Agrarpolitik
Streit um neue Weideprämie
Bioland fordert Bundesländer auf, der Öko-Regelung Weidehaltung zuzustimmen

Heute beginnt die Agrarministerkonferenz in Baden-Baden unter Vorsitz von Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk. Mecklenburg-Vorpommern will dort einen Antrag einbringen, um die beiden neuen Öko-Regelungen zu Weideprämie und Artenvielfalt zu stoppen. Scharfe Kritik gibt es dafür von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL). Auch der Anbauverband Bioland betont die Relevanz einer bundesweiten Förderung der Weidehaltung.
Ab dem Jahr 2026 ist mit den neuen Öko-Regelungen eine zusätzliche bundesweite Förderung der Weidehaltung von Milchkühen und eine Maßnahme zum Schutz der Biodiversität auf dem Acker vorgesehen. Mit Verweis auf den bürokratischen Aufwand spricht sich der Schweriner Agrarminister Till Backhaus jetzt gegen die bereits vom Bundestag beschlossene Neuerung aus – für die AbL ein Verstoß gegen die Grundsätze der Rechtsstaatlichkeit.
„Die Aufgabe der Bundesländer besteht nun darin, an einer bestmöglichen Ausgestaltung der Öko-Regelungen mitzuarbeiten – nicht aber darin, diese wieder gänzlich in Frage zu stellen“, kommentiert Ottmar Ilchmann, Sprecher für Agrarpolitik der AbL. „Darüber hinaus haben sich viele Betriebe in Deutschland bereits auf die neuen Öko-Regelungen eingestellt. Minister Backhaus macht sich unglaubwürdig, wenn er öffentlich die Bedeutung der Planungssicherheit für die Landwirtschaft hochhält und im Hintergrund gleichzeitig versucht, längst getroffenen Kompromisse wieder aufzuschnüren.“
„Mehr Milchkühe auf der Weide – das ist nicht nur ein wichtiger Faktor für das Tierwohl, die Weide fördert auch die Artenvielfalt und ist fest in die betriebliche Kreislaufwirtschaft eingebunden. Wir brauchen daher eine bundesweite Förderung der Weidehaltung und fordern alle Bundesländer auf, den Vorschlägen des BMEL zur neuen Ökoregelung zuzustimmen“, betont Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik und Kommunikation bei Bioland. Nicht zuletzt sei die neue Regelung ein wichtiges Signal für Bio-Betriebe, die aufgrund der gestiegenen Weideanforderungen der EU aktuell stark unter Druck stehen.