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Nachhaltigkeit

Global Goals Yearbook 2024

Global Goals Yearbook 2024

In einer Zeit, in der die Menschheit mehrere der neun planetarischen Grenzen überschreitet, die unseren sicheren Handlungsspielraum auf der Erde definieren, vergrößert die ausufernde Produktion von Industriegütern unsere Herausforderungen im Bereich der Nachhaltigkeit. Das Jahrbuch geht der Frage nach, wie Unternehmen ihr Produktportfolio strategisch anpassen können, um Risiken zu mindern und Chancen auf Märkten zu nutzen, die zunehmend von Nachhaltigkeitsaspekten geprägt sind.

Das Paradoxon einer nicht nachhaltigen Entwicklung

Der Mensch ist auf eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen angewiesen, die zwar unser Wirtschaftssystem ankurbeln und unseren Wohlstand steigern, gleichzeitig aber zur systematischen Verschlechterung der ökologischen und sozialen Systeme beitragen. Diese Schädigung äußert sich in einem übermäßigen Verbrauch natürlicher Ressourcen, der Freisetzung schädlicher Stoffe in die Umwelt und fragwürdigen Arbeitspraktiken innerhalb der Lieferketten, die allesamt eine Gefahr für das Wohlergehen der menschlichen Gesellschaft darstellen. Die Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte, der erste von der UNO geregelte internationale Rechtsrahmen, unterstreichen die wachsende Besorgnis über diese Probleme.

Dieser Wandel birgt erhebliche Risiken für Produktentwicklungs- und Produktionsunternehmen, deren Praktiken und Aktivitäten eine nicht nachhaltige Entwicklung aufrechterhalten, was zu einer zunehmenden Bedrohung ihrer Geschäftsmodelle führt, einschließlich strengerer Gesetze, Rufschädigung und sinkender Nachfrage.

Ein typisches Beispiel: Die Schlüsselrolle der chemischen Industrie

Die chemische Industrie beispielsweise spielt eine zentrale Rolle in der Produktion: Mehr als 90 Prozent aller hergestellten Güter werden unter Verwendung von Chemikalien hergestellt. Dies macht die Branche zu einem wichtigen Akteur beim Übergang zur Nachhaltigkeit und bringt sie in Einklang mit Initiativen wie dem europäischen Green Deal, der darauf abzielt, Innovationen für neue, sichere und nachhaltigere chemische Produkte zu fördern und gleichzeitig bestehende gefährliche Stoffe in bestimmten Anwendungen zu beschränken oder zu verbieten.

Abwägen von Risiken und Chancen

Der Wandel zur Nachhaltigkeit ist für Unternehmen ein zweischneidiges Schwert. Unternehmen, die an nicht nachhaltigen Praktiken festhalten, sehen sich wachsenden Risiken ausgesetzt, darunter strengere Vorschriften, Rufschädigung und schwindende Nachfrage. Umgekehrt können Unternehmen, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben haben, neue Märkte erschließen, Top-Talente anziehen und durch höhere Effizienz und weniger Abfall Kostensenkungen erzielen.

Verbraucher, Investoren und Mitarbeiter wenden sich zunehmend Unternehmen zu, die nachhaltige und sozial verantwortliche Produkte anbieten. Dies hat die Unternehmen dazu veranlasst, den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte, ihren Wasserverbrauch und die Arbeitsbedingungen in der Produktion zu überprüfen.

Integration der Nachhaltigkeit in das Kerngeschäft

Obwohl viele Unternehmen die Bedeutung nachhaltiger Innovationen anerkennen, bleibt die Umsetzung von Strategien in die Praxis eine Herausforderung. Die Integration von Nachhaltigkeit in das Produktportfolio kann ein wirksames Instrument sein, um die Nachhaltigkeitsleistung sowohl intern als auch extern zu kommunizieren und die Entwicklung nachhaltigerer Lösungen zu beschleunigen.
Unternehmensleiter müssen die potenziellen Auswirkungen von Nachhaltigkeitsfaktoren über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg bewerten - vom Konzept bis zur Entsorgung am Ende des Lebenszyklus -, aber viele berücksichtigen diese Faktoren erst in den späteren Phasen des Produktentwicklungslebenszyklus (z. B. Produktion und Vertrieb). Die frühzeitige Einbeziehung der Nachhaltigkeit in den Produktentwicklungsprozess ermöglicht eine größere Flexibilität bei der Entwicklung und Anpassung nachhaltiger Lösungen.

Ausgewogenheit zwischen Proaktivität und Pragmatismus

Unternehmen müssen ein strategisches Gleichgewicht zwischen proaktiven und passiven Ansätzen zur Nachhaltigkeit finden. Ein zu passives Vorgehen birgt das Risiko, hinter die Konkurrenz zurückzufallen und Marktanteile zu verlieren, während ein zu proaktives Vorgehen zu verfrühten Investitionen in noch nicht ausgereifte Technologien oder Märkte führen kann.

Der Produktportfolio-Prozess ist entscheidend für die Positionierung eines Unternehmens in dieser „intelligenten Zone“. Er umfasst die Planung des aktuellen und künftigen Angebots des Unternehmens, die Festlegung der Ressourcen für Forschung und Entwicklung und die Steuerung des Übergangs zu einem nachhaltigeren Portfolio.
 
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Global Goals Yearbook 2024
Münster 2024: macondo publishing, 
100 pages
E-Book kostenlos
ISBN: 978-3-946284-14-7
 
Über das Global Goals Yearbook

Das Global Goals Yearbook ist eine Publikation zur Unterstützung der SDGs und zur Förderung der unternehmerischen Nachhaltigkeit weltweit. Es bietet proaktive und vertiefte Informationen zu wichtigen Nachhaltigkeitsthemen und fördert einen einzigartigen und umfassenden Wissensaustausch und Lernprozess im Sinne der SDGs und der Zehn Prinzipien des UN Global Compact. Das Global Goals Yearbook trägt dazu bei, die Unternehmenstransparenz zu erhöhen, den Austausch bewährter Geschäftspraktiken zu fördern und - was vielleicht am wichtigsten ist - den regionalen und globalen Stakeholdern, die im Mittelpunkt der Nachhaltigkeitsagenda stehen, eine starke Stimme zu verleihen.

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