Agrarwende
Bio-Soja boomt in Bayern
Bio-Sojafeldtag in Pöttmes auf dem Gut Schorn

Beim diesjährigen Bio-Sojafeldtag am 19. September in Pöttmes trafen sich gut 100 Landwirte auf dem Gut Schorn, um mehr über den Sojaanbau, spezielle Maschinen und geeignete Sojasorten zu lernen. Es wurden Erfahrungen zu Züchtung, Ernte und Vermarktung ausgetauscht. Das ökologisch bewirtschaftete Gut Schorn gehört seit 1980 zu den Stadtgütern München. Dort werden seit vielen Jahren Sojabohnen angepflanzt.
Thomas Lang, Erster Vorsitzender der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern, blickte in seinem Grußwort auf die 150-jährige Geschichte des Sojaanbaus in Europa zurück. „Die Bio-Sojabohne wächst in Bayern bestens und sie hat noch viel Potenzial“, stellte er in Aussicht. Erst in den letzten zehn Jahren erlebte der Sojaanbau in Deutschland einen regelrechten Boom und auch der Flächenzuwachs bei Bio-Soja sei enorm. Gab es vor zehn Jahren noch circa 600 Hektar Bio-Soja in Bayern, so habe sich die Fläche mittlerweile verzehnfacht. Da die Sojabohne gut mit wärmeren Temperaturen zurechtkommt, sei die Kultur auch im Hinblick auf den Klimawandel interessant.
Alfons Bauschmid, Werkleiter der Stadtgüter München, ging in seinem Grußwort auf die Bedeutung der Sojabohne ein. „Unter den Eiweißfrüchten ist Soja ein ganz wichtiger Bestandteil der Landwirtschaft, im Hinblick auf den Kreislaufgedanken bei der Fruchtfolge, aber auch als Eiweißfuttermittel“, so Bauschmid. Bio-Soja sei eines der wichtigsten Eiweißfuttermittel in der Tierernährung, werde aber auch immer stärker im Speisebereich nachgefragt, etwa als Basis für Tofu-Produkte.
Eine der großen Herausforderungen beim Sojaanbau sei das noch fehlende Know-How, erklärte Bioland-Fachberater Alexander Kögel: „Wir müssen über die Sojabohne, die eine eher neuere Kultur hier bei uns ist, noch einiges lernen. Standardrezepte funktionieren bei den aktuellen Witterungsverhältnissen oft nicht mehr.“ Problemfelder seien der Wärme- und Wasserbedarf der Pflanze sowie die Sortenverfügbarkeit. Aber auch mit dem Thema Erosion müsse man sich in Zukunft noch mehr befassen.
Es gelte außerdem, gegen das teilweise noch vorherrschende negative Bild der Sojabohne anzugehen – verbunden mit Regenwaldzerstörung und Vertreibungen in Brasilien. Wenn Soja in Deutschland in Fruchtfolgen, auf ökologische Weise und gentechnikfrei angebaut wird, dann sei es eine ökologisch sehr wertvolle Kultur und eine Bereicherung für Kulturlandschaft und Böden. Sie könne die Fruchtfolge auflockern und liefere bei richtigem Anbau stabile Erträge.
Um gute Ergebnisse zu erzielen, müsse die Sortenwahl zum jeweiligen Standort passen. Mittlerweile seien in Deutschland 60 bis 70 Sorten zuglassen. Die Saatenqualität habe sich, so der Bioland-Fachberater, in den letzten zehn Jahren hervorragend entwickelt. Mit der richtigen Technik ließe sich relativ einfach viel erreichen: „Die normale Saat-Technik kommt bei der Soja-Bohne schnell an ihre Grenzen, etwa bei der Fließfähigkeit. Spezielle Sämaschinen für Soja bringen da deutliche Vorteile.“ Solche spezielle Technik für den Sojaanbau von der Aussaat bis zur Ernte wurde auf dem Bio-Sojafeldtag in Pöttmes präsentiert.
„Bio-Soja ist kein Selbstläufer, sondern gerade zu Beginn eine pflegeintensive Kultur, bei der das gute Auge der Betriebsleiter*innen gefragt ist“, stellte Kögel klar. Der richtige Zeitpunkt für die Aussaat sowie frühes Striegeln, Hacken und Häufeln seien entscheidend. „Wer die richtigen Einsatzzeitpunkte verpasst, zahlt schnell Lehrgeld.“ Im Anschluss an die Fachvorträge konnten die Teilnehmer 15 Sojasorten im Ecobreed-Praxisversuch auf den Flächen der Gumpenberg’schen Güterverwaltung besichtigen.
Der Bio-Sojafeldtag ist eine Wissenstransfer-Veranstaltung des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) und wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) initiiert.