturkosmetikerinnen. Die Forschungs- und Entwicklungsabteilung arbeite ständig daran, neue Produkte zu entwickeln oder bestehende Serien auszubauen, heißt es.
So hat man nach der Energie-Serie für trockene Haut im Herbst ein Pura Verde Straffungsgel, Nayana Augenfältchenfluid sowie eine Sanddorn-Pflegeserie auf den Markt gebracht. Das Straffungsgel verdankt seine Wirkung Extrakten aus Gänseblümchen, Malve und Aloe Vera, während es bei dem Anti-Aging-Fluid unter anderem Passionsblumenöl und Polyphenole aus der Acaifrucht sind.
Tautropfen beschreitet ebenfalls neue Wege und eröffnete im Dezember einen Flagship-Store mit Behandlungskabine - in Mailand.
Kosmetik aus den Alpen
Eine neue, hochwertige Naturkosmetiklinie hat die Schweizer Gensch Handels AG auf den Markt gebracht, die Anti-Aging-Pflegeserie Athanor. Reinigungslotion, Crème, Peeling-Maske, Serum und Intensiv Decolleté & Bust Care Lotion sind 100-prozentig natürlichen Ursprungs und enthalten als Hauptwirkstoff Bio-Edelweiß aus den Schweizer Alpen.
Die Pflanze soll freie Radikale neutralisieren, damit den Alterungsprozess der Haut verlangsamen und sie vor schädigenden Umwelteinflüssen wie UV-Strahlung schützen. Gleichzeitig wird die Haut genährt und mit Feuchtigkeit versorgt, was die Serie besonders für die reife Haut geeignet macht.
Edelweiß und die anderen eingesetzten Pflanzenextrakte wie Nachtkerzenöl, Traubenkern-Extrakt oder Aloe Vera, stammen weitgehend aus kontrolliertem Bio-Anbau oder aus kontrollierter Wildsammlung. Alle Athanor Edelweiß Produkte tragen die Bio-Zertifizierung von Ecocert und sind in der Schweiz und in Deutschland mit dem Tierrechtssignet ausgezeichnet. Entsprechend der Kriterien für Naturkosmetik enthalten sie keine synthetischen Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffe. Den Vertrieb in Deutschland übernimmt La vita in Durbach.
Das Gold Marokkos
Arganöl aus Marokko gilt als Geheimtipp für die feine Küche und findet seit kurzem auch Verwendung in Naturkosmetik. Die Firma Argand’Or bietet bisher drei Produkte mit kaltgepresstem Öl aus den ‚Nüssen’ des Arganbaumes an: ein Argan-Hautöl (100 Prozent reines Öl), eine Pflegecreme und eine Körperlotion mit weiteren pflegenden Inhaltsstoffen.
Dem wertvollen, geruchlosen Arganöl werden ein hohes antioxidatives Potenzial und Linderung bei Neurodermitis zugeschrieben, da es reich an Omega-6-Fettsäuren, Vitamin E und Sterolen ist. „Wir werden unsere Naturkosmetiklinie auf Basis von Arganöl weiter ausbauen", sagt Geschäftsführer Rudolf Bresink.
Argand’Or arbeitet fair, sozial und nachhaltig nach den Richtlinien von „Commerce Équitable" (Fair Trade). Dabei bleibt die Wertschöpfung bei den Frauenkooperativen der marokkanischen UCFA. Verwendet werden ausschließlich pflanzliche Rohstoffe aus kontrolliert biologischem Anbau oder aus Wildsammlungen.
Dem Anspruch an Natürlichkeit und Qualität entsprechend, enthalten die Produkte keine Mineralien und synthetische oder chemische Emulgatoren. Die Wirkung der Naturkosmetikprodukte sei dermatologisch und allergologisch getestet und von Dermatest mit „sehr gut" bewertet worden, heißt es im Unternehmen.
Zudem kann die Firma auf verschiedene Auszeichnungen verweisen, die sie für ihre innovative Kosmetik erlangt hat, zum Beispiel den „Hessischen Gründerpreis 2006" und den 1.Preis von „Best Excellence" des FAZ-Instituts. „Mit den Arganölprodukten sei man Marktführer in einem sehr jungen, teilweise noch unbekanntem Marktsegment", freut sich Rudolf Bresink.
Argand’Or beliefert auch den LEH, beispielsweise Galeria Kaufhof oder Tegut und Grüne Erde. Zu finden sind die Artikel zudem bei Edeka und verschiedenen anderen SEH-Geschäften; Weiling und Denree sind ihre Großhändler.
Neben Informationsflyern und Testern unterstützen Anzeigenschaltung sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit den Verkauf. Dennoch bedauert Rudolf Bresink, dass der konventionelle Handel wenig bereit sei, neue Segmente und damit Chancen zu erschließen. Die Erfahrung der letzten Jahre zeige, dass diese Handelsstrukturen immer sehr spät, wenn die Produkte bereits in anderen Kanälen erfolgreich waren, auf den Zug aufspringen.
Er würde es begrüßen, wenn bei der zu beobachtenden Öffnung zur Naturkosmetik, nicht nur die etablierten Marken zum Zuge kommen, sondern auch kleinere Unternehmen mit innovativen Produkten. Rudolf Bresink meint: „Wir sehen den rasanten Erfolg der Arganöl-Nische, der sich zunehmend zu einem kleinen Trend ausweitet und vertrauen auf die Lernfähigkeit des Handels. Bis jetzt haben wir immer eine Listung erhalten, wenn wir die Chance bekamen, mit dem Zentraleinkäufer zu sprechen und unser Konzept vorzustellen."
Wüstenlilie Aloe Vera als Basis
Die feuchtigkeitsanreichernde, kühlende Aloe Vera wird in der Kosmetikindustrie hoch geschätzt. Rainbow hat sich auf die Wüstenpflanze spezialisiert und führt seit längerem unter der Marke aloecare eine Aloe Vera 24h Creme, Aloe Vera Handcreme und Aloe Vera Bio Gel. Die Serie wird sukzessive um weitere Pflegeprodukte aus den Bereichen Gesichts- sowie Körperpflege ausgebaut. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen beispielweise Duschgel, Körperemulsion, Spray sowie eine Zahncreme neu ins Sortiment aufgenommen.
Rainbow ist mit dem kompletten Sortiment oder Teilen davon bereits im konventionellen Handel vertreten. So beliefern sie Ihr Platz, Globus St. Wendel, Famila Rhein-Neckar, Budni, Kaiser’s Tengelmann, Schlecker Home Shop, Rewe oder Interspar Österreich. Laut Rainbow Sprecher Michael Wessel beabsichtigten weitere Partner eine Einlistung der Marke.
Ebenso wie die veränderten Sortimente spiegelten die Listungsentscheidungen den wachsenden Stellenwert von Naturkosmetik in konventionellen Vertriebsschienen sehr gut wieder. Auf Anfrage produziert Rainbow bestimmte Produkte auch für Dritte.
Man ist sich ebenfalls der Tatsache bewusst, dass bei dem Thema Naturkosmetik gezielte Verbraucherinformationen notwendig sind. „Wir unterstützen die Vermarktung durch Flyer bzw. Produktinfos und Displays am POS", gibt Michael Wessel dazu an. Zusätzlich setze man Promotions ein, nutzte wenn möglich Kundenmagazine oder Handzettel, um die Marke zu bewerben, und biete Mitarbeiterschulungen an.
Mit einem Versandhandel für umweltfreundliche Produkte hat das Unternehmen Eubiona aus Baden-Baden begonnen und lässt seit 1988 natürliche Körper- und Haarpflegeprodukte nach eigenen, innovativen Rezepturen herstellen.
Aloe Vera findet sich auch bei dem mittlerweile zum Großhändler Pural gehörenden Unternehmen in einem Großteil der Produkte, etwa in der Gesichtspflegeserie. Das entsprechende Duschgel und die Feuchtigkeitslotion enthalten außerdem Granatapfelhydrolat. Eine zweite Schiene stellen die Honig-Kräuter Artikel mit Ginkgo für den Körper und das Gesicht dar. Außerdem gibt es eine Fußcreme und eine Hand- und Nagelcreme, sowie für Sportler die modernen, sogenannten Active-Produkte mit Körpergel, Duschgel, Körperlotion und Deo-Roller.
Neben fünf verschiedenen Shampoos, einer Repair-Kur und Pflegespülung bietet Eubiona außerdem Haar-Styling-Produkte an, nämlich Schaumfestiger mit Minzhydrolat, Haarspray mit Orangenblütenwasser und Wallnussextrakt oder Styling Gel mit Limonenextrakt und Coffein. Als von Ecocert geprüfte Produkte sind die prozentualen Anteile von natürlichen und biologischen Inhaltsstoffen bei jedem Artikel klar dargestellt.
Aloe Vera Frischsaft, kombiniert mit Lavendel, Calendula und anderen Pflanzen, enthält die Bein- und Fußpflegecreme von Pharmos Natur. Pharmos empfiehlt die Creme besonders Diabetikern oder Personen, die lange stehen müssen. Weitere Produkte des Unternehmens vom Staffelsee sind ein Sport- und Kühlgel für die Beine mit Aloe Vera, Schafgarbe und weißem Curcuma, ein Seifenrindenshampoo als Fußbad sowie ein Algenpeeling gegen Hornhaut.
Weitere Heilpflanzenkosmetika für spezielle Zielgruppen haben sie aktuell in Vorbereitung. Pharmos lässt ausgewählte Leitpflanzen von Bauernfamilien dort anbauen, wo sie optimale Wachstumsbedingungen vorfinden, und wo das traditionelle Wissen über die handwerkliche Verarbeitung vorliegt. Dabei haben sie die Produzenten auch schon mit Entwicklungshilfe, wie dem Bohren von Brunnen, unterstützt.
Die vakuumverpackten Kosmetika sind frei von zugesetztem Wasser, Alkohol oder Zitronensäure. Angeboten werden sie vorwiegend bei Instituten für ganzheitliche Schönheitspflege, aber auch einigen Naturkostfachhändlern oder Bio-Supermärkten sowie in auf gesundheitliche Prävention spezialisierten Fachgeschäften, Medical Wellness Hotels und neuerdings einige der Bio-Hotels.
Pharmos, die ihre Kunden direkt beliefern, ist nach eigenen Aussagen nur dann an einer Listung im LEH interessiert, wenn das Umfeld ihren Vorstellungen entspricht. Ihre Philosophie sei, kleine spezialisierte Fachhändler zu unterstützen und durch umfangreiche Schulungen zu qualifizieren. Geschäftsführer Paul Greineder sagt, sein Unternehmen sei der Überzeugung, dass jetzt die Zeit für höchstmögliche Qualität ganzheitlich und ökologisch hergestellter Produkte beginne. Das fange bei den täglichen Lebensmitteln an und setze sich fort mit Produkten, die die Gesundheit stärken.
Hygiene in Bio
Sogar Bio-Hygieneprodukte für Frauen gibt es in ökologischer Qualität. Die britische Firma Bodywise ist mit entsprechenden Tampons, Damenbinden und Slipeinlagen unter der Marke Fempro auch in konventionellen deutschen Vertriebsschienen vertreten.
Zudem beliefert Bodywise Bio-Läden und Bio-Supermärkte; 13 Großhändler haben sie gelistet. „Wir verkaufen nur Produkte unserer eigenen Marken und produzieren nicht für Dritte", betont Anna Foerster, European Sales & Marketing. An neuen Produkten kündigt sie Baby-Pflegetücher und Babywindeln an. Um die Händler zu unterstützen, stellen sie Verkaufsmaterialien, wie Muster, Prospekte, Poster und Präsentationsständer zur Verfügung.
Die Bio-Produkte sind von der britischen Soil Association zertifiziert. So bestehen die chlorfrei gebleichten Tampons aus 100% biologischer Baumwolle, während Damenbinden und Slipeinlagen mit natürlichen Zellulosematerialien aus ökologisch bewirtschafteten Wäldern hergestellt werden. Weil sie biologisch abbaubar und wie die Tampons frei von Duftstoffen und Parabenen sind, tragen sie zudem dem Umweltschutzgedanken Rechnung.
Das Unternehmen habe seine Produkte gut platziert und werde von einem weiter expandierenden Markt für Bio-Produkte in Europa und weltweit profitieren, äußert Anna Foerster optimistisch. Weil die gesundheitliche Prävention durch Eigenverantwortung zunehme, seien auch angemessene Preise möglich.
Online-Shopfür Wiederverkäufer
Das Großhandelsunternehmen für Naturkosmetik FMK Naturwaren – Maria Dietrich bietet Naturkostfach- oder Einzelhandelsgeschäften, Biokosmetikerinnen und Biodrogerien neuerdings eine Beratungs-Software an. Gerade im sensiblen Bereich der Hautpflege seien viele Geschäfte überfordert, wenn sie Kunden über geeignete oder neue Naturkosmetika Auskunft geben sollen, erklärt Gisela Spoden.
Anhand bestimmter Angaben wie Alter, eventuelle Allergien, Haut- oder Haarbeschaffenheit kann der Verkäufer für seine Kunden in dem Online-Shop individuell ein Produkt heraussuchen. Zusätzlich lassen sich bestimmte Qualitätsmerkmale eingeben, beispielsweise vegan, mit Tierschutz-Signet oder BDIH-Logo.
Zur Verfügung steht eine aktuelle Palette mit über 3.500 Produkten, die mit dem Angebot von Nahrungsergänzungen, sonstigen Gesundheitsartikeln und Spielwaren erweitert werden kann. Weitere Produktgruppen seien in Planung, heißt es bei FMK. Das Programm kann ebenso auf einem PC hinter der Theke wie auf einem separaten Stehcounter installiert werden. Außerdem bietet die Firma einen Internetshop für den Geschäftsmann an, über den er Waren ohne Verpackungseinheit beziehen kann.
Bettina Pabel
Neue Vertriebswege und Marketingaktionen
Im November weihte Weleda in Schwäbisch Gmünd die neu gegründete Weleda Naturals GmbH ein, in der Heilpflanzenanbau, Tinkturenherstellung, internationale Beschaffung und Vertrieb sowie ein Erlebniszentrum zusammengefasst werden.
Die 100-prozentige Tochter mit Bas Schneiders als Geschäftsführer und 60 Mitarbeitern soll die ganze Gruppe ab 2007 mit Pflanzenextrakten und Ölauszügen beliefern. Um hier zukünftig jährlich 100 Tonnen Pflanzenextrakt und 100 Tonnen Ölauszüge zu produzieren, wurde mit der neuen Anlage die Kapazität vervierfacht.
In dem Erlebniszentrum aus Garten und einer gläsernen Fabrik können Besucher den kompletten Herstellungsprozess verfolgen. Außerdem sind Seminar- und Tagungsräume eingerichtet worden. Die neuen Gebäude sollen Funktion und Ästhetik miteinander verbinden, wobei der Ressourcen schonende Einsatz von Baumaterialien und möglichst geringe Eingriffe den ökologischen Anspruch unterstreichen. Zehn Millionen Euro hat Weleda in das neue Projekt investiert, teilfinanziert durch den GLS Weleda Fonds II.
Mitten in Paris eröffnete Weleda außerdem einen neuen Flagshipstore mit dem Namen Espace. Dabei handelt es sich um ein 300 Quadratmeter großes Wohlfühlzentrum auf zwei Ebenen, in dem die Kunden beispielsweise eine Gesichtsbehandlung mit den Weledaprodukten oder Massagen zur Verfügung stehen. Eltern vermittelt eine auf Babymassage spezialisierte Kinesio-Therapeutin in Kursen Techniken und Tipps.
Patrick Sirdey, Geschäftsführer von Weleda Frankreich, bezeichnet den Espace als eine „Oase des Friedens und der Gelassenheit": Die Räumlichkeiten sind ausschließlich mit natürlichen Materialen wie Naturstein, Granit und ökologischer Farbe ausgestattet. Weil es ein kulturelles Zentrum des Austauschs und Wissens darstellt, werden dort auch Ausstellungen von Künstlern sowie Konzerte stattfinden.
Dr. Hauschka hat trotz der hohen Investition ebenfalls eine neue Vertriebsschiene für ihre Kosmetika entwickelt. Neben den bisherigen Verkaufsorten finden sich jetzt in ausgewählten großen Warenhäusern deutscher Großstädte so genannte Counter. Neben dem KaDeWe in Berlin sind dies Karstadt in Hamburg, Douglas in Frankfurt, Breuninger in Stuttgart, Karlsruhe und Leipzig sowie Oberpollinger in München.
In den mit eigenem Mobiliar edel ausgestatteten Stores herrschen die Farben Weiß, Orange und Gold vor, denn diese gehören zum klaren Image des Unternehmens. Eigenes, gut ausgebildetes Personal bietet das komplette Kosmetik-Sortiment an, und im Berliner KaDeWe gibt es sogar eine Behandlungskabine für die Dr. Hauschka Kosmetik- oder Ganzkörperbehandlungen.
Produkt-Regeln und Kriterien
Neben dem LFGB regelt die Kosmetik VO den Umgang mit Kosmetika. Außerdem werden andere Gesetze wie das Eichgesetz oder Fertigpackungs-VO tangiert.
Empfehlungen erstellt der IKW. Für die Anforderungen an Naturkosmetik gibt es in Deutschland Kriterien vom IKW und BfR
(www.bfr.bund.de), sowie die Richtlinien des BDIH.
Der INCI-Index
Seit 1999 werden die Inhaltsstoffe nach der INCI-Nomenklatur (International Nomenclature of Cosmetic Ingriedients) deklariert.
Der INCI-Index umfasst etwa 6300 Stoffe mit ihren chemischen Bezeichnungen. Die Kosmetik-VO lässt viele Substanzen zu, die der Hautgesundheit nicht gerade förderlich sind, beispielsweise Azofarbstoffe (Teerfarben),Oxidationsfarben für die Haare, Konservierungsmittel wie Parabene (PHB-Ester) oder chemische Sonnenschutzfaktoren wie 4 MBC.
Die Liste, die sich mit als Weichmacher fungierenden Phthalaten, synthetischen Tensiden, allergenen Moschusduftstoffen u.a.m. fortsetzen lässt, ist umso kritischer zu sehen, als die Einzelstoffe in ihrer Wirkung möglicherweise kumulieren. Auch ökologische oder ethische Aspekte spielen keine Rolle.