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BÖL-Studie: Nur jeder Dritte vertraut voll auf Echtheit von Bio

Göttinger Forschungsteam offenbart mangelndes Wissen über Ökolandbau

Nur jeder Dritte ist überzeugt, dass Bio-Produkte tatsächlich Bio sind. Dagegen stimmen 40 Prozent der Aussage ‚Bei Bio wird viel betrogen‘ zu. Und fast ein Drittel meint, bei Bio handle es sich nur um Marketing. Diese Ergebnisse über das Verbrauchervertrauen in Bio präsentiert ein Forschungsteam der Universität Göttingen gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN). Das viereinhalbjährige Verbundprojekt wurde über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) gefördert.

An der inter- und transdisziplinären Studie ‚Authentizität und Vertrauen bei Bio-Lebensmitteln. Innovative Kommunikationsansätze entlang der Produktkette und in der Gesellschaft (AVOeL)‘ waren Agrarökonomen, Kulturanthropologen und Bildungswissenschaftler der Universität Göttingen beteiligt. 2.000 Teilnehmer wurden vom Forschungsteam über ihr Vertrauen in Bio sowie ihr Wissen über den Ökolandbau befragt.

Während 20 Prozent der Stichprobe laut den Autoren nahezu jegliches Wissen über Bio-Qualitäten fehlt, verfügten immerhin über 60 Prozent der Befragten über Grundwissen zu Prozess- und Produktqualität von Bio.

Das Forscherteam stellt einen Zusammenhang zwischen Hintergrundwissen und Vertrauen in Bio-Produkte fest. Misstrauen resultiere oft aus oberflächlichem Wissen, Unkenntnis oder überhöhten Erwartungen und Wunschvorstellungen.

Nach Einschätzung der Studienautorin Antje Risius, Professorin für ‚Nachhaltige Ernährung und Versorgung‘, ist Bio zu einem „überhöhten Symbol rundum guter Lebensmittel“ geworden. Werden die Erwartungen der Bio-Konsumenten immer wieder enttäuscht, etwa durch in Plastik verpacktes Bio-Gemüse oder weite Transportwege, so könne dies letztlich das Vertrauen in Bio schmälern.

Um das Vertrauen in Bio-Qualität zu stärken, reicht es aus Sicht der Forscher nicht aus, Verbraucher ausschließlich auf der kognitiven Ebene anzusprechen. Neben sachlichen Informationen über den Ökolandbau und die Bio-Kennzeichnung sollten soziale Interaktionen, Werte sowie sensorische Erfahrungen eine wachsende Rolle in der Kundenkommunikation spielen.

Basierend auf diesen Erkenntnissen wurden neben der Website www.biokompetent.de und Erklärfilmen unter anderem zur Kontrolle von Bio-Lebensmitteln auch innovative Kommunikationsformate wie das kollaborative Planspiel ‚Apfelkomplott‘ oder Food-Stories zum Weiterrätseln und Diskutieren entwickelt und erprobt.

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