Kongress
VII. Öko-Marketingtage auf Schloss Kirchberg
Bio-Märkte in der Polarität von Fachhandel und Discounter
Bio-Produkte gehören heute in allen Handelsformaten zur Vermarktungsstrategie. Haben Handelseigenmarken in den letzten Jahren die Bio-Entwicklung dominiert, werden gleichzeitig immer mehr Fachhandelsmarken im LEH gelistet. Hersteller müssen sich auf die verschiedenen Kanäle einstellen, Händler sich neu orientieren. Welche Strategien sind dabei erfolgversprechend? Darüber diskutiert die Bio-Branche am 20. und 21. November 2024 bei den 7. Öko-Marketingtagen auf Schloss Kirchberg.
Die Öko-Marketingtage haben sich in den vergangenen Jahren als Branchentreffpunkt für alle Akteure der Biowertschöpfungskette etabliert. Die Veranstaltung bietet Entscheidern in den Bio-Märkten – vom Fachhandel bis zum Discounter, von internationalen Herstellern bis zu kleinen Handwerksbetrieben – eine Plattform zum Austausch sowie zum Aufbau neuer Partnerschaften. Auch Vertreter aus Wissenschaft, Politik und NGOs bringen sich ein.
Wie wird Bio aus Sicht der Young Agers betrachtet? Welche Herausforderungen gibt es für die Kommunikation? Wie positionieren sich Verarbeiter im Spannungsfeld zwischen Hersteller- und Eigenmarken? Und was zeichnet selbstständige Kaufleute als Bio-Vermarkter aus? Diese und weitere Themen stehen auf der Agenda.
Als Referierende haben unter anderen bereits zugesagt: Erik Döbele (Managing Director Buying, Aldi Süd), Friedemann Wecker (Bauckhöfe), Stephan Rüschen (DHBW), Jan Plagge (Präsident Bioland), Steffen Reese (Geschäftsführer Naturland), Alexander Gerber (Vorstand Demeter), Kathrin Jäckel (Geschäftsführerin Bundesverband Naturkost Naturwaren) sowie Anne Baumann (Geschäftsführerin Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller).
Das Programm der 7. Öko-Marketingtage finden Sie hier.
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Gottfried Willmann ist seit Mai dieses Jahres für den Bereich Markt bei Demeter zuständig. Bei den Öko-Marketingtagen leitet er das Fachforum 1 ‚Ist Bio besser inhabergeführt?‘ Drei Fragen zum Workshop:
Der SEH als besserer Bio-Vermarkter? Was spricht für Sie dafür?
Der selbstständige, familiengeführte Handel ist meiner Meinung nach prädestiniert für die Vermarktung von Demeter-Produkten! Das gilt sowohl für Fachhandel als auch für LEH. Kaufleute sind freier als die Leiter einer zentral gesteuerten Filiale und näher mit dem Ohr bei der Kundschaft. Sie erfüllen Wünsche, haben lokale Lieferanten und achten stärker auf ein vielfältiges Sortiment. Deshalb steht für mich fest: Sie sind die Innovatoren des Markts und der Motor des Handels!
Nehmen wir zum Beispiel die Vermarktung von Bio-Äpfeln. Sie läuft zentral gesteuert gut, solange man eine der wenigen gängigen Sorten nimmt. Sobald aber etwas Spezielleres gefragt ist (und es gibt so eine große Apfelvielfalt!), funktioniert das nur über die regionale Schiene. Und dann braucht es Lust und Engagement – Menschen, die sich Gedanken machen, die Vermarktung wirklich leben und den Mehrwert von Bio kommunizieren. Das sind in der Regel selbstständige Kaufleute. Sie sind unser Ansprechpartner, wenn wir die Bio-Vermarktung nach vorne bringen wollen.
Wie wollen Sie im Workshop vorgehen?
Beim Workshop wollen wir Leuchttürme vorstellen, die zeigen, wie es aussieht, wenn jemand wirklich Lust hat, die Bio-Vermarktung in die Hand zu nehmen. Ich denke hier zum Beispiel an Fabian Steigmiller und an die außergewöhnliche Frische-Präsentation, die er in seinem Bio-Hofladen auf die Beine gestellt hat: Solche jungen Menschen brauchen eine Bühne! Mit dieser Innovationskraft wollen wir andere Kaufleute ermutigen, dass es sich lohnt, Bio zu machen – dass es sogar Spaß macht. Wir wollen eine Perspektive für die Bio-Vermarktung aufzeigen.
Was tut Demeter bereits für diese Perspektive?
Wir haben dieses Jahr verschiedene Dinge ausprobiert, um die Mitglieder in der Verarbeitung zu vernetzen. Sehr erfolgreich war die Demeter-Roadshow, bei der ein Foodtruck vor ausgewählten Edeka- und Kaufland-Märkten Halt gemacht hat. Bekannte Marken wie Lehmann Natur, Voelkel, Bauck, Campo Verde oder Naturata waren beteiligt und haben ihre Ware für Verkostungen zur Verfügung gestellt – zusätzlich zu Informationen über die Besonderheiten von Demeter-Produkten. Andere Händler sind auf uns zugekommen und haben gefragt, wann die Roadshow zu ihnen kommt. In Zukunft werden wir mehr solche Dinge tun.